Sa, 09:46 Uhr
18.11.2017
Dichterstätte Sarah Kirsch in Limlingerode
Ferdinand Hardekopf – eine Wiederentdeckung
Am letzten Samstag im November (25.) lädt die Dichterstätte Sarah Kirsch in Limlingerode ab 14.30 Uhr zu einer musikalischen Lesung ein. Im Salong ‚Musenbundt werden Briefe und Gedichte des expressionistischen Literaten Ferdinand Hardekopf (1876-1954) vorgestellt. Der Musiker Udo Hemmann lässt mit verschiedensten Instrumenten die Worte in Klänge fließen...
Goethisch (Foto: Archiv Kneffel)
Mit den frei entstehenden Verbindungen von Musik und Texten, gesprochen von Christine Stauch, die auch das Programm zusammenstellte, erwartet die Gäste ein spannendes Hör-Spiel. In seinem Gedicht Goethisch stehen die Verse: Wir sind ins Leben eingeengt/wie in ein platzendes Kleid,/Aus dem heraus uns zu sich drängt/Jenseitigkeit.
Und welcher Besucher in der letzten Ausstellung der Kunstsammlung Jena Es gibt nur ein Programm: Freiheit sein konnte, wird erleben, wie sich bildlicher Ausdruck von Farben, Linien und Motiven kongenial im expressionistisch-literarischen Kosmos Ferdinand Hardekopfs wiederfindet. Die derzeitig dort zu sehenden Werke bedeutender expressionistischer Maler wie Kirchner, Heckel, Nolde oder Schmidt-Rottluff atmen förmlich den Texten Hardekopfs Leben ein. Reproduktionen sind in Limlingerode zu sehen.
Er sprach von sich als ‚Litterat‘ und publizierte bevorzugt unter verschiedenen Pseudonymen in Gazetten, so seine Bezeichnung für die Zeitungen und Zeitschriften. Aber auch mit Lyrik, Prosa und Übersetzungen ist Hardekopf in der frühexpressionistisch geprägten Epoche vertreten. Obwohl sein Werk von Kritikern hoch geschätzt war, er mit bis heute noch bekannten Autoren wie Frank Wedekind, August Strindberg und Kurt Tucholsky in Verbindung stand, kennen heute nur Insider seinen Namen. Deshalb auch der Titel der Veranstaltung: Ferdinand Hardekopf - eine Wiederentdeckung.
Vorgestellt werden Auszüge aus Briefen, die Hardekopf in der Zeit von 1899 bis 1902 aus Berlin nach Eisenach an den Inhaber der Eisenacher Tagespost, Philipp Kühner, schrieb, der sie monatlich unter dem Titel Briefe aus der Reichshauptstadt im Feuilleton seiner linksliberalen Tageszeitung veröffentlicht. Mit Feingespür, Witz, Charme und dichterischer Gewandtheit berichtet darin der junge Mann über das radikal Neue – insbesondere über den kulturellen Wandel in der Weltstadt Berlin‘ um die Jahrhundertwende. Der Zuhörer riecht förmlich den Zigarettenrauch in den sich etablierenden Cafés, kann die ausgelassene Atmosphäre in den Varietés spüren oder das Raunen der Gäste vernehmen, die in den Kunstsalons von vollkommen anderen Sichtweisen einer neuen Künstlergeneration herausgefordert werden. Dieser Zeitenwandel, der vom Lebensgefühl der neuen, der bürgerlichen Schicht, geprägt ist und vor allem das Bild der Großstadt radikal ändert, durchdringt auch Ferdinands Hardekopfs Gedichte. Besonders sie spiegeln seinen expressionistisch eigensinnigen Habitus.
In der aktuellen Kunstausstellung in der Langen Reihe 11 zeigt Erik Buchholz aus Gera eine Werkauswahl. In einer Publikation über ihn liest man: ...versteht sich von jeher als Zeichner mit malerischer Neigung. Es entstehen Arbeiten auf Papier und Leinwand, ausgeführt mit Bleistift und Acrylfarben. Seine Bildgründe versiegelt er. Die Bezeichnung Malzeichnereien werden gern für seine Erfindungen verwendet. Die Titel bestehen in der Regel aus einem Wort.
Heidelore Kneffel
Autor: redGoethisch (Foto: Archiv Kneffel)
Mit den frei entstehenden Verbindungen von Musik und Texten, gesprochen von Christine Stauch, die auch das Programm zusammenstellte, erwartet die Gäste ein spannendes Hör-Spiel. In seinem Gedicht Goethisch stehen die Verse: Wir sind ins Leben eingeengt/wie in ein platzendes Kleid,/Aus dem heraus uns zu sich drängt/Jenseitigkeit.
Und welcher Besucher in der letzten Ausstellung der Kunstsammlung Jena Es gibt nur ein Programm: Freiheit sein konnte, wird erleben, wie sich bildlicher Ausdruck von Farben, Linien und Motiven kongenial im expressionistisch-literarischen Kosmos Ferdinand Hardekopfs wiederfindet. Die derzeitig dort zu sehenden Werke bedeutender expressionistischer Maler wie Kirchner, Heckel, Nolde oder Schmidt-Rottluff atmen förmlich den Texten Hardekopfs Leben ein. Reproduktionen sind in Limlingerode zu sehen.
Er sprach von sich als ‚Litterat‘ und publizierte bevorzugt unter verschiedenen Pseudonymen in Gazetten, so seine Bezeichnung für die Zeitungen und Zeitschriften. Aber auch mit Lyrik, Prosa und Übersetzungen ist Hardekopf in der frühexpressionistisch geprägten Epoche vertreten. Obwohl sein Werk von Kritikern hoch geschätzt war, er mit bis heute noch bekannten Autoren wie Frank Wedekind, August Strindberg und Kurt Tucholsky in Verbindung stand, kennen heute nur Insider seinen Namen. Deshalb auch der Titel der Veranstaltung: Ferdinand Hardekopf - eine Wiederentdeckung.
Vorgestellt werden Auszüge aus Briefen, die Hardekopf in der Zeit von 1899 bis 1902 aus Berlin nach Eisenach an den Inhaber der Eisenacher Tagespost, Philipp Kühner, schrieb, der sie monatlich unter dem Titel Briefe aus der Reichshauptstadt im Feuilleton seiner linksliberalen Tageszeitung veröffentlicht. Mit Feingespür, Witz, Charme und dichterischer Gewandtheit berichtet darin der junge Mann über das radikal Neue – insbesondere über den kulturellen Wandel in der Weltstadt Berlin‘ um die Jahrhundertwende. Der Zuhörer riecht förmlich den Zigarettenrauch in den sich etablierenden Cafés, kann die ausgelassene Atmosphäre in den Varietés spüren oder das Raunen der Gäste vernehmen, die in den Kunstsalons von vollkommen anderen Sichtweisen einer neuen Künstlergeneration herausgefordert werden. Dieser Zeitenwandel, der vom Lebensgefühl der neuen, der bürgerlichen Schicht, geprägt ist und vor allem das Bild der Großstadt radikal ändert, durchdringt auch Ferdinands Hardekopfs Gedichte. Besonders sie spiegeln seinen expressionistisch eigensinnigen Habitus.
In der aktuellen Kunstausstellung in der Langen Reihe 11 zeigt Erik Buchholz aus Gera eine Werkauswahl. In einer Publikation über ihn liest man: ...versteht sich von jeher als Zeichner mit malerischer Neigung. Es entstehen Arbeiten auf Papier und Leinwand, ausgeführt mit Bleistift und Acrylfarben. Seine Bildgründe versiegelt er. Die Bezeichnung Malzeichnereien werden gern für seine Erfindungen verwendet. Die Titel bestehen in der Regel aus einem Wort.
Heidelore Kneffel
Kommentare
Bisher gibt es keine Kommentare.
Kommentare sind zu diesem Artikel nicht möglich.
Es gibt kein Recht auf Veröffentlichung.
Beachten Sie, dass die Redaktion unpassende, inhaltlose oder beleidigende Kommentare entfernen kann und wird.
Beachten Sie, dass die Redaktion unpassende, inhaltlose oder beleidigende Kommentare entfernen kann und wird.