Sa, 15:31 Uhr
16.07.2016
IHK: Höchster Stand seit Weltwirtschaftskrise 2008
Handelshemmnisse steigen weltweit
Zunehmende Handels- und Investitionsbarrieren stellen die Thüringer Wirtschaft vor ernsthafte Schwierigkeiten. Vor allem für die kleinen und mittelständischen Unternehmen werden die bürokratischen Hindernisse zu einer zunehmenden Belastung. Von Mitte 2014 bis Ende 2015 lösten allein 31 Handelspartner der EU über 200 neue protektionistische Maßnahmen aus...
Die Anzahl der internationalen Handelsbeschränkungen hat aktuell den höchsten Stand seit der Weltwirtschaftskrise 2008 erreicht, informiert Professor Gerald Grusser, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Erfurt. Jeder vierte Thüringer Unternehmer hätte bereits in der IHK-Umfrage Going International im Frühjahr 2016 die Zunahme von Handelsbarrieren beklagt.
Die vorgelegten Berichte offenbarten nun, dass im untersuchten Zeitraum insgesamt 201 neue, protektionistische Maßnahmen eingeführt, dagegen jedoch nur 16 Beschränkungen wieder aufgehoben worden seien.
Für etwa die Hälfte aller neuen Barrieren seien Schwellenländer verantwortlich, insbesondere China, Russland, Indonesien und Indien. Danach folgten Südafrika, Argentinien, die Türkei, Ecuador, Algerien, Brasilien, Mexiko und auch die USA.
Zu den am stärksten betroffenen Sektoren zählen Rohstoffe, Informations- und Kommunikationstechnologien sowie Energieprodukte. Dabei wurden am häufigsten Produktverbote, Einfuhr- und Ausfuhrabgaben und Lizenzen eingesetzt, aber auch Beschränkungen im öffentlichen Beschaffungswesen verhängt, fasst Grusser zusammen. Viele solcher Barrieren würden oftmals nicht im klassischen Sinne als Zollschranke an der Grenze, sondern erst dahinter auftreten.
Im Bereich der Vergabe öffentlicher Aufträge entfielen die meisten Maßnahmen zur Beschränkung auf Russland, gefolgt von den USA.
Nach Ansicht der Erfurter Kammer müsse der gezielte Abbau von Hemmnissen für den internationalen Handels- und Dienstleistungsverkehr weiterhin auf der Tagesordnung stehen. Auch wenn multilaterale Vereinbarungen der Königsweg blieben, könnten bilaterale Freihandelsabkommen wie TTIP wichtige Liberalisierungsimpulse gegen protektionistische Tendenzen setzen.
Dabei gelte es, den globalen Handel insgesamt mittelstandsfreundlicher zu gestalten.
Vor dem Hintergrund des Brexit-Votums und der großen Sorge der Thüringer Unternehmer vor zusätzlichen Handelsschranken muss der weiteren Stärkung des offenen, europäischen Binnenmarktes ein besonderes Augenmerk gelten, so der IHK-Chef abschließend.
Autor: nnzDie Anzahl der internationalen Handelsbeschränkungen hat aktuell den höchsten Stand seit der Weltwirtschaftskrise 2008 erreicht, informiert Professor Gerald Grusser, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Erfurt. Jeder vierte Thüringer Unternehmer hätte bereits in der IHK-Umfrage Going International im Frühjahr 2016 die Zunahme von Handelsbarrieren beklagt.
Die vorgelegten Berichte offenbarten nun, dass im untersuchten Zeitraum insgesamt 201 neue, protektionistische Maßnahmen eingeführt, dagegen jedoch nur 16 Beschränkungen wieder aufgehoben worden seien.
Für etwa die Hälfte aller neuen Barrieren seien Schwellenländer verantwortlich, insbesondere China, Russland, Indonesien und Indien. Danach folgten Südafrika, Argentinien, die Türkei, Ecuador, Algerien, Brasilien, Mexiko und auch die USA.
Zu den am stärksten betroffenen Sektoren zählen Rohstoffe, Informations- und Kommunikationstechnologien sowie Energieprodukte. Dabei wurden am häufigsten Produktverbote, Einfuhr- und Ausfuhrabgaben und Lizenzen eingesetzt, aber auch Beschränkungen im öffentlichen Beschaffungswesen verhängt, fasst Grusser zusammen. Viele solcher Barrieren würden oftmals nicht im klassischen Sinne als Zollschranke an der Grenze, sondern erst dahinter auftreten.
Im Bereich der Vergabe öffentlicher Aufträge entfielen die meisten Maßnahmen zur Beschränkung auf Russland, gefolgt von den USA.
Nach Ansicht der Erfurter Kammer müsse der gezielte Abbau von Hemmnissen für den internationalen Handels- und Dienstleistungsverkehr weiterhin auf der Tagesordnung stehen. Auch wenn multilaterale Vereinbarungen der Königsweg blieben, könnten bilaterale Freihandelsabkommen wie TTIP wichtige Liberalisierungsimpulse gegen protektionistische Tendenzen setzen.
Dabei gelte es, den globalen Handel insgesamt mittelstandsfreundlicher zu gestalten.
Vor dem Hintergrund des Brexit-Votums und der großen Sorge der Thüringer Unternehmer vor zusätzlichen Handelsschranken muss der weiteren Stärkung des offenen, europäischen Binnenmarktes ein besonderes Augenmerk gelten, so der IHK-Chef abschließend.
Kommentare
henry12
17.07.2016, 10.07 Uhr
"Handelshemmnisse steigen " ?
Kann ich mir gar nicht vorstellen. Schon gar nicht
in Bezug auf Russland. Das die aber auch immer
so verstockt sein müssen.
in Bezug auf Russland. Das die aber auch immer
so verstockt sein müssen.
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