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Mo, 19:03 Uhr
13.06.2016
Theaterjunioren gaben modernes „Schneewittchen“

Wer ist die Schönste im ganzen Land?

Liebe ist schön. Muskeln sind nicht schön. Blaue Augen und blonde Haare sind schön. Schön kann auch ein Ding sein. Jeder hat etwas, das ihn schön macht. Schönheit ist relativ. Es steckte viel Weisheit in den Worten der 9 bis 14-Jährigen des Nordhäuser Theaterclubs junior. Von Evelyn Lange...

Schneewittchen mal anders (Foto: B. Susemihl) Schneewittchen mal anders (Foto: B. Susemihl)
Die 7 Zwerge haben das Schneewittchen gefunden und nun?

Schöne Worte. Wie aber läuft das wirklich, was ist hier und heute schön und vor allem, wer bestimmt, was schön ist? Eine Jury vielleicht? Wie im Fernsehen, wo ein hochgetunter Bachelor zwischen Mädchen wählt wie die Hausfrau im Supermarkt zwischen Senfsorten?

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Bianca Sue Henne und Daniela Zinner, die Spielleiterinnen des Jungen Theaters, spürten mit den jüngsten Laienmimen diesem Thema nach. Sie nahmen sich dazu Grimms Märchen vom „Schneewittchen“ vor, das sie mit den Kindern zu einem frisch-fröhlichen Exkurs in die geheimnisvollen Gefilde der heutigen Jugend machten.

Das „Spieglein, Spieglein an der Wand…“ musste Franziskas Schönheits-Blog weichen und Schneewittchen ließ sich mit ihrem „Du bist nicht meine Mutter, du hast mir nichts zu sagen“ nicht die Butter vom Hamburger nehmen. Doch Schneewittchen König wird gekidnappt und von sieben Bürofachmännern für Gartenzwergproduktion gefunden. Sechs von ihnen finden das toll, einer hätte lieber einen Prinzen gehabt.

K.o.-Tropfen bringen Schneewittchen nicht um, auch nicht der Computervirus. Erst ein ungenießbarer Big-Irgendwas färbt das Mädel grün und haut es um. „Schneewittchen ist tot, Scheiße“ mailt die Community. Die Zwerge müssen nun wieder selber kochen. Schlagzeile im Extrablatt: Schneewittchen König tot aufgefunden. Das ruft den Bachelor auf den Plan, der postwendend das scheintote Schneewittchen wiederbelebt. Trauung, Kuss und das herzerweichende „3 Haselnüsse für Aschenputtel“-Lied für den Hochzeitstanz. Ende gut, das meiste gut. Ein Märchen halt.

Die siebzig Minuten ohne Pause waren ein Kraftakt in der Schwüle des Theaters unter dem Dach. Die jungen Leute haben ihr junges Leben und was es heute bestimmt sehr schön ins Stück eingebracht. Natürlich wurde dabei jedes Klischee von der Jugend, die angeblich nie so schlimm war wie heute, bedient. So wird pausenlos auf dem Handy gedaddelt, in den Computer gehackt und Tratsch gepostet oder Talkshows geschaut, die der Erziehungsberechtigte a. D. kaum mehr kennt.

Bianca Henne und Daniela Zinner haben sie sanft gelenkt und machen lassen. So durfte fast jede(r) mal Schneewittchen oder Zwerg sein und in kleinen Gedichten oder Prosa vor dem Vorhang zum Besten geben, was ihr oder ihm zum Thema „Schönheit“ so einfiel. „Das hat meiner geschrieben“, flüsterte ein stolzer Vater ins Publikum und dass sein 11-Jähriger mal Schauspieler werden wolle. Wer weiß. Erst einmal macht den 19 Club-Junioren das Theaterspielen großen Spaß und darauf kommt es an. Ihre Eltern, Großeltern und Freunde waren begeistert und zollten ihnen langen Beifall.
Evelyn Lange
Autor: nnz

Kommentare
ReneM
13.06.2016, 19.31 Uhr
modernes „Schneewittchen“?
Na mal ganz ehrlich.
Wenn ich dies hier so lese, bin ich echt froh darüber wenn die Gelder für das (ihr nennt das) Theater gestrichen werden.
Wie Bitte
14.06.2016, 10.20 Uhr
@reneM: zuspruch
endlich traut sich jemand auszusprechen: das theater ist immer so die heilige kuh, an die keiner randarf. Aber wenn ich lesen muss, was im theater den kindern über die märchen der brüder grimm beigebracht wird, dann frage ich mich auch. Was da mit einer kindergruppe gemacht wird – da kann man sie auch gleich vor der sparklasse oder vor dem rewe stehen lassen, da seh ich die doch auch immer stehen. Kein wunder.

Es ist schon richtig, dass eine partei, deren name ich nicht nennen will weil man dann gleich in eine rechte ecke gestellt wird, fordert, dass an theatern das deutsche kulturgut mehr geachtet werden muss. Meiner meinung nach gehört sowas verboten, oder wenigstens nicht weiter subvenzoniert. Wissen diese kinder überhaupt, was sie da machen? man sagt ja immer, hauptsache weg von der straße, aber sowas kann doch auch nicht sein. Wenn sich eine frau henne und eine frau zimmer da ein jahr lang oder so mit den kindern beschäftigen.
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