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Sa, 00:01 Uhr
09.11.2013

Entwicklung Krankenstand in der Region

Der Krankenstand in Nordhausen und Kyffhäuserkreis ist deutlich gesunken, Ausfalltage insgesamt über dem Landesniveau, Verbreitung von Burnout durch Job-Belastung wird überschätzt, aber Zahl der psychich Erkrankten steigt überdurchschnittlich an, die Kernsätze der jährlichen Studie der DAK Krankenkasse.

Der Krankenstand im Landkreis Nordhausen und im Kyffhäuserkreis ist 2012 deutlich gesunken. Die Ausfalltage aufgrund von Erkrankungen nahmen um 0,5 Prozentpunkte ab, während sie im gesamten Bundesland Thüringen um 0,2 Prozent zurückgegangen sind.

Entwicklung Krankenstand in der Region (Foto: DAK Sondershausen) Entwicklung Krankenstand in der Region (Foto: DAK Sondershausen)

Mit 4,8 Prozent hatte die Region aber einen höheren Krankenstand als der Landesdurchschnitt (4,6 Prozent). Damit waren an jedem Tag des Jahres von 1.000 DAK-versicherten Arbeitnehmern 48 krankgeschrieben. Der niedrigste Wert in Thüringen wurde mit 4,0 Prozent in der Stadt Jena verzeichnet, der höchste mit 5,1 Prozent in der Stadt Gera.

Entwicklung Krankenstand in der Region (Foto: DAK Sondershausen) Entwicklung Krankenstand in der Region (Foto: DAK Sondershausen)

Wie aus dem aktuellen DAK-Gesundheitsreport für den Landkreis Nordhausen und den Kyffhäuserkreis hervorgeht, nahmen im Vergleich zum Vorjahr vor allem bei den Hauptkrankheitsarten die Ausfalltage ab. So sank die Zahl der Verletzungen und Vergiftungen um 30 Prozent. Gründe dafür waren weniger Einzelfälle und eine kürzere durchschnittliche Krankheitsdauer. Ebenfalls zurückgegangen sind Muskel-Skelett-Beschwerden wie Rückenschmerzen. Die Diagnose verursachte rund 19 Prozent weniger Fehltage, blieb aber Hauptursache für Arbeitsausfall in der Region. Ein Minus gab es auch bei Atemsystem-Erkrankungen, zu denen Erkältungen und Bronchitis zählen. Angestiegen sind hingegen psychische Erkrankungen wie Depressionen und Angstzustände. Die Fehltage nahmen um fast 30 Prozent zu und lagen deutlich über dem Landesschnitt.

Entwicklung Krankenstand in der Region (Foto: DAK Sondershausen) Entwicklung Krankenstand in der Region (Foto: DAK Sondershausen)

„Der sinkende Krankenstand in der Region ist ein gutes Signal“, kommentierte Jörn Sola von der DAK-Gesundheit die Ergebnisse. „Damit sich die Entwicklung positiv fortsetzt, sind Arbeitnehmer und Betriebe gefragt. Zu einem gesunden Leben gehört auch der wichtige Bereich der Arbeit. Durch ein gezieltes Gesundheitsmanagement können Unternehmen selbst dazu beitragen, dass der Krankenstand bei ihren Beschäftigten sinkt. Ansätze bieten zum Beispiel die Themen Ernährung, Entspannung und Bewegung. Hierzu beraten wir gerne.“

Entwicklung Krankenstand in der Region (Foto: DAK Sondershausen) Entwicklung Krankenstand in der Region (Foto: DAK Sondershausen)

Unklar ist die überdurchschnittlich hohe Zahl von Fehltagen duch psychiche Erkrankungen in den beiden Landkreisen der deutlich über dem Durchschnitt von Thüringen liegt, wie man dem Diagram entnehmen darf.


Aufklärung über Auswirkungen von Stress im Job


Einen Schwerpunkt setzt die Krankenkasse 2013 mit einer neuen Aufklärungskampagne über die Auswirkungen von Stress im Job: Eine aktuelle Langzeitanalyse für Thüringen zeigt, dass in den vergangenen zwölf Jahren die Fehltage bei psychischen Erkrankungen überproportional um 131 Prozent gestiegen sind. Zum Vergleich: Bundesweit betrug der Anstieg 85 Prozent. Gleichzeitig gingen die Krankschreibungen aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Atemwegserkrankungen deutlich zurück.

Sind heute wirklich immer mehr Menschen psychisch krank? Oder haben sich nur die öffentliche Wahrnehmung und der Umgang mit Belastungen geändert? Nach Einschätzung von Experten nehmen die Krankschreibungen aufgrund psychischer Erkrankungen vor allem zu, weil Betroffene und Ärzte inzwischen anders mit seelischen Leiden umgehen. „Viele Arbeitnehmer werden heute mit einem psychischen Problem krankgeschrieben, während sie früher zum Beispiel mit der Diagnose chronische Rückenschmerzen arbeitsunfähig gewesen wären“, erklärt Jörn Sola von der DAK-Gesundheit.

Burnout ist kein Massenphänomen


Vor zehn Jahren spielte auch das „Burnout“ bei Krankschreibungen kaum eine Rolle. Die aktuelle Diskussion über einen steilen Anstieg der Erkrankung in jüngster Zeit muss relativiert werden. So tritt bei Fehltagen zum Beispiel die Diagnose Depression acht Mal häufiger auf. Im  vergangenen Jahr haben die Ärzte in Thüringen nur bei etwa jedem 880. Mann und jeder 360. Frau ein „Ausbrennen“ auf der Krankschreibung vermerkt. „Burnout ist offensichtlich kein Massenphänomen“, betont Sola. „Es ist eine Art Risikozustand und keine Krankheit.“ Der Begriff sei aber durch viele Medienberichte positiver besetzt und sozial akzeptierter als eine Depression.
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Ständige Erreichbarkeit führt zu Depressionen


Laut Studie der DAK-Gesundheit sind auch berufliche Telefonate außerhalb der Arbeitszeit sehr viel weniger verbreitet, als die öffentliche Debatte vermuten lässt. In Thüringen geben immerhin 40 Prozent der Beschäftigten an, dass sie noch nie außerhalb der Arbeitszeit von Kollegen angerufen wurden. 57 Prozent der Befragten bekommen nach Feierabend auch keine E-Mails. Allerdings steigt mit dem Ausmaß an Erreichbarkeit auch das Risiko, an einer psychischen Störung zu erkranken. Jeder vierte Beschäftigte, der ständig erreichbar ist, leidet unter einer Depression. Sola: „Für diese kleine Gruppe hat der Wegfall der Grenze zwischen Beruf und Privatleben einen hohen Preis.“

Obwohl psychische Erkrankungen meist zu sehr langen Ausfallzeiten führen, ist die Diagnose aus Sicht der Beschäftigten in vielen Unternehmen weiterhin eine Art Stigma. Ein Vergleich der DAK-Gesundheitsreporte für die Jahre 2004 und 2012 zeigt, dass aktuell das Verständnis von Mitarbeitern und Kollegen eher pessimistischer eingeschätzt wird. „Hier besteht dringender Handlungsbedarf für Betriebe und betroffene Mitarbeiter, das Thema aus der Tabuzone herauszuholen“, fordert Jörn Sola von der DAK-Gesundheit. Neue Daten zeigen: Fast jeder zweite Beschäftigte in Thüringen würde möglichst niemanden sagen, wenn er an einer psychischen Erkrankung leidet.

Entwicklung Krankenstand in der Region (Foto: DAK Sondershausen) Entwicklung Krankenstand in der Region (Foto: DAK Sondershausen)

Ärzte sehen mehrere Gründe für Anstieg


Die in die Studie einbezogenen Ärzte sehen in Arbeitsverdichtung, Konkurrenzdruck und langen Arbeitszeiten eine Ursache für mehr Krankschreibungen mit psychischen Diagnosen. Aus Sicht der Mediziner gibt es für nicht so leistungsfähige Mitarbeiter immer weniger Platz in der Arbeitswelt. Ferner führe fehlender sozialer Rückhalt außerhalb der Arbeitswelt zu mangelnder Widerstandsfähigkeit gegenüber psychischen Beschwerden.

Die DAK-Gesundheit hat rund 180.000 Versicherte in Thüringen, davon rund 10.000 im Landkreis Nordhausen und im Kyffhäuserkreis.
Entwicklung Krankenstand in der Region (Foto: DAK Sondershausen)
Entwicklung Krankenstand in der Region (Foto: DAK Sondershausen)
Entwicklung Krankenstand in der Region (Foto: DAK Sondershausen)
Entwicklung Krankenstand in der Region (Foto: DAK Sondershausen)
Entwicklung Krankenstand in der Region (Foto: DAK Sondershausen)
Entwicklung Krankenstand in der Region (Foto: DAK Sondershausen)
Entwicklung Krankenstand in der Region (Foto: DAK Sondershausen)
Entwicklung Krankenstand in der Region (Foto: DAK Sondershausen)
Autor: khh

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