eic kyf msh nnz uhz tv nt
Mi, 18:05 Uhr
06.02.2013

Es war einmal...

Es gibt wieder eine neue Ausgabe eines Stückes aus der Nordhäuser Märchenfabrik am Markt der Rolandstadt. Diesmal geht es um die Bespaßung des Volkes, die lange Zeit in der Schwebe hing...


Der Roland, der jetzt im Neuen Rathaus seinen Ruheplatz gefunden hat, der erlebte schon so einiges. Eine aktuelle Ausgabe aus dem Nordhäuser Märchenbuch scheint nun ihrer Vollendung entgegen zu sehen.

Im vergangenen Jahr, da durfte das Nordhäuser Volk so richtig feiern. Mitunter hatte man den Eindruck, die Verwalter des Märchenschlosses, damals noch mit eine Königin an der Spitze, die jagten ihr Volke von einem Fest zu anderen. Ob sie sich das wohl bei den alten Römern abgeguckt hatten?

Geld? Ach, Geld spielte keine Rolle. Im letzten Jahr der Regentschaft konnte die Kulturbeauftragte der Königin, sozusagen die Zeremonienmeisterin alle Register ziehen. Geholfen hatte ihr dabei die Verbindung zu einer Agentur im Sachsenland, die allerlei Spiel- und Fahrensleute vermitteln kann. Und so wurde mit dem Rolandsfest auch gleich noch der Stadtgeburtstag gefeiert. Wohl bemerkt, koste es, was es wolle. Das Volk jedenfalls amüsierte sich prächtig.

Am Ende des Festes und der Regentschaft blieb nur noch der Blick in die Kasse. Dass die Königin und ihr Hofstaat dann einige Tausend Taler weniger eingenommen als ausgegeben hatten, das war eher belanglos. Man kann ja die Steuern bei den Handwerkern und sonstigen rechtschaffenden Menschen erhöhen.

Nun aber, da die Königin nicht mehr regiert und die Zeremonienmeisterin nicht mehr als solche agiert, da war man ratlos im Märchenschloss. Und einige der Höflinge beschlossen, dass nun kein Geld mehr da sei für die Spiele für das Volk. Und eigentlich gab es für die vielen Menschen, die sich im Schloss mit der Vorbereitung und Durchführung der Spiele beschäftigt hatten nicht nur keine Spiele mehr, sondern auch keine Arbeit.

Weil: irgendwer hatte ersonnen, dass die Spiele nicht durch den Hof, sondern durch Beauftragte ausgerichtet werden sollen. Die Aufforderung an die Welt der Veranstalter war so formuliert, dass man im Schloss genau wusste: es werde sich niemand bewerben. Und doch: ein Veranstalter wollte das Fest ausrichten, wenn das Märchenschloss 25.000 Taler gibt. Entweder in einem dicken Lederbeutel oder als Leistungen der kommunalen "Saubermacher". Abgelehnt wurde diese Offerte, denn im Hinterstübchen wurde nun die erneute Ausrichtung durch die Zeremonienabteilung vorgeschlagen. Zugestimmt.

Und weil alle Veranstalter wissen, dass es aussichtslos ist, überregionale Künstler nur wenige Monate vor einem solchen Feste noch zu engagieren, soll das fahrende und singende Volk selbst für Stimmung, Jux und Tollerei sorgen. So wurde es verkündet. Das war vor zehn Tagen.

Doch hinter den dicken Mauern dieses Schlosses ersann man längst einen Plan, schickte eine Botschaft in eine große sächsische Stadt und erbat dort die Dienste einer Agentur, die gut mit der einstigen Zeremonienmeisterin bekannt sein soll.

Und just wird aus dem Schlosse hoch offiziell verkündet: "Das Konzept zum diesjährigen Rolandsfest ist in Arbeit. Zurzeit laufen zum Beispiel Vorgespräche zu Buchung überregionaler Künstler. Dabei ist es vorteilhaft, das bestehende Netzwerk zwischen Künstleragenturen über eine entsprechend beauftragte Agentur zu nutzen. In der Vergangenheit hat die Stadt Nordhausen mit einer Leipziger Agentur gute Erfahrungen sammeln können."

Jepp und so zaubert der Hofstaat des Schlosses doch noch die alljährlichen Spiele aus Hut. Es grenzt an Magie. Und wie einst die weißen Kaninchen aus der schwarzen Kopfbedeckung gezogen wurden, so werden es nun vermutlich die Bands sein, die "überregionalen" Künstler.

Wer dieses Märchen jetzt nicht glaubt, der ist vermutlich selbst dran schuld. Und so hat alles nicht nur im Märchen ein gutes Ende, sondern auch in der Nordhäuser Realität. Bleibt zum Ende die Frage: wem sollte mit dieser Posse und ihren Nebenwirkungen geschadet werden? Und vor allem: wer wollte das so?
Peter-Stefan Greiner
Autor: red

Kommentare
Pressesprecher Stadt Nordhausen
06.02.2013, 18.50 Uhr
"Verkündung" ging allerdings weiter ...
Die so genannte "Verkündung aus dem Schlosse", also die offizielle Stelleungnahme aus dem Rathaus ging allerdings wie folgt weiter:

"Die Stadt Nordhausen wird eventuell auch in diesem Jahr in begrenztem Umfang auf diese Erfahrungen zurück greifen. Im ersten Schritt werden aber Verhandlungen mit potentiellen Nordhäuser Unternehmen geführt, die das diesjährige Rolandsfest entsprechend unterstützen könnten."

Patrick Grabe, Pressesprecher Stadtverwaltung Nordhausen
lumpi22
06.02.2013, 19.34 Uhr
Was will man damit Sagen?
Es hört sich an wie ein Märchen und wird es wohl auch bleiben. Ein gescheites bzw. niveauvolles Rolandsfest ist unter diesen Umständen auch mit finanzieller Hilfen von Firmen der region nicht mehr mach- bzw. schaffbar! Das sollte auch der Pressesprecher wissen, aber na ja..., die bei der Stadt denken sowieso "anders"...!
Schade, dass wir Bürger auf ein solch schönes Fest verzichten sollen (werden), obwohl ja die Stadt alles was machbar war, erhöht hat und in Geld schwimmen müßte! Nein, man gibt das lieber für noch einen Beisitzer u.u.u. Bibliothek...., ach ja für die Biogasanlage das Geld aus! Wir Bürger scheinen nicht mehr gefragt zu werden, warum auch? Das Volk zählt ja nicht mehr!
Dittsche 2.0
06.02.2013, 20.28 Uhr
Nicht nur ans feiern denken...
Vielleicht erstmal die Löcher in den Strassen beheben. Am Badehaus ist mir heut fast die Felge um die Ohren geflogen aber nicht nur da.Aber alle denken nur an dieses Fest wo eh keiner geld ausgeben mag. Hier wollen sie doch immer alles nur kostenlos aber das geht nun nicht mehr.
-Insider-
06.02.2013, 21.29 Uhr
wenn
"das volk" durch die kommentatoren der nnz wiedergespiegelt wird, ist mir dr. zeh doch 100 mal lieber, bei so viel biogasfähigem material was hier gepostet wird...

zum artikel: ich versteh diese art von humor nicht. warum schreibt man nicht einfach die fakten auf und fertig. die sollten deutlich genug sein.
andy
07.02.2013, 08.46 Uhr
ausgaben im griff?
soll doch die stadt eintritt verlangen zum rolandfest. sie machen ganz einfach einen zaun drum rum wie auf dem peterberg und verlangen eintritt und schon ist das thema der finanzierung vom tisch. mensch ihr regenten muß man euch denn alles sagen? möchte mal wissen wofür ihr studiert und ausgebildet worden seit? ..... achso, um andere leute zu schikanieren und denen das geld aus der tasche zu ziehen.

gruß andy
NDHler
07.02.2013, 09.48 Uhr
andy
Genau das hat man letztes Jahr auf dem Petersberg versucht. Rolandsfestival sollte das heißen. Ging gründlich in die Hose, nur ein paar hundert Leute hatten Eintritt bezahlt, der Rest feierte mit Bartlos vorm Rathaus! Daher stammt ja auch das große Minus aus dem letzten Jahr!
Kommentare sind zu diesem Artikel nicht mehr möglich.
Es gibt kein Recht auf Veröffentlichung.
Beachten Sie, dass die Redaktion unpassende, inhaltlose oder beleidigende Kommentare entfernen kann und wird.
Anzeige symplr
Anzeige symplr