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Di, 08:47 Uhr
13.11.2012

Große regionale Unterschiede

Jedes dritte Kind wird mittlerweile per Kaiserschnitt geboren und der Anteil steigt seit Jahren immer weiter an. Innerhalb Deutschlands gibt es jedoch frap­pierende Unterschiede. Das zeigt der Faktencheck Gesundheit der Bertelsmann Stiftung.


Während beispielsweise in Dresden nur 17 Prozent der Babys per Kai­serschnitt auf die Welt kommen, sind es in Landau in der Pfalz drei Mal so viele (51 Prozent). Die Gründe für diese regio­nalen Variationen liegen vor allem in unterschiedlichen Risikobewertungen der Geburtshelfer in den einzelnen Regionen. Andere bisher häufig genannte Begründungen, wie das steigende Al­ter der Mütter oder der explizite Wunsch der Eltern nach einem Kaiserschnitt scheinen dagegen nur eine untergeordnete Rolle bei der Erklärung der Unterschiede zu spielen.

Grafik (Foto: Bertelsmann Stiftung) Grafik (Foto: Bertelsmann Stiftung)

„Es gibt in Deutschland kein einheitliches Vorgehen bei der Entscheidung darüber, ob ein Kai­serschnitt notwendig ist oder nicht“, sagt Stefan Etgeton, Gesundheitsexperte der Bertelsmann Stiftung. Das Problem betrifft dabei nicht nur einzelne Kreise: In Teilen von Rheinland-Pfalz, Bayern und Niedersachsen liegt die Kaiserschnitt-Rate zum Teil weit über 40 Prozent, in meh­reren Gebieten in den neuen Bundesländern hingegen unter 20 Prozent.

Dies ist das Ergebnis von repräsentativen Analysen der Daten des Statistischen Bundesamtes und der Versicherten-Daten einer Krankenkasse aus den Jahren 2007 bis 2010 sowie einer zusätzlichen Versicher­tenbefragung. „Auf diese Situation können die werdenden Eltern sich jetzt besser vorbereiten“, so Stefan Etgeton. Eine Möglichkeit dazu bietet die zur Studie gehörige Website www.faktencheck-kaiserschnitt.de. Hier können Eltern auf einer interaktiven Deutschland­karte ablesen, welche Kaiserschnitt-Häufigkeiten ihr Land- oder Stadtkreis aufweist. Eine inter­aktive Grafik zeigt, in welchen Situationen ein Kaiserschnitt zwingend geboten und in welchen auch eine natürliche Geburt durchaus möglich ist.

Grafik (Foto: Bertelsmann Stiftung) Grafik (Foto: Bertelsmann Stiftung)

„Es gibt selbstverständlich Situationen, in denen ein Kaiserschnitt unumgänglich ist, um das Le­ben von Mutter und Kind zu schützen“, erklärt Prof. Petra Kolip, Gesundheitswissenschaftlerin und Mitautorin der Studie. „In den meisten Fällen haben die Ärzte jedoch einen Ermessens­spielraum, der offensichtlich ganz unterschiedlich genutzt wird.“ Bei Risikosituationen wie Be­ckenendlage, Zwillingsgeburt oder einem vorherigen Kaiserschnitt, bei denen eine natürliche Geburt im Prinzip möglich ist, wird trotzdem sehr häufig ein Kaiserschnitt durchgeführt.

Daher gibt es in vielen Kliniken immer weniger Erfahrung mit komplizierteren natürlichen Geburten. Haftungsfragen dürften ebenfalls eine Rolle dabei spielen, dass immer häufiger für einen ge­planten Kaiserschnitt entschieden wird. Nicht zuletzt geben die medizinischen Leitlinien Ärzten oft nicht ausreichend Orientierung und müssten eindeutiger formuliert sein, so Kolip.
Autor: nnz

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