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Do, 08:47 Uhr
15.12.2011

Hagelstange-Lesebuch (3)

Am 14. November 2011 wurde im Tabakspeicher in Nordhausen die von der Stadt herausgegebene Publikation „Rudolf Hagelstange, der Schriftsteller und Dichter aus Nordhausen am Harz - Ein Lesebuch“ vorgestellt. Hagelstange wurde am 14. Januar 1912 in Nordhausen geboren. In lockerer Folge soll in der nnz Rudolf Hagelstange den Lesern nahe gebracht werden...


Der Kölner Künstler Eduard Prüssen illustrierte mehrere Werke von Rudolf Hagelstange


1978 erschien Hagelstanges Band „Und es geschah zur Nacht ... Mein Weihnachtsbuch“ mit einem Holzschnitt von HAP Grieshaber, drei Holzschnitten von Franz Masereel und zehn Linolschnitten von Eduard Prüssen. Es ist ein sehr persönliches Buch, 19 Gedichte, Betrachtungen, Erzählungen, Legenden sind darin vereint. Das Geschehen bezieht sich auf die Geburt des Christuskindes, reflektiert von unterschiedlichen Personen zu verschiedenen Zeiten.

Eduard Prüssen, der Graphiker, Illustrator und Pressendrucker, 1930 in Köln geboren, zählt zu den bedeutenden Buchillustratoren in Deutschland. Zahlreiche Bücher wurden von ihm illustriert, u. a. Werke von Heinrich Böll, Rudolf Hagelstange, Guy de Maupassant, Franz Kafka, Theodor Fontane. Graphik und Buchkunst bestimmen das Hauptwerk des Künstlers, der gleichfalls als Verleger mit seinen Handpressendrucken der „Donkey-Press“ (ein geflügelter Esel ist das Signet) Erfolge feiern konnte.

Signatur (Foto: privat) Signatur (Foto: privat)

Bei der Vorbereitung der Ausstellung „Rudolf Hagelstange - Kunst und Literatur“ ab 14. 1. 2012 in Nordhausen anlässlich des 100. Geburtstages kam die Leiterin der Stadtbibliothek, Kersti Kramer, über Frau Rickmann von der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln mit ihm in Verbindung, denn 2010 übergab Eduard Prüssen dorthin einen ersten Teil seines künstlerischen Lebenswerkes als Vorlass. Zur Zeit wird einiges davon in einer Ausstellung im Foyer der USB gezeigt. Wegen des regen Zuspruches wurde sie bis Ende Januar 2012 verlängert.

Prüssen (Foto: privat) Prüssen (Foto: privat) Wie war Prüssens Werdegang? Er studierte angewandte Grafik an den Kölner Werkschulen und arbeitete ab 1955 als wissenschaftlicher Zeichner, künstlerischer Berater und Gestalter von Ausstellungsplakaten für das Völkerkundemuseum in Köln, danach als Werbegrafiker und Ausstellungsfachmann im Amerika-Haus seiner Geburtsstadt. Anschließend wirkte er einige Jahre als freier Grafiker und Dozent. Von 1971 bis 1996 war er Stadtgrafiker in Bergisch Gladbach, somit verantwortlich für das gesamte grafische Erscheinungsbild der Stadt. Seit 1996 ist er freischaffender Künstler. Im In- und Ausland wurden und werden ihm Ausstellungen und Werkschauen gewidmet.

Vor wenigen Tagen fuhren Frau Kramer und die Autorin nach Köln, um Werke Prüssens für die Kunstausstellung im Kunsthaus Meyenburg abzuholen, denn auch die Illustrationen zum Werk Rudolf Hagelstanges sind im Vorlass zu finden.

Kennen gelernt haben sich Autor und Künstler bei der Arbeit für das Buch „Es war im Wal zu Askalon“, einer Dreikönigslegende, 1971 im Piper Verlag München erschienen. Hagelstange ließ sich vom Verlag mehrere Künstler vorschlagen. Seine Wahl fiel auf Prüssen, von dem dann mehrere Hagelstange-Bücher illustriert wurden. 1972 folgte bei Kiepenheuer & Witsch, Köln, der Band „Gast der Elemente – Zyklen und Nachdichtungen 1944-1972“ mit 12 Vignetten des Künstlers. Weiterhin sind das die im List Verlag München gedruckten Bücher „Die letzten Nächte“, „Der sächsische Großvater“, beide 1979 erschienen, „Hausfreund bei Calypso“, 1983 und „Eisenbahngeschichten mit Pfiff“, 1985 postum herausgegeben, darin die Erzählung „Quirl“, die auch im Hagelstange-Lesebuch der Stadt Nordhausen zu lesen ist.

Wir hatten die Freude, den aufgeschlossenen Künstler persönlich kennen zu lernen und mit ihm und Frau Hoffrath von der USK, die die Ausstellung und den Vorlass betreut, die gezeigten Werke anzusehen. Der Leihvertrag wurde unterzeichnet, nun können die Illustrationen Prüssens im Kunsthaus im Original und die davon gedruckten Abbildungen in den jeweiligen Büchern gezeigt werden.

Prüssen beim Signieren (Foto: privat) Prüssen beim Signieren (Foto: privat) In dem Konvolut der Prüssen-Grafiken befinden sich auch unveröffentlichte Bilder, z. B. zu dem Buch „Der sächsische Großvater“. Das ist eine Traumerzählung, die Hagelstange nach seinem Inkognito-Besuch in Nordhausen und im Harz 1978 schrieb. Darin erlebt er mit seinem sehr geliebten verstorbenen Großvater noch einmal sieben entscheidende Tage. Man beginnt in Langenstein, wo der Großvater Oberbahnhofsvorsteher ist, was den Enkel mit Stolz erfüllt. Er führt ihn auch durch das von Bomben zerstörte Nordhausen.

Prüssen erzählte uns in Köln, dass Hagelstange sehr genaue Vorstellungen über die Illustrationen für diesen Druck hatte, denn sein Herzblut hing an dem Erzählten. So kam es zu mehreren Fassungen der Bilder, insbesondere von der Person des Großvaters und vom zerbombten Nordhausen. Einige dieser nicht publizierten Illustrationen werden mit dem Einverständnis Eduard Prüssens hier gedruckt. Bei der Ausstellungseröffnung am 14. 1. 2012 wird der Künstler mit seiner Frau anwesend sein. Er freut sich , Hagelstanges Heimatstadt, die er aus dessen Erzählungen kennt, nun im Original kennen zu lernen.
Heidelore Kneffel

Prüssens Illustrationen, die nicht veröffentlicht wurden:
Illustrationen (Foto: privat)
Illustrationen (Foto: privat)
Illustrationen (Foto: privat)
Autor: nnz

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