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AfD stellte Kandidaten vor

Wahlkampfdonner in der Friedenseiche

Sonntag, 13. Oktober 2019, 12:00 Uhr
Die Nordhäuser AfD ist mittendrin im Landtagswahlkampf. Nachdem man vergangenen Mittwoch bereits in Niedergebra Station gemacht hatte, war man gestern Abend in der Friedenseiche in Salza zu Gast...

AfD lud in die Friedenseiche (Foto: Angelo Glashagel) AfD lud in die Friedenseiche (Foto: Angelo Glashagel)

Die Rednerliste in der Friedenseiche war nahezu deckungsgleich mit dem Auftritt in Niedergebra. Neben den beiden Landtagskandidaten Renè Strube und Andreas Leupold kündigte der Nordhäuser AfD-Chef auch den "Adler von Brandenburg" und "Herrn von Preußen" an, Andreas Kalbitz, Spitzenkandidat der Partei in der brandenburgischen Landtagswahl.

Renè Strube hielt seine Ansprache gewohnt knapp. Er werde sich für mehr innere Sicherheit einsetzen. Das hieße nicht nur mehr Polizisten, sondern auch neue Schwerpunktsetzungen auf den Revieren und weniger Bürokratie. Außerdem werde man Schulen und Kindergärten sanieren, die Verkehrsinfrastruktur ausbauen und den Widerstand gegen die Windkraft aufrecht erhalten.

Hier täten sich deutliche Unterschiede zu den "Altparteien" auf, Unterschiede die man zuletzt auch im Kreistag klar habe sehen können. Hier hätten die Altparteien einen Antrag des SPD-Landrates zur Unterbringung von Flüchtlingen in Gemeinschaftsunterkünften abgelehnt. Die Bequemlichkeit von Straftätern sei dabei wichtiger gewesen als die Sicherheit der Bürger. Herrn Strube scheint hier ein kleiner semantischer Fehler unterlaufen zu sein, der Kreistag hat den Antrag nicht abgelehnt sondern in erster Lesung behandelt. Das Thema GU wurde in die Ausschüsse verwiesen und dürfte demnächst noch einmal auf der Tagesordnung stehen.

Mit Andreas Leupold kündigte Jörg Prophet die Nachwuchshoffnung der AfD an, vor allem in Bildungsfragen. Leupold beließ es nicht bei einem Thema sondern holte zum Rundumschlag aus. Die AfD werde einen "fundamentalen Politikwechsel" einläuten und eine offensive Identitätspolitik verfolgen. Nationalstolz, Heimat und Geschichte sollten jedem "in gesundem Maße in der Brust liegen". Außer der AfD verfolge keine andere Partei dieses Ziel, stattdessen gebe man die deutsche Identität zu Gunsten des "verrückten Machtapparats" der EU auf und verringere die Volkssouveränität.

AfD Landtagskandidat Andreas Leupold (Foto: Angelo Glashagel) AfD Landtagskandidat Andreas Leupold (Foto: Angelo Glashagel) Die AfD sei weiterhin ein "Verteidiger des Sozialstaats", der nur bestehen könne, wenn man die Außengrenzen hart mache. Jeder Mensch habe zwar seine Würde aber es habe auch jedes Volk das Recht selber darüber zu bestimmen, wie viel Zuwanderung es wolle, erklärte Leupold. Zur Würde gehöre auch eine "proaktive Familienpolitik", die unter anderem die Wahl zwischen kostenfreier Kita und "Betreuungsgeld" für Mütter umfassen soll. Die Bildungspolitik sei heute eine ideologische Veranstaltung die zur "politschen Verblödung" der Schüler führe. Leupold fordert die Wiedereinführung einer Schulausgangsschrift und die Stärkung der Regelschule als Herzstück der Bildungslandschaft. Als Kandidat werde er sich auch als "Anwalt für die Region" verstehen, der unter anderem die Verfahrensweise des Landesentwicklungsgesellschaft in Sachen Industrie-Gebiet Goldene Aue hinterfragen wolle. Hier müsste man über alternative Konzepte nachdenken. So könnten Bundesbehörden wie das Bundeskriminalamt hier angesiedelt werden.

Leupold nahm auch Stellung zum rechtsextremen Terror, der in der vergangene Woche Halle erschütterte. Als Christ und Theologe sei er ein großer Freund des jüdischen Glaubens und des Volkes Israel. Es sei schrecklich das sich Juden in Deutschland heute im Würgegriff von Rechtsextremismus und Islamismus befänden. Die AfD werde dafür sorgen, das Juden in Deutschland sicher leben könnten und stelle sich gegen jede Form des Extremismus.

Der zweite Mann im "Flügerl" Andreas Kalbitz (Foto: Angelo Glashagel) Der zweite Mann im "Flügerl" Andreas Kalbitz (Foto: Angelo Glashagel) Wie weit es her ist mit der Distanz zum extrem rechten Rand, das wurde bei dem dritten und letzten Hauptredner des Abends im brandenburgischen Landtagswahlkampf immer wieder diskutiert. Andreas Kalbitz gilt als zweiter "starker Mann" im rechten "Flügel" der AfD.

Das er reden kann und sich auf Attacke versteht wurde in der Friedenseiche schnell deutlich. Die Klima-Demonstrationen der "Extinction Rebellion" in Berlin seien in keinem Fall spontan, dafür seien die Proteste zu gut organisiert gewesen. Die Altparteien haben nichts als "inhaltslose Phrasendrescherei" zu bieten aber wenn man von "Polit-Swinger-Club" Berlin nach Thüringen komme, dann merke man: "Hier ist noch Deutschland". "Klimaideologie" und "Multikulti" seien realitätsfremd und ein "quasi-religiöser" Wahn, mit der Flüchtlingspolitik "importiere" man sich ein "neues Wahlvolk" und wenn es den Briten nach dem "Brexit" bald besser geht, dann werden die Dominos in der EU fallen - Kalbitz spielt die größten Hits der AfD und streut immer wieder praktische Zielsetzungen ein: besserer ÖPNV, ländlichen Raum stärken, Sonderwirtschaftszonen schaffen. Zeit für Fragen aus dem Publikum bleibt keine mehr, der Abend in der Friedenseiche endet mit stehenden Ovationen für Kalbitz und Co..
Angelo Glashagel
Autor: red

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