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Di, 16:04 Uhr
17.08.2010

"Eine Million Euro mehr!"

Sie wird spannend werden, die Diskussion um den Fortbestand der Thüringer Hochkulturlandschaft, zu der auch das Theater in Nordhausen gehört. Die Positionen sind festgeklopft, vorerst: Niemand hat mehr Geld in den Taschen als bislang. Doch gerade das ist nötig. nnz sprach mit Intendant Lars Tietje...


"Ich wünsche mir, dass die unterschriftsreifen Verträge zur Landesfinanzierung im März oder April kommenden Jahres vorliegen. Dann können wir planen und ich hoffe inständig, dass wir uns in der Theater Nordhausen/Loh-Orchester Nordhausen GmbH nicht von Mitarbeitern trennen müssen", so der Intendant zur nnz. Die Mitarbeiter leisten seit Jahren ihren Einsparungsbeitrag, in Form eines Haustarifvertrages, der mit den unterschiedlichen Gewerkschaften ausgehandelt worden war. Aktuell verzichten die Mitarbeiter auf rund sieben bis acht Prozent ihres tariflichen Gehalts. Im Jahr 2010 werden es um die zehn Prozent sein.

"Das wiederum kann kaum noch jemanden zugemutet werden, hier werden auch die Arbeitnehmervertreter am Ende ihrer Verhandlungsbereitschaft angelangt sein", prognostiziert Tietje. Unterm Strich braucht das Theater ab dem Jahr 2013 rund eine Million Euro mehr (aktueller Etat: rund 10 Millionen Euro) und ab September 2012 einen neue Haustarifvertrag. Die 1.000.000 Euro müssten die kommunalen Gesellschafter (Stadt und Landkreis Nordhausen sowie Stadt Sondershausen und Kyffhäuserkreis) und das Land Thüringen gemeinsam aufbringen. Beide Seiten betonten jedoch in der vergangenen Woche: Es kann kein zusätzliches Geld mehr bereitgestellt werden. Wie also raus aus dieser Null-Nummer?

Zuerst ein Blick in die Finanzierungsgeschichte. Ex-Ministerpräsident Dieter Althaus hatte 2006, nach landesweiten Protesten, verkündet: Wenn die Träger mehr geben, dann gibt auch das Land mehr. Hat es auch gemacht, nur eben nicht für den Nordthüringer Musentempel, dessen Gesellschafter in vorauseilendem Gehorsam das einstige Angebot des Landes nicht weiter verhandelten, sondern unterschrieben hatten. Das soll diesmal nicht passieren. Lars Tietje hält deshalb den Weg, den Kultusminister Christoph Matschie (SPD) gehen will, für richtig: In einzelnen Gesprächen die Situation an der Basis erfahren und ins Gespräch kommen.

Von zentraler Bedeutung dürfte dabei die Rolle von Oberbürgermeisterin Barbara Rinke (SPD) sein, die nicht nur als Matschie-Vertraute gilt, sondern die eventuell auch in einer noch zu berufenden Arbeitsgruppe nicht fehlen sollte. Die Rolle von Rinke wurde bereits am Freitag deutlich, die Nordhäuser Oberbürgermeisterin saß während der Pressekonferenz nach dem ersten Sondierungstreffen im Ministerium an des Ministers Seite.

Einfach werden die nächsten Monate nicht, weder für das Land, noch für die vier Gesellschafter des Nordhäuser Theaters und des Sondershäuser Loh-Orchesters. Vielleicht sollten deren Vertreter den jetzigen Kultusminister an seine markigen Sprüche als Führer der kleineren Oppositionspartei von Ende 2006 erinnern: "Thüringens Theater und Orchester brauchen dringend ein deutliches Signal für ihren Fortbestand und ihre Finanzierung. Die Landesregierung muss mit Hochdruck an einer Lösung arbeiten". So sollte es auch in den kommenden Monaten sein.
Autor: nnz

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