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Mo, 16:04 Uhr
16.08.2010

Nicht ausgereift

Vier Wochen sind seit dem Start des E-Postbriefs vergangen. Fast genauso lange hat die Deutsche Post gebraucht, um ein Testkonto freizuschalten. test.de hat E-Postbriefe verschickt und bleibt kritisch.


Warten auf die Freischaltung

Unmittelbar nach Start des E-Postbriefs haben sich zwei Tester dafür angemeldet. Das erste Testkonto schaltete die Post nach sechs Tagen frei. Für das zweite brauchte sie dreieinhalb Wochen. Postsprecher Uwe Bensien erklärt den schleppenden Anmeldeprozess so: "Wir machen das, um das System kontrolliert hochzufahren." Ab Oktober soll es besser werden.

Einstellungen verwirren

Vor dem Versand des ersten Briefs sollten Anwender einige Einstellungen vornehmen:
  • Einzelverbindungsnachweis aktivieren. Rückwirkend gibt es den nicht.
  • SMS-Benachrichtigung für neue Nachrichten einstellen. Das erspart den täglichen Blick ins E-Postfach.
  • Guthaben aufladen. Bei der Speicherung der Bankverbindung greift die Post auf alte Daten zurück. Die im Februar 2010 umbenannte Targobank nennt die Post immer noch Citibank. Die Aufladung des Guthabens erfolgt über ein Online-Formular. Obwohl das Logo von American Express erscheint, akzeptiert die Deutsche Post nur Visa- und Mastercard sowie Lastschriften. 55 Cent sind als Aufladebetrag voreingestellt. Doch nach der Bestätigung erscheint die Anzeige: "Aktuell können nur volle Eurobeträge eingezahlt werden."

Versand an E-Postbrief-Kunden

Auf rein elektronischem Weg funktionieren E-Postbriefe ähnlich wie webbasierte Email-Dienste: E-Postadresse eintragen, Text schreiben, Handy-Tan eingeben und ab geht die Post. 55 Cent kostet der Spaß. Ganz schön viel für ein System, das häufig hängen bleibt und lange lädt. Hinzu kommt: Kaum jemand besitzt bisher eine E-Postadresse. Das öffentliche Adressverzeichnis hilft wenig bei der Suche. Viele E-Postadressen stehen dort ohne genaue Personenangaben. Wer die E-Postadresse des Empfängers nicht kennt, kann seine E-Postbriefe nur mit herkömmlicher Adresse eingegeben und von der Post ausdrucken lassen.

Briefe laufen ins Leere

Bei Eingabe der Postadresse läuft keine Plausibilitätsprüfung. Verdrehte Postleitzahlen sind genauso möglich wie Briefe an imaginäre Personen in Kleinkleckersdorf. Für ausgedruckte Briefe verspricht die Post die Zustellung am nächsten Werktag. Das hat im Test nur teilweise geklappt. Mehrere am Dienstag Nachmittag abgeschickte Briefe wurden erst am Donnerstag zugestellt.

Anhänge kommen nicht an

Anhänge funktionieren nicht. PDF-Dateien ohne Seitenrand lassen sich zwar hochladen, aber nicht versenden. Es erscheint: "Ein Fehler ist aufgetreten." Eine Erklärung für die Fehlermeldung liefert die Post nicht. Einmal angehängte Dokumente lassen sich auch nicht löschen. Der Entfernen-Knopf reagiert nicht. Anhänge mit Seitenrand versendet die Post zwar, druckt Grafiken und Bilder aber nur unvollständig aus. Farbfotos im PDF kamen als weißes Blatt an. Besonders ärgerlich: Die Post kassiert auch bei Fehldrucken 10 Cent je Farbseite zusätzlich zum Porto. Eine Druckvorschau zeigt sie erst nach dem Versand.

Post ändert Layout

Auf die Druckvorschau ist ohnehin wenig Verlass. Die ausgedruckten Briefe sehen anders aus als vorher angezeigt. Beispiel Briefkopf: Die Vorschau zeigt oben rechts Namen und Adresse. Auf dem Ausdruck steht an dieser Stelle nur die E-Postadresse des Absenders. Fazit: Der Absender kann kaum vorhersehen, was beim Empfänger tatsächlich ankommt.
Autor: nnz

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