Fr, 10:33 Uhr
07.06.2024
Beatsteaks im Jugendclubhaus
Don't give up!
Wer große Musik live erleben will, der muss als Nordhäuser eigentlich fast immer eine Reise antreten. Gestern war das anders, die Beatsteaks sorgten im Jugendclubhaus innerhalb kürzester Zeit für einen ausverkauften Saal…
Aber was verschlägt die Band in die Provinz? Das Geld kann es nicht sein, wer Locations wie die Berliner Wuhlheide ohne Probleme voll bekommt, der macht bei 450 Gästen und eher moderaten Ticketpreisen keinen Reibach.
Das bestätigt auch Tourmanager Andreas Müller am Rande der Konzertvorbereitungen, man ist spät dran, der Verkehr wollte nicht so recht mitspielen und den Tourbus auf dem Hof des Clubhauses zu bekommen gestaltete sich auch schwieriger als gedacht. Während die Musiker die Instrumente stimmen, erzählt Müller um was es eigentlich geht: Sichtbarkeit für die, die sich dem aufkommenden Rechtsruck stellen und gegen den Zeitgeist alternative Kulturentwürfe hoch halten, gerade auch im Osten.
Deswegen steuert man nicht die großen Konzerthallen an, sondern hat nach alternativen Jugendclubs in kleineren Orten gesucht. Das die Wahl dabei auf Nordhausen fiel, hängt auch mit der überregionalen Aufmerksamkeit zusammen, die sich im Zuge der OB-Wahl im vergangenen Jahr über die Stadt ergossen hatte.
In Halberstadt spielte man am Vortag vor knapp 100 Leuten, das Konzert in Nordhausen fällt da schon unter die größeren Veranstaltungen auf den 12 Stops der Sondertour. Nun ist die alte Harmonie zwar auch ein Jugendclub, fällt aber eher nicht unter die Kategorie alternativ. Das würde eher auf die Kleine Freiheit zutreffen und hier gedachte man wohl auch ursprünglich aufzuspielen, aber die Freiheit war dann wohl doch buchstäblich etwas zu klein.
Gut für Fans und Gäste, denn bei Ankunft im Clubhaus konnte man ob der größeren Location auf die 400 bereits verkauften Karten kurzfristig noch einmal 50 drauf packen, ein paar Glückliche mit flinken Finger konnten gestern also noch unverhofft Karten ergattern.
Die Party war wild, ab der 1. Minute tobt der Saal und hört bis zum Schluss nicht auf. Das kleine Team im Clubhaus hat alle Hände voll zu tun, freut sich aber über die Aufmerksamkeit, die das Happening mit sich bringt. Nicht nur die lokale Presse ist vor Ort, auch mit dem MDR und zwei Spiegel-Reportern, die die Tour begleiten kommt man ins Gespräch und erzählt von Nordhausen, der Jugendarbeit und dem Haus.
Wo man früher im Nordhäuser Nachtleben noch Auswahl hatte, gehört das Clubhaus zu den letzten verbliebenen Anlaufstellen für Tanzwütige. In der letzten Zeit glaubt man leichte Zeichen der Besserung zu sehen, sagt Kreisjugendring-Chefin Anja Barth, wenn heute Abend das Rolandsfest die Massen lockt, erwartet man auch in der Käthe-Kollwitz-Straße ein volles Haus. Von alter Größe ist man aber immer noch weit entfernt.
Und auch die Kleine Freiheit wird am Ende nicht vergessen, bevor die ersten Gäste im Saal klebt die Band noch schnell den Namen auf das Schlagzeug und findet ein paar Minuten, um mit den engagierten Menschen vor Ort zu sprechen. Die Message ist klar: Kopf hoch, durch halten, don't give up - ihr seid nicht allein.
Nach gut zwei Stunden Musik, Tanz und jeder Menge Jubel ist der Spuk vorbei, ein Fest für alte wie neue Fans der Band und ein willkommener Ausreißer für das kulturelle Niemandsland zwischen Leipzig, Erfurt und Göttingen, aber hoffentlich nicht der Letzte.
Angelo Glashagel
Die Beatsteaks im Jugendclubhaus Nordhausen
Autor: redAber was verschlägt die Band in die Provinz? Das Geld kann es nicht sein, wer Locations wie die Berliner Wuhlheide ohne Probleme voll bekommt, der macht bei 450 Gästen und eher moderaten Ticketpreisen keinen Reibach.
Das bestätigt auch Tourmanager Andreas Müller am Rande der Konzertvorbereitungen, man ist spät dran, der Verkehr wollte nicht so recht mitspielen und den Tourbus auf dem Hof des Clubhauses zu bekommen gestaltete sich auch schwieriger als gedacht. Während die Musiker die Instrumente stimmen, erzählt Müller um was es eigentlich geht: Sichtbarkeit für die, die sich dem aufkommenden Rechtsruck stellen und gegen den Zeitgeist alternative Kulturentwürfe hoch halten, gerade auch im Osten.
Deswegen steuert man nicht die großen Konzerthallen an, sondern hat nach alternativen Jugendclubs in kleineren Orten gesucht. Das die Wahl dabei auf Nordhausen fiel, hängt auch mit der überregionalen Aufmerksamkeit zusammen, die sich im Zuge der OB-Wahl im vergangenen Jahr über die Stadt ergossen hatte.
In Halberstadt spielte man am Vortag vor knapp 100 Leuten, das Konzert in Nordhausen fällt da schon unter die größeren Veranstaltungen auf den 12 Stops der Sondertour. Nun ist die alte Harmonie zwar auch ein Jugendclub, fällt aber eher nicht unter die Kategorie alternativ. Das würde eher auf die Kleine Freiheit zutreffen und hier gedachte man wohl auch ursprünglich aufzuspielen, aber die Freiheit war dann wohl doch buchstäblich etwas zu klein.
Gut für Fans und Gäste, denn bei Ankunft im Clubhaus konnte man ob der größeren Location auf die 400 bereits verkauften Karten kurzfristig noch einmal 50 drauf packen, ein paar Glückliche mit flinken Finger konnten gestern also noch unverhofft Karten ergattern.
Die Party war wild, ab der 1. Minute tobt der Saal und hört bis zum Schluss nicht auf. Das kleine Team im Clubhaus hat alle Hände voll zu tun, freut sich aber über die Aufmerksamkeit, die das Happening mit sich bringt. Nicht nur die lokale Presse ist vor Ort, auch mit dem MDR und zwei Spiegel-Reportern, die die Tour begleiten kommt man ins Gespräch und erzählt von Nordhausen, der Jugendarbeit und dem Haus.
Wo man früher im Nordhäuser Nachtleben noch Auswahl hatte, gehört das Clubhaus zu den letzten verbliebenen Anlaufstellen für Tanzwütige. In der letzten Zeit glaubt man leichte Zeichen der Besserung zu sehen, sagt Kreisjugendring-Chefin Anja Barth, wenn heute Abend das Rolandsfest die Massen lockt, erwartet man auch in der Käthe-Kollwitz-Straße ein volles Haus. Von alter Größe ist man aber immer noch weit entfernt.
Und auch die Kleine Freiheit wird am Ende nicht vergessen, bevor die ersten Gäste im Saal klebt die Band noch schnell den Namen auf das Schlagzeug und findet ein paar Minuten, um mit den engagierten Menschen vor Ort zu sprechen. Die Message ist klar: Kopf hoch, durch halten, don't give up - ihr seid nicht allein.
Nach gut zwei Stunden Musik, Tanz und jeder Menge Jubel ist der Spuk vorbei, ein Fest für alte wie neue Fans der Band und ein willkommener Ausreißer für das kulturelle Niemandsland zwischen Leipzig, Erfurt und Göttingen, aber hoffentlich nicht der Letzte.
Angelo Glashagel
Die Beatsteaks im Jugendclubhaus Nordhausen
Kommentare
Flitzpiepe
07.06.2024, 11.09 Uhr
Nordhausen hat halt keine richtige Veranstaltungshalle
Das hatte sie mal (eingeschränkt) mit der HdF. Aber die ist Geschichte.
Ich hatte gehofft, dass die Millionen für das Bürgerhaus zu einem wirklichen Bürgersaal werden könnte. Aber das ist nur ein Säälchen mit begrenztem Nutzen geworden.
Das Jugendklubhaus ist halt nur für eine begrenzte Zuschauerzahl geeignet.
Sobald es mehr als diese 450 Zuschauer werden müssen, um für alle Seiten rentabel zu sein, funktioniert es dort nicht.
Also kommt hier keiner her, der einen gewissen Bekanntheitsgrad hat.
Jetzt mal eine Ausnahme, da es hier nicht ums Geld sondern um die Message geht.
Diese Entwicklung ist wie vieles in dieser Stadt sehr traurig...
Ich hatte ja noch Hoffnung bei der Schachtbau Werkshalle in der Grimmelallee, aber das ist für Investoren sicher viel zu unsicher.
Ich hatte gehofft, dass die Millionen für das Bürgerhaus zu einem wirklichen Bürgersaal werden könnte. Aber das ist nur ein Säälchen mit begrenztem Nutzen geworden.
Das Jugendklubhaus ist halt nur für eine begrenzte Zuschauerzahl geeignet.
Sobald es mehr als diese 450 Zuschauer werden müssen, um für alle Seiten rentabel zu sein, funktioniert es dort nicht.
Also kommt hier keiner her, der einen gewissen Bekanntheitsgrad hat.
Jetzt mal eine Ausnahme, da es hier nicht ums Geld sondern um die Message geht.
Diese Entwicklung ist wie vieles in dieser Stadt sehr traurig...
Ich hatte ja noch Hoffnung bei der Schachtbau Werkshalle in der Grimmelallee, aber das ist für Investoren sicher viel zu unsicher.
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Christian Staifen
07.06.2024, 12.38 Uhr
Der Beitrag wurde deaktiviert Das steht ja auch so nicht im Artikel. Daher: Bezug zum Artikel?
Echter-Nordhaeuser
07.06.2024, 14.26 Uhr
BEATSTEAKS IM JUGENDCLUBHAUS
Es war ein sehr schöner und gelungener Abend, die Leute waren begeistert und das war die Hauptsache. Danke auch an das Team vom Clubhaus. Nur schade das es so etwas nicht öfters stattfindet aber für das kleine Haus aber auch eine Herausforderung.
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qualle
08.06.2024, 21.34 Uhr
Tolles Statement
der Beatsteaks, auch wenn ich keine Tickets bekommen habe, so war das Zeichen klar und laut. Das die vermeintlich beste Festival Band Deutschlands in Nordhausen spielt ist schon der Wahnsinn. Toll auch für das Klubhaus, was definitiv wieder mehr Besucher verdient, viel Auswahl gibt es da leider nicht mehr in Nordhausen. Wer Konzerte kennt, je kleiner desto besser, daher war das sicher für alle Besucher ein gelungener Abend und Arnim und Co kennen jetzt auch das schöne Nordhausen.
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