Nach dem grandiosen Sieg im Auftaktspiel zur Gruppenphase der EHF European League gegen Paris 92 geht es für den Thüringer HC in der HBF mit einem schweren Auswärtsspiel weiter...

Der THC trifft am Mittwoch, den 11. Januar, um 19 Uhr, in der Sporthalle Wellinghofen auf den Bundesligatabellendritten Borussia 09 Dortmund, die parallel in der EHF European League Gruppe A ihren ersten Auftritt hatten.

Rückblick:
Nachdem die THC-Frauen weder richtig Weihnachten noch Silvester feierten, weil der enge Terminplan der Handball Bundesliga das nicht zuließ, haben sie sich mit “Siegen am laufenden Band” selbst belohnt. Grandios und überzeugend zugleich war der Auftritt gegen Paris 92 zum Auftakt der Gruppenphase der EHF European League. Paris 92 zählt zu den Favoriten, die diesen Wettbewerb am Ende im FINAL4 gewinnen wollen. Für den THC geht es erst einmal um das Erreichen des Viertelfinales, das wird im Rückspiel gegen Paris 92 und in den beiden Partien gegen Ramnicu Valcea aus Rumänien noch schwer genug. Doch der Auftritt vom Samstagnachmittag vor 1.500 begeisterten Fans, die ihre Mannschaft anfeuerten, lässt alles offen. Das war eine rundum überzeugende Mannschaftsleistung mit einer überragend haltenden Torhüterin Irma Schjött, mit einer wurfstarken Annika Lott und einer Sonja Frey, die ihre internationale Klasse demonstrierte, um nur einige wenige zu erwähnen, denn das Lob verdiente sich das gesamte Team für die beste Saisonleistung überhaupt. Einmal mehr bewahrheitete sich, dass solche schweren Spiele in der Abwehr gewonnen werden und die überzeugte vor allem in der ersten Halbzeit. Die THC-Abwehr ließ den Französinnen mit Siegern und Medaillengewinnerinnen bei Olympia, Welt- und Europameisterschaften nur wenig Spielraum, um erfolgreich zu werfen. “Diese erste Halbzeit war überragend, das war Handball wie aus dem Lehrbuch.", fasst Herbert Müller zusammen. Das wohl für alle überraschend hohe Halbzeitresultat von 17:10 spiegelte das wider. Damit war der Matchplan gelaufen. In Halbzeit zwei, wo das enorme Tempo der ersten Hälfte so nicht weitergehen konnte, kam es darauf an, die Französinnen nicht ins Spiel kommen zu lassen. Auch das gelang. Der THC ist jedenfalls nach einem Jahr Pause wieder in der EHF European League angekommen.

Zum Spiel:
Leichter wird es nun dennoch nicht. Der Tabellendritte und direkte THC-Verfolger in der Bundesliga, Borussia Dortmund, Mitkonkurrent um die internationalen Startplätze im kommenden Jahr und Anwärter auf das Viertelfinale in der European League, ist ein superschwerer Gegner. Borussia Dortmund hatte am Sonntag sein erstes European League Heimspiel in der Gruppe A gegen den norwegischen Klub Molde HK mit 33:32 gewonnen. Gegen Molde HK war der THC im Vorjahr in der Qualifikation gescheitert.
Es spricht für das neu gewonnene Selbstvertrauen, wenn Herbert Müller in der Vorschau verkündet: “Wir fahren dorthin, um beide Punkte nach Thüringen zu entführen.” Was für eine Ansage und auch die THC-Mädels strotzen vor Selbstvertrauen. Alle wissen, dass die Bundesliga die höchste Priorität einnimmt, egal wie gut man europäisch spielt. “Es ist ein immens wichtiges Spiel”, verkündet Herbert Müller, “geht es doch darum, Dortmund auf Abstand zu halten.” Bei einem Sieg hätte der THC bereits vier Punkte Vorsprung und würde weiter Druck auf den Spitzenreiter SG BBM Bietigheim ausüben.

Für die Stärke des BVB spricht ein überaus guter Kader. Angeführt von der derzeit besten deutschen Handballerin Alina Grijseels (derzeit auch beste Werferin der HBF mit 79 Bundesliga-Toren) und den deutschen aktuellen und ehemaligen Nationalspielerinnen Lisa Antl, Dana Bleckmann und Torhüterin Madita Kohorst. Das Team ist zudem mit zahlreichen internationalen Spielern besetzt. Überragend die niederländische Fraktion mit der Nationaltorhüterin Yara ten Holte, den niederländischen Auswahlspielerinnen aus dem EM-Kader 2022 Harma Anna Cornelia van Kreij (Champions League erfahren von 2019/22 bei Krim Mercator Ljubljana), Zöe Sprengers und der serbischen Auswahlspielerin Sara Garonic. Dem wurfstarken Rückraum gilt es durch eine ähnlich starke Abwehrleistung wie gegen Paris konsequent entgegenzutreten. Trainiert wird der BVB vom ehemaligen DHB-Bundestrainer, dem Niederländer Henk Groener. Es wird darauf ankommen, dass die Mannschaft schnell regeneriert und die lange Auswärtsfahrt gut verkraftet. Der BVB muss sich warm anziehen, nach Dortmund reist ein bärenstarkes, um den Sieg kämpfendes THC-Team.
HaJo Steinbach