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Di, 17:53 Uhr
26.02.2019
Hans Silberborth

Ein Leben für die Nordhäuser Geschichte

Hans Silberborth zählt zu den bedeutendsten Nordhäuser Historikern und überreichte 1927 der Stadt ein monumentales Buch, das zum Standartwerk der lokalen Geschichtsschreibung wurde. Bedauerlicherweise wurde das Andenken an Silberborth in den letzten Jahren vernachlässigt und sein 70. Todestag im Oktober 2019 soll Anlass geben, dies zu ändern…

Ende 1997 brachte die Stadt „Das Tausendjährige Nordhausen“ in einer Neuauflage heraus, die sich großer Nachfrage erfreute.

Hans Silberborth war von Geburt an Magdeburger, doch der Südharz und die Stadt Nordhausen ließen ihn nach der ersten Begegnung im Jahre 1913 nicht mehr los. Er war begeistert von der Landschaft zwischen Harz und Hainleite, von der Vielfalt der Vegetation und der Einzigartigkeit der Flora und Fauna. Silberborth wurde infolgedessen ein eifriger Wanderer und kannte diesen Flecken Erde wie kaum ein anderer.

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Als gewandter Schreiber war es ihm ein Bedürfnis, seinen Mitmenschen die ganze Schönheit unserer Heimat zu erschließen. Das 1924 von Silberborth veröffentlichte Wanderbuch war das Ergebnis seiner Beobachtungsgabe, aber auch seiner Einfühlsamkeit.

Aus dem Wanderer Silberborth wurde in den folgenden Jahren ein Heimatkundler und Historiker, der für die Nordhäuser Historie prägend sein sollte.
Silberborth studierte Deutsch, Geschichte und Geographie in Göttingen, Berlin und Halle und promovierte 1910 zum Doktor der Philosophie. Nach dem Staatsexamen und Lehrtätigkeit in Magdeburg kam er 1913 an das Realgymnasium in Nordhausen, wo er später Oberlehrer wurde. 1914 wurde er zum Kriegsdienst eingezogen und schied zwei Jahre später infolge von Krankheit als dienstuntauglich aus dem Heer aus. Danach kehrte er an das Nordhäuser Gymnasium zurück und unterrichtete bis zum krankheitsbedingten Abschied im Jahr 1937. Über die Geschichte des Gymnasiums veröffentlichte Silberborth 1923 eine Abhandlung.

Dr. Silberborths Grabstätte (Foto: Vincent Eisfeld) Dr. Silberborths Grabstätte (Foto: Vincent Eisfeld)

1925 begann er im Auftrag der Stadt mit der Niederschrift der „Geschichte der Freien Reichsstadt Nordhausen“, die zur 1000-Jahr-Feier im Mai 1927 als Festgabe überreicht werden konnte. In den 1930er und 1940er Jahren entstanden weitere heimat- und volkskundliche Werke, u. a. „Preußen und Hannover im Kampf um die Reichsstadt“ (1936) und „Die Geschichte des Helmegaus“ (1940).

Neben der Heimatforschung widmete sich Silberborth auch dem gesellschaftlichen Leben. So war er ab 1920 Leiter der „Turn- und Sportgemeinschaft“ und brachte nach dem Ersten Weltkrieg den Vorschlag ein, bei der Eller-Siedlung zwischen Mühlgraben und Kuhberg eine Sportstätte zu errichten. Die Stadtverordnetenversammlung folgte dem jedoch zunächst nicht. 1923 wurde schließlich der Wacker-Sportpark doch noch eröffnet, der heutige Albert-Kuntz-Sportpark.

Von 1924 bis 1930 gehörte Silberborth dem Stadtrat an und war Mitglied der nationalliberalen Deutschen Volkspartei (DVP). Ende der 1930er Jahre war Silberborth im Stadtarchiv tätig und ordnete bzw. katalogisierte unter anderem die Archivbücherei.
Ein großer Verdienst Silberborths ist der Wiederaufbau des Stadtarchivs nach 1945, dessen Leiter er bis zu seinem Tode war. Durch die Jahre des Krieges war seine Gesundheit stark angegriffen und sein Vorhaben eine „Kulturgeschichte der Grafschaft Hohenstein“ zu schreiben konnte er nicht mehr umsetzen. Am 9. Oktober 1949 verstarb Hans Silberborth im 62. Lebensjahr in seinem Wohnhaus in der Wilhelm-Nebelung-Straße 21. Seinem Wunsch entsprechend, wurde seine Urne am 21. Mai 1950 im Harzrigi-Kirchholz bei Petersdorf beigesetzt.

Obgleich Silberborths Ruhestätte zu den städtischen „Ehrengrabstätten“ gehört und folglich ständig gepflegt bzw. in einem würdigen Zustand gehalten werden soll, befindet sich diese seit Jahren in einer beklagenswerten Lage. Zuletzt wurde die Anlage durch bürgerschaftliches Engagement notdürftig instand gehalten. Zu seinem 70. Todestag wäre eine Reaktivierung der Pflege wünschenswert, als Geste des Dankes der Stadt, des Geschichts- und Altertumsvereins und der Bürger Nordhausens an den verdienstvollen Heimatforscher Dr. Hans Silberborth.
Vincent Eisfeld
Autor: red

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