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Fr, 10:56 Uhr
01.02.2019
Generationswechsel bei der CDU

27 statt 66

Das war doch ein kleiner politischer Paukenschlag. Viele Kenner der Parteienszene mutmaßten, dass Egon Primas im „zarten“ Alter von 66 Jahren noch einmal als Direktkandidat für den Thüringer Landtag antritt…

Gerbothe, Primas (Foto: nnz) Gerbothe, Primas (Foto: nnz) Generationswechsel: Egon Primas macht als Direktkandidat Platz für Carolin Gerbothe

Doch die hatten sich diesmal verspekuliert. Nach sechs gewonnenen Wahlkämpfen seit 1990 macht das Urgestein Platz. Das Präsidium des CDU-Kreisvorstandes wird morgen den Mitgliedern Carolin Gerbothe als Direktkandidatin für den Wahlkreis 3, also den Landkreis Nordhausen vorschlagen. Und wer die disziplinierte CDU kennt, braucht sich um ein positives Ergebnis für die 27jährige wohl kaum Gedanken machen.

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Keine Direktkandidatur von Egon Primas, das war bis dato für viele einfach unvorstellbar. Selbst Kreisvorsitzender Christoph Zyrus sagte: „Ich kenne keinen anderen, als unseren Egon als Landtagskandidaten.“

Wer rund drei Jahrzehnte Landespolitik für die Region macht, der hat nicht nur einen gewissen Erfahrungsschatz und weiß wie Politik funktioniert, der kann auch viel berichten. Zum Beispiel davon, was die CDU alles erreicht hat in dieser Zeit. Die A 38 sei so ein Verdienst. Vorschläge kurz nach der Wende, unter anderem zur Zukunft der IFA, hätten andere Parteien abgebügelt und stattdessen die Nogefas gegründet. Für alle, die damals noch nicht geboren waren: Nogefas war eine Beschäftigungsgesellschaft, die Jahre später abgewickelt werden musste.

Viel hat sich für Egon Primas geändert, vor allem in den zurückliegenden viereinhalb Jahren. „Es wird im politischen Geschäft mehr polarisiert. Von der CDU in den Landtag eingebrachte Vorschläge werden nicht mal in die Ausschüsse verweisen. Rot-Rot-Grün bügelt einfach ab, nur weil es von der CDU kommt.“

Seiner Erfahrung geschuldet, musste Egon Primas heute natürlich die Frage nach möglichen Koalitionspartnern für den Fall einer Regierungsbeteiligung der CDU über sich ergehen lassen. So richtig klar kam die Antwort nicht, nur „mit den Personen, die heute für die Grünen und die AfD im Landtag sitzen, kann ich mir keine Zusammenarbeit vorstellen. Es entscheiden auch die handelnden Personen. Mein Ziel ist es jedoch, dass ohne die CDU dieses Land künftig nicht regiert werden kann.“

Für Carolin Gerbothe, den Shooting-Star der CDU, werden die kommenden Monate nicht unheimlich aufregend sein, sie bekommt erste tiefere Einblick in die funktionierenden Muster und Strukturen von Politik jenseits der Kreisgrenzen. Sie weiß, dass sie der jüngeren Generation angehört, dass sie mitunter anders an Themen herangeht, sie will sich aber der Herausforderung stellen und nicht verhehlen, dass sie aus dem ländlichen Raum kommt, wie das Dorf heute politisch korrekt benannt wird.

Sie ist über die Junge Union vor vier Jahren in die CDU gekommen, hat Landwirtschaft studiert und kommt aus einer Bauern-Familie. „Ich will gar nicht in die Stadt ziehen, sondern mich unter anderem für die Erhaltung der Dörfer einsetzen. Jugend und Dorf, das muss und darf sich nicht ausschließen. Und fehlende Erfahrungen? Jeder beginnt einmal und kann jeden Tag dazulernen“, sagt die junge Frau, deren Eltern ein landwirtschaftliches Unternehmen betreiben und deren Vater „so nebenbei“ noch ehrenamtlicher Bürgermeister ist.

Dass Carolin Gerbothe morgen nicht als Direktkandidatin gewählt wird, ist bei der CDU nahezu auszuschließen. Wünscht sie sich ein tolles Ergebnis? „Na klar“, sagt sie mit jugendlicher Frische.

Und Egon Primas? Verabschiedet der sich nun aus der „großen“ Politik? Keinesfalls, denn einem stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden ist ein aussichtsreicher Listenplatz so gut wie sicher.
Peter-Stefan Greiner
Autor: red

Kommentare
N. Baxter
01.02.2019, 11.40 Uhr
gruselig
das Bild ist aber nicht sehr vorteilhaft für die Protagonisten
Crimderöder
01.02.2019, 12.07 Uhr
Potztausend!
Ich hatte schon die Befürchtung, daß sich E. Primas in seinem jugendlichen Alter nach 29 Jahren erfolgreicher, arbeitsamer Politik für die Region aus dem Landtag zurückzieht. Welch Erleichterung, daß ein guter Listenplatz den Einzug garantieren wird. Welch ein Generationenwechsel!

Unter "ein echtes Zeichen für einen Generationswechsel" titelte die CDU bereits im Jahr 2015, als C. Gerbothe in den Kreisvorstand aufrückte (NNZ-Artikel 04.09.2015). Viele Wortmeldungen oder Artikel von Frau Gerbothe kamen seitdem nicht bzw. gar keine. Nun, jeder muß mal anfangen...
h3631
01.02.2019, 13.05 Uhr
Was die CDU alles gemacht hat
Dank der CDU das wir die A 38 haben.Sonst wäre auf der B 80 nur Stau.Was die alles gemacht haben!
emmerssen
01.02.2019, 16.01 Uhr
Verdienste?
Erfahrung hat Herr Primas sicher reichlich. Aber Verdienste? Wir im Kreis Nordhausen sind doch das fünfte Rad am Wagen im Thüringer Landtag gewesen , so lange dort die CDU regiert hat. Weder Herr Primas noch Herr Zeh haben für unseren Kreis und Nordhausen etwas bewegen können. Da gingen doch alle Mittel in das Eichsfeld und den Großraum Erfurt. Da muss man eher Frau Keller ein großes Lob aussprechen. Sie bewegt endlich etwas für Ihre Heimat in Erfurt.
Jäger53
01.02.2019, 17.17 Uhr
E. Primas
Ich hoffe er legt sich weiter so wie bisher für die Region ins Zeug in seinem Alter. So wie er arbeitet möchte ich mal meinen Urlaub verbringen. Es ist ein Witz das er überhaupt noch auf der Liste ist.
Aber er hat bestimmt genügend Gönner die von Ihm abhängig sind.
exNordhäuser
01.02.2019, 17.26 Uhr
Richtig!!
@ emmerssen, Sie haben den Nagel auf denKopf getroffen!
Verdienste von den Herrn Egon Primus kann ich leider auch keine finden. Im Eichsfeld sind bestimmt viele Erfolge vorhanden und im Landkreis Nordhausen-Fehlanzeige.
Da haben andere Abgeordnete bedeutent mehr geleistet als
der Herr. Obwohl ich diese Partei (Linke) nicht mag, jedenfalls wurde und ist mehr getan als in seinen 29 jahren CDU! ! Er sollte sich komplet aus der Politik zurück ziehen.
Trotzdem wünsche ich der Frau Carolin Gerbothe viel Erfolg.
Rene Strube
01.02.2019, 18.03 Uhr
Keine Werte - Hauptsache regieren!
Ich kann mich noch gut erinnern, dass CDU Protagonisten der SPD vorhielten, sie würden, um regieren zu können, auch mit den Linken koalieren.
Die damalige SPD Führung wies das empört zurück - wie wir wissen, Geschichte.
Jetzt spricht sich der stellvertretende CDU Fraktionsvorsitzende nur noch gegen Grüne und AfD aus.
Also wird schon offen mit den Linken geliebäugelt!
Aber natürlich würde auch Egon Primas mit den Grünen zusammen gehen, wenn es der Machterlangung dient.
Hessen ist nicht weit.

HELMUT KOHL hat sicher auch Fehler gemacht - aber er hatte das Wesen der Grünen erkannt.

Helmut Kohl nannte die Grünen
"Vaterlandslose Gesellen".
Genau das waren sie und das sind sie immer noch.

Die CDU steht für nichts mehr. Welche Wahlkampfversprechen haben sie nicht gebrochen?

Mike Mohring (auch von hier über Gräben hinweg Genesungswünsche) hatte neulich einen fairen Wahlkampf angeregt. Dem hätte man zustimmen können.
Das blockparteienhafte Verhalten seiner Parteifreunde - incl. Geheimdienstmissbrauch verhindert leider einen fairen Wahlkampf.
Die einzige wirkliche Opposition wird ausgegrenzt.

René Strube KV NEM /Nordthüringen der Alternative für Deutschland
Kritiker86
02.02.2019, 00.08 Uhr
Die CDU
befindet sich im freien Fall genau wie die SPD richtig so sag ich. Jetzt sind die anderen dran es besser zu machen. Die einstigen Volksparteien sind nur noch Schall und Rauch. Wir brauchen weder CDU noch SPD mehr.
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