Do, 13:00 Uhr
29.11.2018
Stadtgärnter wollen altes Saatgut zurückbringen
Der gute Heinrich und die rote Melde
Ein Gemeinschaftsgarten mitten in der Stadt, offen für jeden. Die Idee gibt es in Nordhausen schon lange, eine kleine Gruppe "Stadtgärtner" schickt sich jetzt an sie endliche Wirklichkeit werden zu lassen. Nach ein paar Rückschlägen und einem Neuanfang ist man jetzt bereit für die nächste Gartensaison...
Der Schrebergarten ist ein Stück deutscher Kulturgeschichte. Generationen haben in den kleine Parzellen am Stadtrand den Boden bestellt, Unkraut gezupft, die Ernte eingeholt, einfach nur die Ruhe genossen oder ein Schwätzchen mit dem Nachbarn am Gartenzaun gehalten.
Doch ein Kleingarten bedeutet auch viel Arbeit. Es gibt meist rigide Regeln an die man sich zu halten hat, was muss in welcher Quantität gepflanzt werden, welcher Baum darf wie hoch wachsen und dergleichen mehr. Regeln, an die sich nicht jeder halten will und Raum, den nicht jeder hat und Zeit, die heute ein Luxus ist.
In den Großstädten des Landes hat inzwischen ein anderes Modell vom Gärtnern um sich gegriffen: "Urban Gardening" - städtisches Gärtnern. Die Idee ist simpel, eine Gruppe von Leuten bewirtschaftet gemeinsam einige Beete im städtischen Raum. Es geht um ökologischen Gartenbau, um gemeinschaftliches Engagement und auch um einfaches, gemütliches Beisammensein.
Auch in Nordhausen hat sich eine kleine "urban gardening" Gruppe zusammengefunden. Nach einem holprigen Start in der Reichstraße hinter dem Mehrgenerationenhaus stand im Frühjahr der Umzug in die Elisabethstraße an. Der Horizont hatte hier wie zuvor in der Reichsstraße Flächen zur Verfügung gestellt, diesmal hinter der Fahrradwerkstatt des Vereins.
Hier hat man seitdem fleißig gewerkelt, Flächen beräumt und neue Beete angelegt. Im kommenden Frühjahr will man nun endlich mit der eigentlichen Arbeit beginnen und frische Pflanzen ziehen. "Es war uns wichtig erst einmal die Fläche schön zu machen", sagt Cornelia Krüger, ein Stadtgarten müsse auch ein attraktiver und einladender Ort sein.
Der harte Kern der Gruppe besteht aus drei Personen, die regelmäßig Hilfe von anderen Interessenten bekommen, manchmal sind es Studenten, wie zuletzt Anfang Oktober anlässlich der Aktion "Spuren hinterlassen", manchmal sind es Anwohner rund um die "Elsa", die man über den offenen Garten informiert hat.
Zur Verfügung stehen den Gärtnern aktuell sechs Beete, darunter ein Langbeet und ein selbstgebautes Hügelbeet. Letzteres hat mit 1,50 Meter eine angenehme Arbeitshöhe und wurde mit abgelagertem Holz und Holzschnitt gefüllt, bevor Erde aufgebracht wurde. Zehn Jahre würde so ein Beet halten, sagt Cornelia Krüger, zudem würde man die Anbaufläche effektiv verdoppeln.
Gemüse und Kräuter sollen hier wachsen, aber nicht die üblichen Verdächtigen. "Wir wollen gerne alte Gemüsesorten anpflanzen, etwa "guten Heinrich", eine Art Spinat und "rote Melde", ein herb-würziger Salat". Das nötige Saatgut beziehe man bei Bedarf von einem Bio-Saatguthandel. Letztlich bleibe es aber jedem selbst überlassen, was in den Boden gebracht wird. Strenge Regeln wie man sie aus der Gartensparte kenne, solle es bei den Stadtgärtnern nicht geben. Man wolle ein zeitgemäße Alternative Abseits der Tradition ausprobieren, meint Krüger.
Vorerst wird hinter der Fahrradwerkstatt in der Elisabethstraße aber erst einmal der Winter einziehen. Im Frühjahr will man dann richtig loslegen. Platz hätte man theoretisch für 30 Beete, sagt Cornelia Krüger, auch die finanzielle Seite sei aktuell weniger das Problem. Vielmehr fehle es den Gärtnern an passenden Transportmöglichkeiten, etwa einem Fahrzeug mit Hänger um Erde und Mist transportieren zu können.
Wer mehr wissen oder mitmachen will, kann über die Facebookseite mit den Stadtgärtnern Kontakt aufnehmen.
Angelo Glashagel
Autor: redDer Schrebergarten ist ein Stück deutscher Kulturgeschichte. Generationen haben in den kleine Parzellen am Stadtrand den Boden bestellt, Unkraut gezupft, die Ernte eingeholt, einfach nur die Ruhe genossen oder ein Schwätzchen mit dem Nachbarn am Gartenzaun gehalten.
Doch ein Kleingarten bedeutet auch viel Arbeit. Es gibt meist rigide Regeln an die man sich zu halten hat, was muss in welcher Quantität gepflanzt werden, welcher Baum darf wie hoch wachsen und dergleichen mehr. Regeln, an die sich nicht jeder halten will und Raum, den nicht jeder hat und Zeit, die heute ein Luxus ist.
In den Großstädten des Landes hat inzwischen ein anderes Modell vom Gärtnern um sich gegriffen: "Urban Gardening" - städtisches Gärtnern. Die Idee ist simpel, eine Gruppe von Leuten bewirtschaftet gemeinsam einige Beete im städtischen Raum. Es geht um ökologischen Gartenbau, um gemeinschaftliches Engagement und auch um einfaches, gemütliches Beisammensein.
Auch in Nordhausen hat sich eine kleine "urban gardening" Gruppe zusammengefunden. Nach einem holprigen Start in der Reichstraße hinter dem Mehrgenerationenhaus stand im Frühjahr der Umzug in die Elisabethstraße an. Der Horizont hatte hier wie zuvor in der Reichsstraße Flächen zur Verfügung gestellt, diesmal hinter der Fahrradwerkstatt des Vereins.
Hier hat man seitdem fleißig gewerkelt, Flächen beräumt und neue Beete angelegt. Im kommenden Frühjahr will man nun endlich mit der eigentlichen Arbeit beginnen und frische Pflanzen ziehen. "Es war uns wichtig erst einmal die Fläche schön zu machen", sagt Cornelia Krüger, ein Stadtgarten müsse auch ein attraktiver und einladender Ort sein.
Der harte Kern der Gruppe besteht aus drei Personen, die regelmäßig Hilfe von anderen Interessenten bekommen, manchmal sind es Studenten, wie zuletzt Anfang Oktober anlässlich der Aktion "Spuren hinterlassen", manchmal sind es Anwohner rund um die "Elsa", die man über den offenen Garten informiert hat.
Zur Verfügung stehen den Gärtnern aktuell sechs Beete, darunter ein Langbeet und ein selbstgebautes Hügelbeet. Letzteres hat mit 1,50 Meter eine angenehme Arbeitshöhe und wurde mit abgelagertem Holz und Holzschnitt gefüllt, bevor Erde aufgebracht wurde. Zehn Jahre würde so ein Beet halten, sagt Cornelia Krüger, zudem würde man die Anbaufläche effektiv verdoppeln.
Gemüse und Kräuter sollen hier wachsen, aber nicht die üblichen Verdächtigen. "Wir wollen gerne alte Gemüsesorten anpflanzen, etwa "guten Heinrich", eine Art Spinat und "rote Melde", ein herb-würziger Salat". Das nötige Saatgut beziehe man bei Bedarf von einem Bio-Saatguthandel. Letztlich bleibe es aber jedem selbst überlassen, was in den Boden gebracht wird. Strenge Regeln wie man sie aus der Gartensparte kenne, solle es bei den Stadtgärtnern nicht geben. Man wolle ein zeitgemäße Alternative Abseits der Tradition ausprobieren, meint Krüger.
Vorerst wird hinter der Fahrradwerkstatt in der Elisabethstraße aber erst einmal der Winter einziehen. Im Frühjahr will man dann richtig loslegen. Platz hätte man theoretisch für 30 Beete, sagt Cornelia Krüger, auch die finanzielle Seite sei aktuell weniger das Problem. Vielmehr fehle es den Gärtnern an passenden Transportmöglichkeiten, etwa einem Fahrzeug mit Hänger um Erde und Mist transportieren zu können.
Wer mehr wissen oder mitmachen will, kann über die Facebookseite mit den Stadtgärtnern Kontakt aufnehmen.
Angelo Glashagel
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