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Di, 20:41 Uhr
07.10.2014

Sind Sie ein Rechtspopulist, Herr Gentele?

Platz 10 auf der Landesliste der Alternative für Deutschland (AfD) hatte Siegfried Gentele inne. Der Mann wohnt in Niedersachswerfen und macht ab sofort Politik im Landtag dieses Freistaates. Eine Momentaufnahme der nnz...


"Sind Sie ein Rechtspopulist, Herr Gentele?". Diese Frage hat der 62jährige in den vergangenen Monaten des öfteren gehört. Er kontert mit einer Gegenfrage: "Was ist ein Rechtspopulist" und keiner der Gesprächspartner habe ihm das erklären können.

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Siegfried Gentele ist es leid, immer wieder auf dieses von Mainstream-Medien entfachte Klischee reduziert zu werden. Leid, weil es automatisch die knapp 100.000 Landesstimmen, die die AfD am 14. September erhielt, zu Sympathisanten rechtsradikaler Weltanschauungen macht. "Wir wollen keine Rechtsradikalen in unseren Reihen."

Gentele, der Mann aus dem kleinen Ort Mariental-Horst bei Helmstedt, heiratete 1985 in Nordhausen seine Frau, beide zogen nach Niedersachsen und 1993 wieder nach Thüringen, nach Niedersachswerfen.

Der selbständige Kaufmann und Parteilose hatte bis zum vergangenen Jahr immer CDU gewählt. Fast immer, denn einmal war die FDP dabei und einmal, in den 80er Jahren, die Republikaner. Er war später auf der Suche nach einer politischen Heimat, jenseits der sogenannten Volksparteien. "Beinahe wäre ich bei der 'Partei der Vernunft' gelandet.“

Ende August vergangenen Jahres wurde er AfD-Mitglied. Er hatte und hat das Gefühl, dass diese Partei eine andere Politik in Deutschland machen will. "Von unten nach oben und nicht umgekehrt". Jetzt kann er es selbst beweisen, dass er für den Bürger als dessen Angestellter arbeiten will. Und schließlich, meint er schmunzelnd, sollte der Angestellte immer das machen, was der Chef vorgibt. „Ich setze mich für die Bürger im Landtag ein, das verspreche ich."

Deshalb sieht Gentele die Herabsetzung der Hürden für Volksabstimmungen als ein zentrales Thema seines politischen Handelns an. Auch zum Thema der Einwanderung sollten den Bürger befragt werden. "Nichts gegen in Not geratene Menschen, doch wer bis zu 20.000 Dollar in afrikanischen Staaten aufbringt, um sich von dubiosen Schleppern auf überladenen Schiffen nach Europa bringen zu lassen, der sollte das Geld vielleicht eher in seiner Heimat investieren."

"Unser Land brauche keine Wirtschaftsflüchtlinge", sagt Gentele ruhig und "wir benennen das auch so". Bei vielen Bürgern widerfährt ihm dafür Anerkennung und Verständnis, ebenso wie bei der Forderung nach einer stärkeren Polizeipräsenz in Thüringen. "Und zwar mehr Polizei auf der Straße, so wie man es uns mit der jüngsten Reform versprochen hatte". Im Innenausschuss des Landtages würde Siegfried Gentele gern mitarbeiten. „Das Ziel muss sein, dass wir wieder mehr Polizisten auf der Straße haben, auch Fußstreifen sind wichtig. "

Er fühlt sich, politisch gesehen, in der Mitte gut aufgehoben, obwohl die AfD bei der Sitzordnung des neuen Thüringer Landtages rechts von der CDU sitzen wird. Heute in einer Woche wird sich der neue Landtag konstituieren. Elf Abgeordnete hat die AfD-Fraktion, mal gerade einen weniger als die SPD. "Ich werde nach meiner inneren Überzeugung abstimmen und wenn eine andere Fraktion einen vernünftige Gesetzesentwurf einbringt, warum soll der da nicht meine Zustimmung bekommen?"

Irgendwann in diesem Jahr wird der Niedersachse aus Niedersachswerfen auch über die Besetzung des Regierungschefs abstimmen müssen. Diese Wahl ist zwar geheim, doch weiß Gentele: "ich wähle nicht Herrn Ramelow". Und wird er stattdessen Christine Lieberknecht wählen? Er macht eine Pause und: "Eher Mohring, der wäre mir lieber."
Peter-Stefan Greiner
Autor: red

Kommentare
M_Hardrath
08.10.2014, 08.21 Uhr
Kosten...
Eine illegale Bootsfahrt von Tunis nach Lampedusa hat 2013 rund 1100 US Dollar gekostet und die Preise sind seitdem stark am fallen.
360grad
08.10.2014, 10.36 Uhr
Entlarvt!
Das sicher folgende Gespräch mit Ihrem Fraktionsvorsitzenden werden Sie eine Weile in Erinnerung behalten.

Wenn er einigermaßen bei Verstand ist,wird er Ihren Fraktionsausschluß betreiben, um die Reputation der AFD zu retten.

Aus meiner Sicht ist das Schlimmste eingetreten, was eintreten konnte: Die unerträglichen politischen Vorstellungen der Republikaner haben eine Stimme im Thüringer Landtag!
Ich hoffe, dass Ihre Wähler das nicht gewollt haben.
murmeltier
08.10.2014, 12.05 Uhr
Vorurteile
Genau, das sind die von den Medien vorgezimmerten Vorurteile. Einmal Rep gewählt = Rechtsradikal. Kann nicht mal Menschen zugestehen, dass sie sich getäuscht oder geirrt haben. Das gleiche Spiel mit AfD wie vor 24 Jahren mit PDS.
Paulinchen
08.10.2014, 15.25 Uhr
Manche...
...wünschen sich offenbar wieder nur eine einzige Partei im Lande. Aber war es nicht genau das, was wir nicht mehr wollten?

Wenn den sogenannten Volksparteien eine sich neu gegründete Partei nicht gefällt, oder gar unbequem wird, so stellt man sie mal eben in die Nähe der rechten Seite und schon hat man sich den Konkurrenten vom Hals geschafft.
Manchmal aber kommt es anders - als man denkt.
360grad
09.10.2014, 18.13 Uhr
Beinah bei der Partei der Vernuft gelandet
Repubikaner, FDP und dann die CDU gewählt und danach beinah bei der "Partei der Vernunft gelandet".
Woran ist das gescheitert?
Vielleicht hieran?

(…)Auch zum Thema der Einwanderung sollten den Bürger befragt werden. "Nichts gegen in Not geratene Menschen, doch wer bis zu 20.000 Dollar in afrikanischen Staaten aufbringt, um sich von dubiosen Schleppern auf überladenen Schiffen nach Europa bringen zu lassen, der sollte das Geld vielleicht eher in seiner Heimat investieren."
(…)"Unser Land brauche keine Wirtschaftsflüchtlinge", sagt Gentele ruhig und "wir benennen das auch so". Bei vielen Bürgern widerfährt ihm dafür Anerkennung und Verständnis, ebenso wie bei der Forderung nach einer stärkeren Polizeipräsenz in Thüringen. "(…)

Rechtspopulismus, Wikipedia

http://de.wikipedia.org/wiki/Rechtspopulismus

Ein Ausschnitt:

(...)Die Vertreter dieser Strömungen verbinden zugespitzte Positionen von Teilen der politischen Rechten mit einem Bekenntnis zur Demokratie und wenden sich in populistischer Manier etwa gegen Einwanderer, die Europäische Union und die etablierten Parteien. Außerdem fordern sie unter anderem eine leistungsorientierte Gesellschaftsordnung, ein Bekenntnis zu „Christlichem Abendland“ und nationaler Kultur, häufig verbunden mit Islamfeindlichkeit und der Forderung einer „Law-and-Order-Politik“ gegen für die eigene Nation als schädlich oder bedrohlich wahrgenommene Personen und Organisationen und als zu liberal und unflexibel wahrgenommene bestehende Strukturen in Staat, Verwaltung und politischen Entscheidungsprozessen. (...)

Augen auf!

"Wer in der Demokratie schläft, wacht in der Diktatur auf"
I.H.
09.10.2014, 21.08 Uhr
Diktaturen sind immer Käse
und in Ihrer möchte ich auch nicht gerne aufwachen @360grad!

Gibt's konkrete Vorwürfe gegen den Mann? Der hat mal Rep gewählt?! Oh Gott, dass ist ja viel schlimmer als Kommunisten.

Dann entziehen wir dem doch am besten die Staatsbürgerschaft und das Wahlrecht 360grad!? Wo kommen wir denn hin, wenn Leute einfach mal das wählen, was sie möchten.
360grad
10.10.2014, 07.29 Uhr
S.W.-keine Angst, SIE wachen nicht auf!
Vor langer Zeit einmal Reps gewählt, aber noch heute, unbeeindruckt von den Fakten, deren Gedankengut verbreiten, nur in einer neuen Partei.
Dabei hatte der Fraktionsvorsitzende der AfD vor der Wahl versichert, dass es Leute mit solchem Gedankengut in der thüringer AfD nicht gibt.
Die Linke ist die Nachfolgepartei der SED, wird oft geschrieben, aber keiner fragt nach den Vorgängerparteien der AfD.
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