Mo, 12:43 Uhr
11.06.2012
Profit durch "Arabischen Frühling"
Seit Beginn des Reformprozesses 2010 vollzieht sich in den Ländern der Middle East & North Africa-Region (MENA) nicht nur ein bedeutender politischer, sondern auch ein großer wirtschaftlicher Umbruch. Die Auswirkungen im Handel mit Staaten wie Tunesien und Ägypten sind inzwischen bis nach Thüringen zu spüren. Das belegen auch die aktuellen Zahlen der Erfurter Industrie- und Handelskammer (IHK)...
Die Wirtschaft in Ägypten und Tunesien erlebt einen großen Aufschwung. Vor allem in den exportorientierten Branchen ist die Konjunktur bereits durchgestartet, stellt IHK-Hauptgeschäftsführer Gerald Grusser fest.
Insbesondere der Staat am Nil warte mit hohen Wachstumsraten auf, wovon auch Thüringer Unternehmen profitierten.
So wären die Exporte nach Ägypten im Jahr 2011 um fast 70 Prozent gegenüber 2010 gestiegen und hätten mit 31 Millionen Euro einen neuen Rekordwert erreicht. Derzeit unterhalten rund 80 Thüringer Firmen feste Geschäftsbeziehungen mit Ägypten. Trotz der noch immer schwierigen Rahmenbedingungen ist ein beachtliches Potential an Projekten und Investitionsmöglichkeiten vorhanden, so Grusser.
Ägypten verfüge über solide finanzielle Reserven und biete neben einem großen Binnenmarkt auch eine strategisch gute geografische Lage zu attraktiven Handelsplätzen in der Region. Große Absatzchancen eröffneten beispielsweise der Ausbau der Infrastruktur, die Nahrungsmittel- und Verpackungsindustrie sowie die Medizin- und Umwelttechnik.
Auch Tunesien stehe vor enormen Herausforderungen. Mit einem Waren-volumen von jährlich 3 Milliarden Euro sei der kleine MENA-Staat wichtigster Handelspartner der Bundesrepublik in Nordafrika – weit vor Ägypten und Algerien. Rund 30 Firmen des Freistaats unterhalten inzwischen wirtschaftliche Kontakte zu Tunesien. Die Thüringer Exporte stiegen 2011 um 16 Prozent auf über 12 Millionen Euro, während sich die Einfuhr von Waren aus Tunesien sogar um rund 30 Prozent auf 13 Millionen Euro erhöhte, sagt der IHK-Chef.
Vor allem in den Branchen Gesundheits- und Medizintechnik, Maschinenbau und bei der Umwelttechnologie sei das Land auf einem guten Weg. Tunesien habe sich trotz seiner nur 10 Millionen Einwohner zu einem regional bedeutenden Gesundheitsmarkt entwickelt. Innerhalb von 20 Jahren wäre die Anzahl der Privatkliniken von 21 auf rund 120 gewachsen. Der öffentliche Gesundheitssektor ist breit aufgestellt, aber dringend modernisierungsbedürftig.
Tunesien punktet nicht nur als Abnehmerland für medizinische Geräte, sondern auch als Sprungbrett für die weitere Markterschließung der Region. Thüringer Unternehmer können dazu auch die vielfältigen Maßnahmen im Rahmen der Exportinitiative Gesundheitswirtschaft des Bundeswirtschaftsministeriums nutzen, so der IHK-Hauptgeschäftsführer.
In den Staaten der MENA- (Middle East & North Africa) Region in Nordafrika und Nahost zwischen Marokko und Iran leben etwa 380 Millionen Menschen, dies entspricht rund 6 Prozent der Weltbevölkerung. Seit Beginn des "Arabischen Frühlings" hat die EU ihre Politik gegenüber den südöstlichen Mittelmeerstaaten revidiert. Daraus resultieren neue Konzepte der Zusammenarbeit und höhere Mittel, vor allem für die Unterstützung von Demokratie, Zivilgesellschaft und Wirtschaft.
Teilweise eröffnen die EU-finanzierten Programme auch neue Marktchancen für Unternehmen. Die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung hat Mandat und Darlehensvergabe auf den südöstlichen Mittelmeerraum ausgeweitet. Wichtige Akteure bei der Ankurbelung der Wirtschaft sind die Deutschen Auslandshandelskammern (AHK) in den MENA-Staaten.
Autor: nnzDie Wirtschaft in Ägypten und Tunesien erlebt einen großen Aufschwung. Vor allem in den exportorientierten Branchen ist die Konjunktur bereits durchgestartet, stellt IHK-Hauptgeschäftsführer Gerald Grusser fest.
Insbesondere der Staat am Nil warte mit hohen Wachstumsraten auf, wovon auch Thüringer Unternehmen profitierten.
So wären die Exporte nach Ägypten im Jahr 2011 um fast 70 Prozent gegenüber 2010 gestiegen und hätten mit 31 Millionen Euro einen neuen Rekordwert erreicht. Derzeit unterhalten rund 80 Thüringer Firmen feste Geschäftsbeziehungen mit Ägypten. Trotz der noch immer schwierigen Rahmenbedingungen ist ein beachtliches Potential an Projekten und Investitionsmöglichkeiten vorhanden, so Grusser.
Ägypten verfüge über solide finanzielle Reserven und biete neben einem großen Binnenmarkt auch eine strategisch gute geografische Lage zu attraktiven Handelsplätzen in der Region. Große Absatzchancen eröffneten beispielsweise der Ausbau der Infrastruktur, die Nahrungsmittel- und Verpackungsindustrie sowie die Medizin- und Umwelttechnik.
Auch Tunesien stehe vor enormen Herausforderungen. Mit einem Waren-volumen von jährlich 3 Milliarden Euro sei der kleine MENA-Staat wichtigster Handelspartner der Bundesrepublik in Nordafrika – weit vor Ägypten und Algerien. Rund 30 Firmen des Freistaats unterhalten inzwischen wirtschaftliche Kontakte zu Tunesien. Die Thüringer Exporte stiegen 2011 um 16 Prozent auf über 12 Millionen Euro, während sich die Einfuhr von Waren aus Tunesien sogar um rund 30 Prozent auf 13 Millionen Euro erhöhte, sagt der IHK-Chef.
Vor allem in den Branchen Gesundheits- und Medizintechnik, Maschinenbau und bei der Umwelttechnologie sei das Land auf einem guten Weg. Tunesien habe sich trotz seiner nur 10 Millionen Einwohner zu einem regional bedeutenden Gesundheitsmarkt entwickelt. Innerhalb von 20 Jahren wäre die Anzahl der Privatkliniken von 21 auf rund 120 gewachsen. Der öffentliche Gesundheitssektor ist breit aufgestellt, aber dringend modernisierungsbedürftig.
Tunesien punktet nicht nur als Abnehmerland für medizinische Geräte, sondern auch als Sprungbrett für die weitere Markterschließung der Region. Thüringer Unternehmer können dazu auch die vielfältigen Maßnahmen im Rahmen der Exportinitiative Gesundheitswirtschaft des Bundeswirtschaftsministeriums nutzen, so der IHK-Hauptgeschäftsführer.
In den Staaten der MENA- (Middle East & North Africa) Region in Nordafrika und Nahost zwischen Marokko und Iran leben etwa 380 Millionen Menschen, dies entspricht rund 6 Prozent der Weltbevölkerung. Seit Beginn des "Arabischen Frühlings" hat die EU ihre Politik gegenüber den südöstlichen Mittelmeerstaaten revidiert. Daraus resultieren neue Konzepte der Zusammenarbeit und höhere Mittel, vor allem für die Unterstützung von Demokratie, Zivilgesellschaft und Wirtschaft.
Teilweise eröffnen die EU-finanzierten Programme auch neue Marktchancen für Unternehmen. Die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung hat Mandat und Darlehensvergabe auf den südöstlichen Mittelmeerraum ausgeweitet. Wichtige Akteure bei der Ankurbelung der Wirtschaft sind die Deutschen Auslandshandelskammern (AHK) in den MENA-Staaten.
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