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Rede und Antwort

Montag, 14. Dezember 2009, 20:09 Uhr
„Herzlich willkommen“ projizierte ein Beamer an die Leinwand in der Turnhalle der Bertolt-Brecht-Schule in Nordhausen. Gemeint waren damit jene Nordhäuser, die wissen wollten, wie es in der Innenstadt weitergeht. Zum Beispiel mit dem Einkaufszentrum...

Gespräch zum Pferdemarkt (Foto: nnz) Gespräch zum Pferdemarkt (Foto: nnz)

Eigentlich sollte es irgendwann einmal eine Galeria-Kaufhof werden, so die Wunschvorstellungen der Nordhäuser Rathausspitze. Zwischen diesem einstigen Wunsch und der jetzigen Realität liegen ein Jahrzehnt, mehrere Krisen und die Ankunft der Rolandstadt im provinziellen Nordthüringen.

Rüdiger Weitzel, der Mann, der die Investoren des Einkaufszentrums vertritt, war schon oft in Nordhausen. Ab und an trat er in der Öffentlichkeit auf, hatte Architekten im Schlepptau. Und irgendwann, vor einem Jahr war es wohl, legten er und Oberbürgermeisterin Barbara Rinke (SPD) in einem Konferenzraum der Nordhäuser Kreissparkasse den Grundstein für den Shoppingtempel. Symbolisch konnte das nur gemeint sein.

Gespräch zum Pferdemarkt (Foto: nnz) Gespräch zum Pferdemarkt (Foto: nnz)

Heute nun, kurz nach 19 Uhr, sollte der Mann in der Turnhalle Rede und Antwort stehen. Zuvor leitete Barbara Rinke ein und gab einen Überblick über die Veranstaltung. Nach dem Pferdemarkt sollte der Wettbewerb für den Blasiikirchplatz vorgestellt werden, aber auch das neue Mehrzweckgebäude und die künftige Flohburg sollten am Abend abgehandelt werden. Die nnz wird darüber noch ausführlich berichten.

Nun aber erst einmal zum Pferdemarkt. Weitzels Vortrag begann mit der Betrachtung einer nnz-Umfrage, nach der mehr als zwei Drittel der Leser nicht mehr an die Realisierung glauben. Nun aber wollte Weitzel der Weihnachtsmann sein. Zuvor aber repetierte der Mann über nicht kartierte Leitungen, über Bauantrag, Baugenehmigung und den Vertrag mit dem Generalunternehmer.

Baubeginn wird Ende März/Anfang April kommenden Jahres sein, die Eröffnung dann im Herbst 2011. Weitzel bestätigte damit Berichte der nnz in den vergangenen Wochen. An der weißen Leinwand wurden hernach Bildchen, Pläne, Weitzel sprach über eine Vermietung jenseits der 50 Prozent, von 283 Parkplätzen und einer Bauverzögerung von einem halben Jahr.

Gespräch zum Pferdemarkt (Foto: nnz) Gespräch zum Pferdemarkt (Foto: nnz)

Ein Nordhäuser wollte wissen, wie denn künftig das Verkehrsproblem gelöst werden soll? „Es gibt Gutachten, deren Ergebnisse umgesetzt werden, schließlich freue man sich über viel Verkehr", so der Investorenvertreter. Dann wurden Umsatzzahlen und Kundenfrequenzen nachgefragt. Neben der Abdeckung des täglichen Bedarfs komme auch der Kundenstrom hinzu, der per Auto dorthin fließen soll.

Weitere Themen waren die Gebäudehöhe, der freie Blick aus der Wohnscheibe in der Wolfstraße. Für einen Bewohner steht fest, dass die Wohnqualität rapide sinken wird, er werde den ganzen Tag über die auf dem Parkeck fahrenden Autos vor seinen Fenstern sehen. Der komplette Verkehr (Ein- und Ausfahrt) werde inklusive Anlieferverkehr über die Wolfstraße erfolgen.

Dem Einkaufszentrum anschließend wurde dann durch die Bau- und Wirtschaftsdezernentin Inge Klaan (CDU) der Wettbewerb zur Gestaltung des Blasiikirchplatzes vorgestellt. Zu diesem Contest sollen bis zu 25 Büros zugelassen werden. Als Belohnung für deren Nachdenken sollen Preisgelder in Höhe von 30.000 Euro ausgelobt werden. Schwerpunkte sind die Gestaltung des eigentlichen Platzes und der angrenzenden Straßen, die Organisation des Verkehrs und die eventuelle Bebauung der Platzränder.

Der Europaweite Wettbewerb soll sich von Januar bis September des kommenden Jahres hinziehen. Nach dieser Phase sollen die Preisträgerentwürfe ausgestellt und diskutiert werden. Spätestens im Frühjahr 2011 soll mit dem Bau und mit der Gestaltung dieses innerstädtischen Areal begonnen werden. Dies könne mit dem Bau des Einkaufszentrums einhergehen. Letztlich werde sich mit den mehr als 280 Stellplätzen im künftigen Einkaufszentrum die gesamte Parkplatzsituation in der Innenstadt deutlich verbessern.

Die Blasiikirche soll künftig als dominantes Baudenkmal besser zur Geltung kommen, mehr Grün könnte auch sein, aber letztlich sei man gespannt, was der Wettbewerb zu Tage fördere. Das Problem jedoch: Die vielen Grundstückseigentümer in dem Areal. Die hätten seit der Ankündigung der Umgestaltung mehrfach gewechselt. Die Bedürfnisse dieser Eigentümer gelte es auch hinsichtlich der Erschließung zu berücksichtigen.
Peter-Stefan Greiner
Autor: nnz

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