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Für schnelleres Internet

Freitag, 09. Oktober 2009, 10:11 Uhr
Die Unternehmer im Landkreis sind unzufrieden mit dem derzeitigen Angebot an schnellen Internetverbindungen. Das ist ein Ergebnis einer Befragung des Landratsamtes, die Wirtschaftsförderin Dr. Sabine Mehne gestern beim Infoabend zum Thema Breitbandversorgung vorgestellt hat. 70 Prozent der befragten Unternehmen sind unzufrieden mit dem Ist-Zustand. 78 Prozent gaben an, nur über eine Leitungskapazität von weniger als 6 MB pro Sekunde (MBit/s) zu verfügen – nur 11 Prozent haben bereits über 16 MBit/s.

Die Hälfte der Befragten wünscht sich eine Internetleitung zwischen 6 und 16 MBit/s. Fast jeder 5. Unternehmer gibt an, mehr als 16 MBit/s für seine Arbeit zu benötigen. Das Landratsamt hatte Fragebögen an über 2000 Unternehmen verschickt. 361 Antworten konnten ausgewertet werden. Die Rücklaufquote von 18 Prozent ist höher als in anderen Landkreisen, die ähnliche Bedarfsermittlungen durchgeführt haben. Parallel konnten sich auch Privathaushalte an einer Befragung zum Breitband beteiligen. Die Antworten dazu werden noch bis Ende des Monats ausgewertet. All diese Ergebnisse können die Kommunen nutzen, um mit weiterführenden Befragungen die Datenlage für ihre Gemeinde zu präzisieren.

lra (Foto: lra) lra (Foto: lra)


Rund 40 Leute waren gestern ins Audimax der Fachhochschule gekommen, um sich über Fördermöglichkeiten für neue schnelle Internetleitungen zu informieren. „Das zeigt, wie unterschiedlich das Interesse am Thema Breitband ist. Wir haben 120 Einladungen verschickt, an alle VG-Vorsitzenden und Bürgermeister, auch die der Ortsteile“, sagte Sabine Mehne vom Landratsamt. Eingeladen hatten der Landkreis gemeinsam mit der FHN, dem Thüringer Breitbandkompetenzzentrum, das die LEG unterhält und dem LEADER-Management Südharz.
Andreas Kaßbohm vom Landeswirtschaftsministerium erläuterte beispielsweise unterschiedliche technische Lösungen, mit denen sich die Breitbandversorgung verbessern lässt. Anhand praktischer Beispiele zeigte er auch mögliche Synergien mit anderen Infrastrukturen wie Abwasserleitungen auf. Frank Thomas vom Breitbandkompetenzzentrum Thüringen stellte die kostenlosen Beratungsangebote für Kommunen, private und gewerbliche Interessenten vor. Im Landratsamt ist Dr. Sabine Mehne die wichtigste Ansprechpartnerin. Die Leiterin der Wirtschaftsförderung referierte gestern über die nun geplanten nächsten Schritte bei der Förderung der Breitbandversorgung. Landrat Joachim Claus hat Sabine Mehne zur Breitbandpatin ernannt, womit der Landkreis eine Idee des Wirtschaftsministeriums umsetzt. „Die Kommunen können jederzeit zu mir kommen. Wichtig ist, dass wir über die Aktivitäten der Kommunen informiert werden – auch wenn zum BeispielTiefbauarbeiten anstehen, denn möglicherweise lässt sich dies gleich mit der Breitbandversorgung verbinden“, so Sabine Mehne. „Wir fungieren damit als Schnittstelle zwischen dem Land und den Kommunen.“

Konkrete Beispiele aus dem Landkreis lieferte FHN-Absolvent Carsten Heise, Inhaber der Nordhäuser Firma We4Group und Mitglied der Lenkungsgruppe „Breitbandversorgung“. Die Firma arbeitet gemeinsam mit Netkom/EON und Teleglas derzeit an einer Breitbandversorgung beispielsweise in Sophienhof, Limlingerode und Stöckey (Eichsfeld) oder im neuen Wohnkomplex für Studierende, das gerade am Taschenberg entsteht. Damit engagiert sich eine regionale Investorengruppe als potentieller Netzbetreiber, die außerdem ein Konzept zur Breitbandlösung entwickeln will. Netkom baut momentan im Modellprojekt „DSL für Thüringen“ bereits das Breitbandnetz in Sollstedt aus, indem aus auf spezielle Stromleitungen der EON aufsattelt. Folgen werden zunächst Wipperdorf und Werther, weitere Optionen werden gerade geprüft.

Dieses Pilotprojekt kommt ohne staatliche Fördergelder aus. Wer als Kommune jedoch für einen wirtschaftlichen Ausbau Fördergelder benötigt, muss ein so genanntes Interessenbekundungsverfahren einleiten, mit dem nach den jeweiligen Anforderungen jede Kommune einen Netzbetreiber sucht. Dieses Verfahren schreibt die gerade veröffentlichte Förderrichtlinie vor. Detaillierte Informationen dazu hält u. a. die Internetseite des Thüringer Wirtschaftsministeriums bereit. Wichtige Daten und inhaltliche Unterstützung für diese Interessenbekundungsverfahren soll eine Machbarkeitsuntersuchung beisteuern, die im Rahmen des LEADER-Programms gefördert werden soll. Darin werden konkrete technische Lösungen passend zu den jeweiligen Bedingungen in den Kommunen erarbeitet, die wiederum Basis der Bekundungsverfahren sind. Wer es eilig hat, kann jedoch auch vor dem Abschluss der Machbarkeitsstudie ein Interessenbekundungsverfahren einleiten.
Autor: nnz

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