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Abgeerntet

Montag, 07. September 2009, 19:21 Uhr
Das Wilhelm von Humboldt-Gymnasium hatte am Vormittag zur Eröffnung der Ausstellung „abgeerntet. Wer ernährt die Welt?“ eingeladen. Die Exposition des INKOTA-netzwerkes behandelt mit Hilfe von Bildern, Informationstafeln und interaktiven Lernelementen die Themenfelder Zugang zu Ressourcen, Möglichkeiten kleinbäuerlicher Landwirtschaft, Fairer Handel, Gentechnik und Agrokraftstoffe.

Ausstellung eröffnet (Foto: privat) Ausstellung eröffnet (Foto: privat)

Es werden Alternativen für eine gerechtere Landwirtschaft erläutert und Handlungsoptionen für jeden von uns aufgezeigt. Volker Vogt, der stellvertretende Schulleiter, begrüßte die Schülerinnen dreier Klassen. Eindrücklich seine Worte, dass es darauf ankäme, die Selbstverständlichkeiten unseres Lebens, die tägliche Sättigung, nicht durch weggeworfenes Schulbrot wieder in Frage zu stellen. Sicherlich sei es schwer, dass Schüler alle Zusammenhänge erfassen können, aber die Schule biete auch die Chance, sich hier auf verantwortungsvolle Weise auf kommende Aufgaben und Probleme vorzubereiten.
 
Monika Karwath, die viel Zeit und Kraft in diese Ausstellung und ihre Präsentation in Nordhausen steckte, sagte allen, die ihr halfen, herzlichen Dank (u.a. Jürgen, ihr Mann und Olaf Hesse). Aber ihre Worte sprachen besonders von den eindringlichen und oft verwaschenen und fast verbrecherisch unterdrückten Tatsachen:

Derzeit hungern 960 Millionen Menschen, 100 Millionen mehr als 1996. An den Folgen von Hunger oder Unterernährung stirbt alle 5 Sekunden ein Kind unter 10 Jahren, sterben jeden Tag 30.000 Menschen. Im Jahr 2005 hat der Hunger mehr Menschen getötet als alle in diesem Jahr geführten Kriege zusammen. Das 1996 von der internationalen Staatengemeinschaft gegebene Versprechen, die Zahl der unter Hunger leidenden Menschen bis zum Jahr 2015 zu halbieren, scheint in weite Ferne gerückt zu sein.

Was sind die Ursachen für den Hunger in der Welt? Wie lässt sich der Hunger tatsächlich bekämpfen? Wer ernährt die Welt? Allein die Milchexporte, subventioniert mit EU-Geldern, sind mitverantwortlich für den Preisdruck auf die Bauern in afrikanischen Ländern. Sie werden ihre Produkte nicht los, obwohl sie so nah sind an den heimischen Märkten...

Die Ausstellung gibt Antworten auf diese und weitere Fragen zum Thema Globale Landwirtschaft. Sie verwies aber besonders darauf, dass es Alternativen gibt. Andere Wege als die, die wenige zu Profiteuren machen, sind möglich.

Peter Kube, einer der Organisatoren, stellte heraus, dass jeder Mensch eine Chance ergreifen könne, sich an der Gestaltung besserer Bedingungen für Menschen hier und in den Regionen, wo die Ärmsten der Armen wohnen, zu schaffen. Er lud Schüler und Lehrer und andere Interessierte ein, die kommenden "Fairen Wochen" zu nutzen, darüber mehr zu erfahren und - ganz wichtig - eigene Handlungsspielräume zu erkennen und zu nutzen.Das geht z.B. bei einem "Fairen Frühstück" im Weltladen oder selbst gestaltet mit entsprechenden Produkten.

Die Ausstellung steht in der Aula des Humboldt-Gymnasiums allen Interessierten bis zum 11.09.09 täglich von 8.00 Uhr bis ca. 15.00Uhr offen. Anschließend „wandert“ die Schau, die bereits am Samstag im Rahmen des Kirchentages auf dem Petersberg gezeigt wurde, in das Museum Tabakspeicher, wo sie vom 12.09. bis 20.09. zu sehen sein wird (geöffnet täglich außer montags von 10-17 Uhr).
Autor: nnz

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