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Derbyfieber

Donnerstag, 27. November 2008, 10:39 Uhr
Als echter Fußballfan wissen Sie nur zu gut, wie es ist vor einem Derby, nicht nur in den Fußballzentren dieser Welt. Die schönste Nebensache der Welt verursacht plötzlich Nervenkitzel pur, wird zum Hauptgesprächsthema und ist in aller Munde – diese Woche auch in Nordhausen und im Kyffhäuserkreis. Warum, das erfahren Sie mit einem Klick…


Derby-Fieber (Foto: nnz) Derby-Fieber (Foto: nnz) Das Derbyfieber hat Nordthüringen wieder in seinen Bann gezogen. Seit Montag ist es in den Medien präsent. Im Internet wurde heiß diskutiert. Am Sonnabend ab 13.30 Uhr entscheidet sich nun auf dem Rasen, und wie immer dort, wer zumindest bis zur Winterpause im internen Duell zwischen dem FSV Wacker 90 Nordhausen und dem BSV Eintracht Sondershausen der Bessere sein wird, sofern das Wetter es zulässt.

Ewig jung und doch schon so alt ist dieses Derby. In den nunmehr rund 100 Vergleichen beider Teams in der Fußballhistorie gab es einige Phasen, in denen das Nachbarschaftsduell das Nonplusultra darstellte – so für viele auch das kommende Spiel. Deshalb wird sich mit Sicherheit dieses Mal ein Kommen in den Albert-Kuntz-Sportpark lohnen, auch wenn nicht mehr Zigtausend Fans wie einst gespannt das Geschehen auf dem Rasen verfolgen. Es geht aber immer noch in der Zuschauerstatistik erneut um den Spitzenplatz der Liga.

In einer ersten Phase seit Gründung beider Vereine bis zum 2. Weltkrieg war die Dominanz der Nordhäuser über Schwarzburg-Sondershausen im Kyffhäusergau eindeutig. In den Startbüchern sind fast nur Wackersiege verzeichnet. Bis 1935, ein Freundschaftsspiel endete auswärts 0:0, fielen immer viele Tore.

Am 13.10.1946 traf man nach dem Krieg wieder aufeinander. Nordhausen siegte 3:1 bei Industrie Sondershausen, dem Nachfolger des BSV, wurde Kreismeister und legte damit den Grundstein für die sportliche Entwicklung der Folgejahre, in denen Motor West und die Sondershäuser Fußballwelten trennten. Die gemeinsame Bezirksligazeit in den 60er-Jahren stellte für Glückauf ebenfalls kein Ruhmesblatt dar. Gerade mal ein Unentschieden erreichte Sondershausen in dieser Periode gegen Nordhausen. Die DDR-Liga-Zeit nach 1980 war eine Phase, in der es im Sondershäuser Fußball aufwärts ging. In den 14 Spielen gelangen Glückauf immerhin 2 Siege und 6 Unentschieden.

Seit der Saison 2000/2001 hat sich das Kräfteverhältnis verschoben, Eintracht spielte zeitweise sogar in der Oberliga, als es mit und um Wacker nicht so gut stand. Wie es so ist im Leben. Der heutige Nordhäuser Trainer Burkhard Venth hatte als Sondershausens Coach eine gewaltige Aktie am Aufschwung in der Nachbarstadt. Das drückt sich in den 8 Punktspielen der Oberliga und Thüringenliga seitdem so aus: Jeder gewann 3-mal, es gab 2 Unentschieden.

Trotzdem spricht die Gesamtbilanz dieser rund einhundert Jahre klar für Nordhausen. Die höchsten Wacker- bzw. Motorsiege waren 1913 ein 8:0, 1968 ein 8:1 und 1982 ein 5:0 vor sage und schreibe 7500 Zuschauern. Eintrachts deutlichste Punktspielerfolge bestanden in den beiden 2:0-Ergebnissen 1983 und 2001.

Spannung pur ist also im Derby angesagt. Beide Teams spielen gegenwärtig stabil und erfolgreich und stehen in der „verzerrten“ Tabelle auf den Plätzen 3 und 4. Eintracht möchte jedenfalls mit einem Sieg den 4-Punkte-Rückstand auf Nordhausen abbauen und damit weiter im Kreis der Anwärter auf den Meistertitel verbleiben. Die Venth-Schützlinge wollen ihre Serie von nunmehr 18 ungeschlagenen Punkt-, Pokal- und Testspielen (14 Siege, 4 Remis) seit Anfang Juni fortsetzen und den beiden nach Pluspunkten (jedoch mehr Spiele) führenden Teams aus Jena und Gotha auf den Fersen bleiben.

Na, wenn das kein Grund ist, ins Stadion zu pilgern, kenne ich nur einen – Spielabsage.
Klaus Verkouter
Autor: nnz

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