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Mülldeponie Betonstraße

Eine Schande ist das

Donnerstag, 09. März 2023, 14:45 Uhr
Eigentlich ist die Sache doch ganz leicht: Müll wird gesammelt, Müll landet in Tonne, Tonne wird geleert, aus den Augen, aus dem Sinn und gut. Für einige Zeitgenossen scheint aber nur der letzte Punkt wirklich wichtig zu sein, wie man zuletzt wieder an den Kiesteichen beobachten musste…

Müllchaos an der Betonstraße zwischen Bielen und Sundhausen (Foto: agl) Müllchaos an der Betonstraße zwischen Bielen und Sundhausen (Foto: agl)


Das es an den beliebten Kiesteichen vor den Toren der Stadt im Sommer ein Müllproblem gibt, dürfte Nordhäuser Wasserfreunden und Sonnenanbetern wohl allgemein bekannt sein. Wo Menschen sind, da gibt es Müll und in der warmen Jahreszeit ist die Seenlandschaft selten Menschenleer.

Dass es aber auch im Winter rund um die Teiche mitunter geradezu katastrophal aussieht, überrascht dann doch, denn viel sollte hier jetzt eigentlich nicht los sein. Doch gerade die Betonstraße komme zum Teil einer Mülldeponie gleich, teilt uns kürzlich ein nnz-Leser mit und in der kalten Jahreszeit kümmere sich wohl niemand um die Lage entlang der Seenlandschaft. Vor Ort bestätigt sich zumindest das Bild: Abfall und Müll liegen weit verstreut entlang der Straße. Wie es der Zufall will, ist aber auch ein fleißiger Mitarbeiter der Stadtwerke justament dabei für Ordnung zu sorgen.

Im Sommer sei man eigentlich jede Woche hier unterwegs, erzählt der und sammelt weiter Zivilisationsmüll ein. Im Winter rücke man nur auf Abruf durch die Stadtverwaltung aus. Bestätigt wird uns das aus dem Rathaus, die Entleerung der Abfallbehälter, sowie die Bereinigung des Umfeldes, erfolge regelmäßig im Auftrag der Stadt hauptsächlich in der Saison und in den Übergangszeiten. In den Wintermonaten reagiere man nach Bedarf, was in diesem Winter bereits drei mal der Fall gewesen sei, weil Bürgerinnen und Bürger immer wieder ihren Hausrat an den Kiesseen hinterlassen.

"Eine Schande ist das", sagt der Aufräumer vor Ort. Es gebe viele Leute, die sich für die Seen engagierten, aber deren Arbeit werde durch die Rücksichtslosigkeit anderer zunichte gemacht. Neben den anliegenden Vereinen rund um die Kiesgewässer sind auch die Stadt, die Kieswerke und die „Seelano“ Siedlung darum bemüht, das Areal sauber zu halten. 13 Mülltonnen wurden versenkt, um der Lage Herr zu werden, doch die werden nun scheinbar von einigen Zeitgenossen dazu genutzt, um den eigenen Abfall zu entsorgen. Malerbedarf, Styroporplatten und diversen Hausmüll habe er zuletzt gefunden, berichtet der Angestellte der Stadtwerke. Die einheimische Fauna, angelockt durch Essensreste, zerreißt die Abfallsäcke, der Wind tut sein übriges und trägt den Müll bis in die letzten Winkel.

In den Wintermonaten fährt die Entsorgung die Teiche nur auf Abruf an (Foto: agl) In den Wintermonaten fährt die Entsorgung die Teiche nur auf Abruf an (Foto: agl)


Sobald die Stadt Kenntnis von solchen Ablagerungen habe, werde so schnell wie möglich reagiert, oft auch in Abstimmung mit der zuständigen Abfallbehörde des Landratsamtes, heißt es weiter aus der Verwaltung. Die „Vermüllungen“ gingen derweil leider über die die Kiesseen hinaus. Auch andernorts, außerhalb Nordhausens, sei das Problem zuletzt vermehrt aufgetreten. Weder die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger noch die Stadtverwaltung selbst sei dafür verantwortlich. „Müllablagerungen werden gezielt vorgenommen. Dadurch nimmt die Vermüllung in vielen Bereichen, trotz der regelmäßigen Entleerung der Abfallbehälter, extrem zu. Insbesondere werden immer häufiger Hausabfälle und auch gewerbliche Abfälle abgelagert, obwohl der Landkreis hierfür vielfältige und komfortable Entsorgungsmöglichkeiten anbietet. Die Stadtverwaltung Nordhausen muss dafür zunehmend zusätzliche Arbeitsleistungen und Geld aufbringen, was dann für Investitionen in Spielplätze, Bäume, Blumen und dergleichen am Ende nicht mehr zur Verfügung steht.“, heißt es aus dem Rathaus.

Allein im Jahr 2022 mussten im Stadtgebiet rund 30.000 Euro für die verschiedensten Sonderreinigungsaktionen ausgeben werden. Die Entsorgung von Müllsäcken mit „zum Teil widerlichstem Inhalt“ sei oftmals eine Zumutung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt und der beauftragten Firmen. Neben den beauftragten Leistungen, würden regelmäßig durch freiwillige Helfer wie etwa die Nordhäuser Angler, der Tauchsportclub Neptun und weitere Vereine und Initiativen, Reinigungsaktionen durchgeführt, für welche die Stadt sehr dankbar sei.

Illegale Müllablagerung steht unter Strafe
Auch das Ordnungsamt sei regelmäßig unterwegs. Allein „Müllsündern“ auf die Spur zu kommen sei sehr schwer und für ein Bußgeld brauche es stichhaltige Beweise. Ein mögliches Strafgeld könne sich auf der Grundlage der einschlägigen Rechtsvorschriften bei entsprechender Beweiswürdigung im Bereich bis zu 5.000,- Euro bewegen. Ein Abschreckungsgrund scheint das für einige Zeitgenossen aber nicht zu sein. Aus den Augen, aus dem Sinn, aber dann auf den Schultern der Gemeinschaft und zu Lasten von Natur und Mensch.  
Angelo Glashagel
Autor: red

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