nnz-online
Spaziergang in Nordhausen

Immer mehr Menschen gehen auf die Straße

Montag, 03. Oktober 2022, 21:46 Uhr
Zur ersten Demo, über die nnz nach den Corona-Spaziergängen berichtete, kamen 250 Teilnehmer. Heute waren es - unseren Schätzungen zufolge - zehnmal soviel. Die Zahl jedoch ist nicht entscheidend...

Spaziergänger mit Fahne (Foto: nnz) Spaziergänger mit Fahne (Foto: nnz)
Es waren zwei geschichtsträchtige Momente, die heute den Spaziergang - oder wegen mir auch die Demo oder den Protestmarsch - besonders machten. Es war das heutige Datum und es war der Umstand, dass sich mehr als 2.000 Frauen und Männer sich auf dem August-Bebel-Platz versammelten.

Dort sprach Mario Krumpholz zu den Menschen, die zuvor auf der bekannten Route durch Nordhausen unterwegs waren. Krumpholz - eigenen Worten zufolge kein begnadeter Redner - sprach das in einfachen Sätzen aus, was Satz für Satz von den Spaziergängern mit lautstarkem Beifall aufgenommen und beklatscht wurde: So wurde der Rücktritt der aktuellen Regierung und der sofortige Stopp der Waffenlieferungen an die Ukraine ebenso gefordert wie die umgehende Reparatur der Gasleitung Nordstream 2 oder die Etablierung unabhängiger Gerichte.

Weitere Forderungen waren ein sofortiger Stopp der Massenzuwanderung in unsere sozialen Systeme sowie das Herstellen einer stabilen Energieversorgung für Deutschland.

Immer mehr Unternehmer hatten sich heute dem Spaziergang angeschlossen. Der Geschäftsführer einer metallverarbeitenden Firma meinte, dass er - sollten die hohen Energiepreise greifen - einen großen Teil seiner Belegschaft nicht nur in Kurzarbeit, sondern in die Arbeitslosigkeit schicken müsste. In der Corona-Pandemie habe er das alles noch nachvollziehen können und auch die entsprechende Unterstützungspakete der Regierungen nutzen und verstehen können. Aber bei den jetzigen Problemen würde eben kein Virus die Ursache sein, sondern ein Handeln der Regierenden am Willen und am Wohle der Menschen in Deutschland vorbei. Mitunter komme es ihm vor, als ob das Wohl und Wehe der Menschen in der Ukraine den Regierenden in Deutschland wichtiger sei, als das der eigenen Bürger und dem Land, von dem sie eigentlich Schaden abwenden sollten.

Antifaschistische Demo in Nordhausen (Foto: nnz) Antifaschistische Demo in Nordhausen (Foto: nnz)
Um der Vollständigkeit halber: Es gab heute Abend noch eine zweite Kundgebung, die sich antifaschistischen und antimilitaristischen Themen verschrieben hatte. Organisatoren schienen die MLPD sowie einige Gewerkschaften gewesen zu sein. Ein Redner mahnte die Spaziergänger denn auch, dass sie mit "faschistischen Rattenfänger" unterwegs seien. Nun ja, genutzt hatte es nichts. Den Teilnehmern dieser Demoaktion - es waren 10 - standen schließlich mehr als 2.000 Spaziergänger gegenüber.
Peter-Stefan Greiner

PS: Mehrere Beobachter gaben heute Abend übereinstimmend an, dass es knapp 2.500 Menschen gewesen seien, die sich am Spaziergang beteiligt hatten. Die Nordhäuser Polizei gab die Zahl auf Nachfrage der nnz mit 1.600 an.
Autor: psg

Drucken ...
Alle Texte, Bilder und Grafiken dieser Web-Site unterliegen dem Urherberrechtsschutz.
© 2021 nnz-online.de