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ABI-TREFF NACH 65 JAHREN FÜR EHEMALIGE DER 12 A

Wird es ein Abschied mit Tränen?

Dienstag, 20. September 2022, 16:45 Uhr
Es liegt schon eine Ewigkeit zurück: Voller Erwartungen standen 27 Teenager am 1. September des Jahres 1953 vor den Toren des Humboldt-Gymnasiums, dem Tag ihrer Einschulung. Nach vier Jahren war es geschafft. Mit dem „Reifezeugnisse“ in den Händen verließen sie glücklich „Humboldts“ am 27.Mai 1957...

Der eiserne Kern aus der ehemaligen Klasse 12 A fand sich beim Humboldt-Gymnasium ein, einige in Begleitung ihrer Ehepartner. (Foto: Kurt Frank) Der eiserne Kern aus der ehemaligen Klasse 12 A fand sich beim Humboldt-Gymnasium ein, einige in Begleitung ihrer Ehepartner. (Foto: Kurt Frank)
Nordhausen.
Die jungen Leute zogen danach in alle Windrichtungen davon. Manche auf Studienbänke. Man verlor sich aus den Augen. Erst nach 40 Jahren kam, welch ein Glück, Karin Hartwig auf den Gedanken, ein Klassentreffen zu organisieren. Das erwies sich als kompliziert bei der Suche nach Adressen. Doch Zielstrebigkeit, Ausdauer, Glück und Flüsterpropaganda brachten den Erfolg:

Im Mai 1997 lagen sich einstige Abiturienten der Klasse 12 A in den Armen. 20 konnten ausfindig gemacht werden, 18 davon waren im Ratskeller anwesend. Die Freude stand allen im Gesicht geschrieben. Felsenfest der Beschluss: Fortan kommen wir regelmäßig irgendwo im Lande zusammen. Bis auf die Corona-Auszeit war dem so.

Heute trafen sich einige wieder. Frei nach Jean Paul, deutscher Dichter und Schriftsteller, der gern Metaphern benutzte, hatte Cheforganisator Wolfgang Dornemann auf der Einladung zum 13. und mittlerweile 65-jährigen Abi-Treff vermerkt: „Die Erinnerung ist ein Paradies aus dem man nicht vertrieben werden kann“. Jedes Treffen hatte seine Reize. Das Eiserne aber könnte ein tränenreicher Abschied werden. Die Jahre, dessen ist man sich bewusst, hinterlassen ihre Spuren.

Für den Förderverein des Gymnasium sammelten die Ehemaligen einen Betrag von 100 Euro, den Volker Vogt gern in Empfang nahm. (Foto: Kurt Frank) Für den Förderverein des Gymnasium sammelten die Ehemaligen einen Betrag von 100 Euro, den Volker Vogt gern in Empfang nahm. (Foto: Kurt Frank)
Nur sechs Personen aus der einstigen 12 A fanden sich ein. Einige seien verstorben. Von den verbleibenden 15 gebe es von neun Lebenszeichen, von sechs anderen leider keine Spur. Desinteresse oder auch Krankheit seien die Ursachen, wenn keine weitere Teilnahme an den Klassentreffen erfolgte. Es verbleibt der harte Kern. Ihn begrüßte in der Aula des Humboldt-Gymnasiums Direktor Volker Vogt. Der Reihe nach:

Irene Buchmann wurde Kinderärztin in Blankenburg/Harz. Helga Steinecke Allgemeinmedizinerin in Nordhausen. Helmut Pietruska verdiente sein Brot als Diplom-Gewerbelehrer beim damaligen Hochbau. Nordhausen treu blieb auch Wolfgang Dornemann. Der Diplom-Ingenieur Maschinenbau war als Kundendienstingenieur - heute wird das Manager genannt - im VEB Nobas tätig. Ernst Eckardt Schumann arbeitete zunächst als Betriebsarzt im VEB Tabak, bevor er weiter zog. Heute lebt er in Hattorf. Jürgen Steinmüller, Sohn eines Nordhäuser Frauenarztes, machte sich als Zahnarzt in Aachen, wo er auch wohnt, einen Namen.

Wie in alten Zeiten saßen sie im Klassenraum und lauschten den Ausführungen des Lehrers, in diesem Fall Direktor Vogt. (Foto: Kurt Frank) Wie in alten Zeiten saßen sie im Klassenraum und lauschten den Ausführungen des Lehrers, in diesem Fall Direktor Vogt. (Foto: Kurt Frank)
Es war nicht mehr ihr altes Haus, nicht die alten vertrauten Klassenräume, durch die Volker Vogt die „Eisernen“ führte. Aber irgendwie war man doch heimisch, erlebte und bestaunte einen Neubau, den der Direktor mit Zahlen und Fakten quasi vom Dach bis in den Keller anschaulich erläuterte. Einen technischen Quantensprung erlebten die Ehemaligen im Vergleich zu ihrer Zeit. Das Gymnasium sei das derzeit in seiner Ausstattung modernste seiner Art. Phänomenal, was sich allein auf Tafeln, digital gesteuert, alles darstellen lässt.

Zeit für anregende Gespräche blieb nach dem Mittagessen in der Friedenseiche. Tausend Schritte um den Roland sollten es mit Stadtführer Heinz Degner werden. Ein Besuch der Bohlenstube geplant, dem wohl ältesten Gebäude der Stadt. Frohgelaunt traf sich die Truppe am Abend im Restaurant „Felix“. Am morgigen Mittwoch sieht das Programm Sehenswürdigkeiten im Harz vor.

Eine Urkunde erinnert jeden Teilnehmer an das denkwürdige eiserne Klassentreffen im Jahr 2022. (Foto: Kurt Frank) Eine Urkunde erinnert jeden Teilnehmer an das denkwürdige eiserne Klassentreffen im Jahr 2022. (Foto: Kurt Frank)
Wolfgang Dornemann bewies erneut sein organisatorisches Talent, brachte er doch bis auf zwei Ausnahmen alle bisherigen Zusammenkünfte auf den Weg. So groß die Freude auf ein Wiedersehen auch war, der Abschied könnte diesmal ein schwermütiger werden. Ob es ein weiteres Klassentreffen der 12 A nach 66 Jahren geben wird? Das steht in den Sternen.
Kurt Frank


Schulleiter Volker Vogt berichtet den "Eisernen" von der Sanierung der Schule
Autor: psg

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