nnz-online
Superleistung in Japan:

Nordhäuser Frank Pelny wird Dritter bei Karate-WM

Sonntag, 14. August 2022, 19:27 Uhr
Vom 1.-9. August fand auf Okinawa / Japan das „2. Okinawa Karate World Tournament 2022“ statt, anlässlich des 50. Jahrestages der Rückgabe Okinawas durch die USA an Japan. Der Nordhäuser Frank Pelny, Cheftrainer des Karate-Do-Kwai Nordhausen errang im Mutterland des Karate die Bronzemedaille bei dieser Weltmeisterschaft...

Frank Pelny erkämpfte sich den 6. Dan im Ryûkyû Kobudô und erhielt den Titel Renshi. Dies war das erste Mal im Tesshinkan-Verband, dass solch hohe Meistergrade an Ausländer vergeben wurden. (Foto: F.Pelny) Frank Pelny erkämpfte sich den 6. Dan im Ryûkyû Kobudô und erhielt den Titel Renshi. Dies war das erste Mal im Tesshinkan-Verband, dass solch hohe Meistergrade an Ausländer vergeben wurden. (Foto: F.Pelny)

Nach vielen Schwierigkeiten im Vorfeld der Reise durch Corona, Problemen mit den Fluggesellschaften, verschärften Einreisebestimmungen und dem Ukraine-Krieg schaffte es schließlich eine Gruppe von vier Sportlern unter Leitung von Frank Pelny nach Okinawa.

Von Familie und Freunden Zuhause mit den besten Wünschen für einen schönen Urlaub und Erholung verabschiedet, sah die Realität deutlich anders aus. Noch am Tag der Ankunft bat unser Meister, Tamayose Hidemi (10. Dan, Präsident des Ryûkyû Kobudô Tesshinkan Kyôkai und Vizepräsident des Okinawa Ken Kobudô Renmei) um ein erstes Gespräch, was dann mehr als zwei Stunden dauerte.

Am Morgen des zweiten Tages begann das erste Training bereits um 7.30 Uhr am Strand. Und da Ausschlafen im Urlaub und Jetlag ja Legenden sein sollen (Zwinker-Smily) führte Meister Tamayose am Ende des Trainings auch gleich die Graduierungsprüfungen durch, damit wir den Kopf für die Weltmeisterschaft frei hatten. Da auch die Prüfung bei schwülen 32 Grad im Sand am Strand stattfand, statt auf glattem Sporthallenboden, war diese Aufgabe nicht ganz einfach zu lösen. Schließlich konnten Frank Pelny und Sebastian Edelmann aus Deutschland und Dan Antonsen aus Kanada erschöpft aber glücklich den 6. Dan im Ryûkyû Kobudô bestehen und erhielten dazu jeweils den Titel Renshi verliehen. Dies war das erste Mal im Tesshinkan-Verband, dass solch hohe Meistergrade an Ausländer vergeben wurden. Ein guter Start und eine außergewöhnliche Ehrung!

Nach zwei weiteren Tagen mit morgendlichen Strandtraining begann für uns am Donnerstag dem 4. August die Weltmeisterschaft mit den Vorrunden-Ausscheiden. Insgesamt nahmen 1.700 Teilnehmer aus 24 Nationen an diesem World Tournament teil. Dabei waren inklusive uns nur vier Starter, die es aus Deutschland bis hierher geschafft hatten. Am Ende stand Frank Pelny (Nordhausen) in der Kategorie Bô (Langstock) Senioren auf Platz 1, ebenso wie Stefanie Dahlke (Erfurt) in der Kategorie Sai Adult II. Auch Sebastian Edelmann (Nordhausen) schaffte es auf Platz 3 in der Kategorie Sai Adult II. Damit waren alle drei unserer Starter für die Teilnahme an der Weltmeisterschaft qualifiziert!

Am Wochenende (6.-7. August) fanden die Qualifikationen der besten 16 bzw. 8 statt. Schließlich die Semifinale und Finale.
Zu den Qualifizierten aus dem Ausland und den japanischen Hauptinseln aus den Vorrunden vom Donnerstag und Freitag kamen nun noch jeweils die vier Starter aus Okinawa, die ihre Vorrunden bereits im Mai absolviert hatten und somit für die Semifinale gesetzt waren. Für uns bedeutete das, dass die meisten unserer Gegner Japaner und Okinawaner waren. Beispielsweise war der spätere Weltmeister in der Kategorie Bô senior Ishiki Hidetada ein 8. Dan aus Okinawa.

Bei der Siegerehrung am Sonntagabend konnten unsere Starter dann verdient und erleichtert drei der speziellen Medaillen aus Okinawa-Glas in Empfang nehmen:
Weltmeisterin - Stefanie Dahlke (GER / Chikara Club Erfurt) Sai adult II femal
3. Platz - Sebastian Edelmann. (GER / KDK Nordhausen) Sai adult II male
3. Platz - Frank Pelny (GER / KDK Nordhausen) Bô senior male

Am Montag dem 8. August bestand die Möglichkeit, an verschiedenen Seminaren mit Okinawa-Meistern teilzunehmen. Diese außergewöhnliche Möglichkeit, direkt an der Quelle zu lernen, ließen wir uns natürlich nicht entgehen und wurden mit interessanten Einblicken belohnt. Die Seminare wurden von 450 Teilnehmern besucht.

Wie nicht anders gewohnt, war diese Weltmeisterschaft wieder perfekt organisiert. Veranstalter war die Präfektur Okinawa. Trotz der extremen Corona-Zahlen auf Okinawa (Inzidenz 6.000) wurde ein großartiges Event durchgeführt.

Tägliche Temperaturmessungen und Corona-Tests der Teilnehmer, Zutrittskontrollen, Maskenpflicht und vieles mehr sorgten für eine hohe Sicherheit aller Beteiligten.

Bevor wir am Mittwoch die Heimreise antraten, war am Dienstagfrüh natürlich nochmals ein Strandtraining. Das Wetter auf Okinawa war dieses Jahr außergewöhnlich regnerisch, so dass uns auch häufiger ein Regenschauer beim Training überraschte und wir deshalb unter einer Autobrücke weiter trainierten. Die Meister auf Okinawa sagen: „Ein Karateka darf sich nennen, wer jeden Tag Karate trainiert.“. Dieser Forderung wurden wir auf jeden Fall gerecht.

Neben all diesen Aktivitäten blieb überraschender Weise trotzdem auch noch etwas Zeit für Sightseeing und Shopping.

Eine außergewöhnliche Reise unter außergewöhnliche Bedingen mit außergewöhnlichen Ergebnisse lassen diesen Okinawa-Trip 2022 unvergesslich sein.

Im Nordhäuser Verein gibt es für Karate verschiedene, nach Alter, gestaffelte Trainingsgruppen für Kinder, Erwachsene und auch eine eigene Senioren-Gruppe. Für Kobudô (Waffenkarate) und SaCO-Selbstverteidigung muss man das 14. Lebensjahr schon erreicht haben. Karate-Aerobic ist gerade bei Frauen sehr beliebt und ideal für die Verbesserung der Fitness geeignet. Außerdem gibt es noch eine Übungsgruppe Qi-Gong. Die Kleinsten (4-7 Jahre) werden entwicklungsgerecht in der Ninja-Kids Gruppe an den Sport herangeführt. Wessen sportliches Interesse nicht unbedingt im Kampfsport liegt, der ist in der Gruppe Basis-Fit gut aufgehoben.
Information bekommt man im Internet unter www.karate-nordhausen.de, per Telefon NDH 60 47 36 oder einfach mal zu den Trainingszeiten in die Sporthalle Spendekirchhof des Humboldt-Gymnasiums in der Münzgasse vorbeischauen.


Autor: red

Drucken ...
Alle Texte, Bilder und Grafiken dieser Web-Site unterliegen dem Urherberrechtsschutz.
© 2021 nnz-online.de