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Im Hauptausschuss der Stadt Nordhausen ging es um Schulplätze

Platz für zweihundert ukrainische Kinder schaffen

Mittwoch, 03. August 2022, 20:35 Uhr
In reichlich drei Wochen beginnt das neue Schuljahr im Freistaat. Dann werden in Nordhausen 189 Kinder aus der Ukraine in den Schulbetrieb aufgenommen. Wie das gehen soll und weitere Themen standen auf der Tagesordnung im heutigen Hauptausschuss der Stadt …

Wohin mit den schulpflichtigen ukrainischen Kindern? (Foto: Stadtverwaltung Nordhausen) Wohin mit den schulpflichtigen ukrainischen Kindern? (Foto: Stadtverwaltung Nordhausen)

Bürgermeisterin Alexandra Rieger war es in der Urlaubsvertretung des Oberbürgermeisters vorbehalten, die Sitzung zu leiten und die Fraktionschefs zu informieren. Im Stadtgebiet Nordhausen leben derzeit 679 ukrainische Staatsbürger als Kriegsflüchtlinge, 31 weitere werden in den nächsten Tagen noch hinzukommen und am heutigen Mittwoch kam ein neuer Bus mit 50 Flüchtlingen in der Kreisstadt an. Momentan sind 78 der Kinder von der Schulbehörde erfasst, doch auch für die anderen gilt nach drei Monaten Aufenthalt in Deutschland die Schulpflicht.

Nordhausens Schulklassen sind bereits voll belegt, die Lehrerkapazität ist ausgeschöpft, die Räumlichkeiten ebenso. Alexandra Rieger schätzt ein, dass pro Klassenstufe etwa 12 - 20 ukrainische Kinder hinzukommen werden. Deshalb beschäftigt sich die Verwaltung mit der Anmietung geeigneter Räume für eine - ja was? - „ukrainische Schule“ oder eben einfach für eine Notlösung. Gespräche sind geführt, Verträge mit Vermietern aber noch nicht ratifiziert, auch weil die Frage der Finanzierung ungeklärt ist. Rieger hat schon mehrfach im zuständigen Erfurter Ministerium deswegen nachgefragt, Antworten erhielt sie bisher keine.

Glück im Unglück ist für die Stadt als Schulbetreiber, dass sie sich wirklich nur um die Bereitstellung der Räume kümmern muss. Wie die zusätzlichen Kinder transportiert werden (Busse und Fahrer sind Mangelwaren) und von wem sie in wie auch immer gestalteten Klassenverbänden unterrichtet werden sollen, weiß momentan niemand.

Ein weiteres Feld der Sorge ist die Brückenbaustelle an der Ibergtalsperre zwischen Buchholz und Stempeda, wo es mehrfache Sachbeschädigungen an der Absperrung zu verzeichnen gab. Die Nerven liegen inzwischen bei allen Beteiligten blank, sagte Alexandra Rieger. Die Arbeiten an der Brücke liefen dennoch weiter, nur seien sie mitunter nicht zu erkennen, weil die Pfeiler unterhalb der Brücke saniert würden. Die Überlegungen gehen nun dahin, die Brücke eventuell ganz zu sperren, wenn die Sabotageakte zukünftig nicht aufhörten.

Und schließlich informierte die Bürgermeisterin darüber, dass der CDU-Bundestagsabgeordnete Manfred Grund einen Fördermittelbescheid von 80 000 Euro für den Park Hohenrode aus Bundesmitteln erwirken konnte. Den würde die Stadt gern aus weiteren Fördermitteln aufstocken, um endlich die Herrichtung der Villa Kneiff abschließen zu können. Interessante Nachricht am Rande war, dass die Stadt Erfurt erwägt, für die als nächste BUGA-Stadt vorgesehene, aber jetzt schon abgesprungene, Stadt Rostock einzustehen und eine zweite BUGA in Thüringen zu organisieren. Die Bemühungen des Erfurter Oberbürgermeisters Bausewein in dieser Causa wird Nordhausen tatkräftig unterstützen, falls es in dieser Frage ernst werden sollte. Denn dann könnte Hohenrode wieder Außenstandort werden und mit weiteren Förderungen des Bundes rechnen. Aber diese Überlegungen finden derzeit alle noch im reinsten Konjunktiv statt.
Olaf Schulze
Autor: osch

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