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5.000 Figuren, 50.000 Einzelteile

Fantastische Welten im Mini-Format

Dienstag, 26. Juli 2022, 16:00 Uhr
Hexen, Drachen, Fabelwesen, Ritter, Burgen, Zirkusattraktionen, der Harz und die Bleicheröder Berge im Miniatur-Format - all das und noch einiges mehr wird die erste Playmobil-Ausstellung in Nordthüringen ab dem kommenden Wochenende im Bleicheröder Kulturhaus präsentieren…

Im Kulturhaus in Bleicherode wird man ab Samstag fantastische Miniaturwelten entdecken können (Foto: agl) Im Kulturhaus in Bleicherode wird man ab Samstag fantastische Miniaturwelten entdecken können (Foto: agl)

Oliver Schaffer ist Künstler und das mit einigem Erfolg, sogar im Louvre in Paris hat er schon ausgestelllt. Schaffer erschafft „Dioramen“, szenische Darstellungen mit viel Abwechslung und Liebe zum Detail. Das Medium seiner Wahl: Playmobil. Das ikonische Spielzeug aus bayerischer Fertigung regt seit über 50 Jahren die Fantasie an, vor allem die der Kinder, versteht sich.

Die Faszination der kleinen Figuren hat Schaffer nie losgelassen, erst wurde er Sammler, dann Aussteller, schließlich Kuntschaffender mit aktuell fünf laufenden Ausstellungen in Deutschland und der lettischen Hauptstadt Riga. Rund eine Million Einzelteile, schätzt Schaffer, befinden sich in seinem Besitz, der eine Lager von 200 Quadratmetern Größe bei Kiel füllt.

5.000 seiner Figuren baut Schaffer dieser Tage in Bleicherode für seine 56. Ausstellung auf, inszeniert den Preußenkönig Friedrich II. samt Entourage auf Besuch in der kleinen Südharzer Stadt, die Harzer Berge oder auch das bergmännische Erbe und die „Löwenburg“. Hinzu kommt eine Reihe an Szenen unterschiedlichster Couleur. „Playmobil war und ist immer ein Dreiklang aus Historie, Alltag und Fantastischem“, erzählt Schaffer heute im Bleicheröder Kulturhaus. Seit bald zwei Wochen ist er am werkeln um pünktlich bis zum Freitag fertig zu sein. Und noch ist einiges zu tun, während der Badespaß am Strand, eine Raumfahrtstation und die Burg-, Kloster-, und Fantasie-Welten schon fertig sind, wollen die Harzlandschaft und das römische Kastell noch mit Leben gefüllt werden.

Diorama-Künstler Oliver Schaffer mit seinem selbstgebastelten "Schneckenhengst" (Foto: agl) Diorama-Künstler Oliver Schaffer mit seinem selbstgebastelten "Schneckenhengst" (Foto: agl)


„Jede Schau ist ein wenig anders, weil die Szenen immer wieder organisch neu entstehen“, erzählt der „Diorama-Künstler“, seine Leinwand sind die Stellflächen, seine Farben die Figuren. Neben bekannten Landmarken hat sich der Künstler für die Bleicheröder Ausstellung auch einen kleinen Schneckenhengst aus verschiedenen Teilen zusammengebastelt und eine Weinbergschnecken-Zucht ersonnen, die es in freier Wildbahn so nicht zu sehen, geschweige denn zu kaufen gibt. Aufmerksame Kenner der Stadtgeschichte werden außerdem einen berühmten Sohn Bleicherodes entdecken können: den Kartographen August Petermann.

Das Kulturhaus gleicht schon jetzt einer Spielwiese, bis zur Eröffnung ist aber noch einiges zu tun (Foto: agl) Das Kulturhaus gleicht schon jetzt einer Spielwiese, bis zur Eröffnung ist aber noch einiges zu tun (Foto: agl)


Die nötigen Figuren, Accessoires, Fahrzeuge, Gebäude, Pflanzen und Tiere stammen dabei aus fünf Jahrzehnten Playmobil-Geschichte. „Playmobil ist vor allem in Westeuropa, allen voran Frankreich und den Benelux-Staaten beliebt. Das sind die größten Märkte nach Deutschland. Im Kern ist Playmobil aber ein deutsches Spielzeug, auch wenn der Name englisch klingt. Insofern sind die Ausstellungen immer auch ein Stück Kulturgeschichte. Das wichtigste ist aber, dass die Leute einfach mal ein, zwei Stunden abschalten und dem Alltag entfliehen. Das funktioniert hier bestens und ist glaube ich etwas, dass wir gerade alle gut gebrauchen können.“, so Schaffer.

Rund fünf Millionen Besucher haben die Kreationen des „Playmobil-Botschafters“ schon gesehen und auch in der Kali-Stadt erwartet man zahlreiche große und kleine Gäste. Für Letztere gibt es nicht nur schicke Schauwerte sondern auch vier Spieltische, an denen man sich austoben kann, außerdem haben die Organisatoren um Michael Manthey ein kniffliges Gewinnspiel vorbereitet. An jeder Station findet sich ein Detail das nicht ins Bild passt und eine blaue Hexe. Wer sie alle ausfindig machen kann, hat die Chance einen Preis zu gewinnen der, wie könnte es anders sein, als Playmobil-Set daherkommt. Notiz am Rande für Eltern und Großeltern: zur Ausstellung soll kein Spielzeug verkauft werden, schließlich handele es nicht um eine Werbeveranstaltung, wie die Organisatoren unterstreichen. Ob man allerdings für Goethe und Schiller, die beiden Thüringer Figuren im umfangreichen Repertoire der bayerischen Spielzeugschmiede, eine Ausnahme macht, steht noch nicht fest.

Zum Gewinnspiel winken zusätzlich Rabatt-Marken für „Wiederholungsbesucher“. Grundsätzlich habe man versucht, den Eintritt so zu gestalten das möglichst viele Leute in der Lage sein sollten, sich die außergewöhnliche Schau anzusehen, berichtet Manthey. Kinder zahlen fünf, Erwachsene acht Euro Eintritt, dazu gibt es Familien-, Großeltern-, und Gruppenrabatte.

Eröffnet werden die „Spielgeschichte(n)“ im Bleicheröder Kulturhaus am kommenden Samstag, den 30.07. und können dann fünf Wochen lang jeden Tag von 10 bis 18 Uhr besucht werden. Weitere Details finden sich hier .
Angelo Glashagel
Autor: red

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