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Wie geht es weiter im Nordhäuser Werk?

Thimm verkauft Verpackungs-Sparte

Mittwoch, 25. Mai 2022, 15:00 Uhr
Im besten Unternehmenssprech teilte die Thimm-Gruppe gestern mit, dass man die Verpackungssparte der Familienfirma gen Japan verkaufen werde. Was das für das Nordhäuser Stammwerk bedeutet, ist unklar…

Die Thimm Packaging Systems wird an ein japanisches Konsortium verkauft (Foto: psg) Die Thimm Packaging Systems wird an ein japanisches Konsortium verkauft (Foto: psg)


Die Thimm-Gruppe werde sich in den nächsten Jahren „konsequent auf die Konsumgüterindustrie konzentrieren" und hier rund 400 Millionen Euro investieren, teilte das Unternehmen aus Northeim gestern mit. Im Gegenzug werde der Industriegüterbereich an die japanische Rengo Gruppe verkauft, die auch in Deutschland mit der Firma "Tricor Packaging & Logistics AG" vertreten ist.

„Für die nächste Wachstumsphase im Industriegüterbereich haben sich die Marktanforderungen rasant verändert, speziell im Automobilsektor. Um weiter wachsen zu können, ist eine globale Produktions- und Distributionsaufstellung zwingend“, teilt Thimm auf Anfrage der nnz mit. In Bezug auf eine weltweite Expansion für „THIMM Packaging Systems“, zu dem auch das Nordhäuser Werk gehört, sehe man deshalb die besten Perspektiven für das Unternehmen und die Mitarbeitenden gemeinsam mit dem Industriegüterspezialisten Tricor.

Die 425 Mitarbeiter in Nordhausen wurden bereits am Montag auf einer Betriebsversammlung über den Schritt informiert. In trockenen Tüchern ist der Verkauf allerdings noch nicht, das Bundeskartellamt muss die Übernahme noch genehmigen. Mit einer Entscheidung wird in den kommenden Wochen gerechnet.

Der bisherige Industriegüterbereich der Thimm Gruppe gehörte seit 1993 zum Familienunternehmen und erzielte im vergangenen Jahr einen Umsatz in Höhe von 187 Millionen Euro. Insgesamt beschäftigt die Sparte 1.075 Mitarbeiter an acht Standorten in Deutschland und Tschechien. Das vergangene Geschäftsjahr habe man trotz der Corona-Herausforderungen gut abschließen können, heißt es aus der Northeimer Unternehmensleitung, der Umsatz stieg insgesamt deutlich von 605 auf 698 Millionen Euro.
 
Gute Zahlen also, unklar ist aber, wie es nach der Übernahme für die Nordhäuser weitergehen wird. Nach der Genehmigung durch das Bundeskartellamt würden die Standorte der THIMM Packaging Systems mit allen Mitarbeitenden an die Rengo Gruppe übergehen, so die knappe Antwort aus Northeim.

Die neuen Chefs betonen, dass man mit dem Erwerb des Verpackungsspezialisten wachsen wolle. „Mit der Übernahme von Thimm Packaging Systems bauen wir unser strategisches Produktportfolio weiter aus und unterstreichen unsere Wachstumsambitionen in Europa.", lässt Robert Wiblishauser, Vorstandsvorsitzender von Tricor, in einer Pressemitteilung des Unternehmens verlauten. Man heiße die Mitarbeiter von Thimm Packaging Systems im Team willkommen und freuen sich darauf, mit ihrer Expertise zum Erfolg von Tricor beizutragen. Die Unternehmenskultur auf beiden Seiten sei "in hohem Maß kompatibel".
Angelo Glashagel
Autor: red

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