nnz-online
Heizungen in Mehrfamilienhäusern

Mal zu kalt, mal zu warm

Sonnabend, 21. Mai 2022, 09:50 Uhr
Eine Leserin der nnz bat die Redaktion der nnz einem Problem nachzugehen, das viele Mieter in Nordhausen betrifft. Wir haben uns mit der Bitte um Erklärung an die Wohnungsbaugenossenschaft Südharz gewandt...


„Ich wohne in einem Plattenbau der WBG in NDH-Nord, wärmegedämmt und saniert. Wie beziehen Fernwärme vom Heizwerk in Nord, das mit Erdgas arbeitet. Nun ist ja das Problem der Energieverknappung und -verteuerung allseits bekannt, der Bundeswirtschaftsminister rief Privathaushalte zum Sparen und zum bewussten Umgang mit Energie auf.

Unsere WBG jedoch lässt nachts die Heizungsrohre in den Wohnungen regelrecht glühen! Sie sind so heiß, dass man sie kaum anfassen kann. Da durch jedes Zimmer mehrere Meter Heizungsrohr frei durchlaufen, bedeutet das bei geschlossenen Fenstern ein deutliches Aufheizen des Raumes über Nacht. Uns bleibt nichts weiter übrig, als die Wärme und damit wertvolle Energie nachts zum Fenster hinaus zu jagen. Bei den aktuellen Temperaturen, die tagsüber weit über 20 Grad liegen und der in der Sonne aufgeheizten Südseite sind wir weit davon entfernt, zu frieren. Ich vermute mal, dass momentan kein einziger privater Hausbesitzer nachts seine Erdgasheizung auf Hochtouren laufen lässt!
Außerdem wird wohl der Preis für diese sogenannte "Vorlauftemperatur" am Ende als "gestiegene Grundgebühr" auf die Mieter umgelegt.

Das Problem besteht übrigens seit Jahren; seit Jahren schwitzen wir und beschweren uns. Immer wieder hieß es, die alten Leute würden frieren und sich beschweren, wenn nicht das ganze Jahr über geheizt würde. Wir haben momentan 25°C im Wohnzimmer und die Heizungsrohre glühen“, so die Situation aus Sicht der Mieterin.

Dazu antwortet der Vorstand der Genossenschaft: „Die Fernwärmestationen sind außentemperaturgesteuert. Der voreingestellte Schwellenwert liegt, begründet aus unterschiedlichen Mieterbedürfnissen heraus, bei 20°C. Die Außenfühler befinden sich auf der Nordseite des Gebäudes. In den Nächten hatten wir zur Zeit Außentemperaturen im einstelligen Bereich. Bis zur Erreichung des Schwellenwertes von 20°C war die Heizung also in vollem Betrieb, Wasser wurde erhitzt und über die Rohre, die durch jede Wohnung als Zirkulationsring führen, in jede Wohnung transportiert.

Diese Werte könnte man nach unten regulieren. Aber schon jetzt ist das Bedürfnis nach Wärme sehr individuell und es gibt regelmäßig Beschwerden beim Übergang zum Sommerbetrieb, dass manchem Mieter die Wohnung zu kalt ist.  Es ist in einem Mehrfamilienhaus immer schwer, alle Interessen zu befriedigen.

Alle Maßnahmen, welche auch immer getroffen werden, können aber immer nur für die breite Masse festgelegt werden. Individuelle Einstellungen für jeden Mieter können, mit Ausnahme des Thermostatventils am Heizkörper, nicht getroffen werden. Ein zeitlich früherer Wechsel vom Winter- in den Sommermodus könnte bewirken, dass man jetzt dem vermeintlich normalempfindenden Mieter entgegenkommt, kälteempfindliche Menschen aber frieren. Trotzdem werden wir in unserem Team Technik nochmals nach Möglichkeiten einer Optimierung der Steuerung suchen“, so das Statement der Genossenschaft.
Autor: psg

Drucken ...
Alle Texte, Bilder und Grafiken dieser Web-Site unterliegen dem Urherberrechtsschutz.
© 2021 nnz-online.de