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Umbaupläne für Nordhausen Nord vorgestellt

Wie sieht Nordhausen in Zukunft aus?

Montag, 16. Mai 2022, 18:37 Uhr
Der Ausschuss für Stadtentwicklung begann heute sportlich mit einem Blick in eine mögliche fahrradfreundliche Zukunft. Auch danach blieb man mit einem Zwischenbericht zum Stadtumbau in Nordhausen Nord in Bewegung…

In Nordhausen Nord versucht ein zukunftsfähiges Quartier zu erschaffen (Foto: Google Earth) In Nordhausen Nord versucht ein zukunftsfähiges Quartier zu erschaffen (Foto: Google Earth)


Bürgermeisterin Alexandra Rieger begann mit ihren Informationen in der Gegenwart: am Samstag war man mit Bürgern, dem Fahrradclub ADFC und Vertretern des Landkreises zu einem Workshop rund um das integrierte Mobilitätskonzept zusammengekommen.

Im Fokus stand sowohl die aktuelle Lage des Radverkehrs samt der bekannten Problemlagen wie auch Vorstellungen der Teilnehmer zur Zukunft einer fahrradfreundlichen Stadt im Jahr 2040. Auf den „Miteinanderstraßen“ gilt Tempo 30 sodass Auto und Fahrrad friedlich und sicher koexistieren können, die Innenstadt hingegen ist fast autofrei. Das Umland wird durch gut ausgebaute Radwege an die Kernstadt angebunden, in der es sichere Abstellanlagen und Serviceangebote gibt. Konkrete Planungen sind das nicht, erklärte Petra Diemer aus der Stadtverwaltung, man wollte Ideen und Vorstellungen zusammentragen.

Passend zum Thema wurde am Wochenende in Nordhausen „angeradelt“. Im Juni lädt man zudem wieder zum „Stadtradeln“, dass man diesmal zeitgleich mit dem Landkreis organisieren will. Zum Auftakt am 4. Juni werde man eine gemeinsame Radtour starten und die neuen Wege bei Hesserode und Herreden abfahren, erzählte Rieger, an der Salzaquelle soll die Tour mit einer kleiner Einkehr beim Heimatverein enden

Stadt Land Klima


Die Planungen zum Stadtumbau in Nordhausen Nord sind deutlich konkreter als das Wunschkonzert zum Jahr 2040, aber immer noch nicht ganz in trockenen Tüchern. Trotzdem gab Petra Diemer dem Ausschuss für Stadtentwicklung heute einen Zwischenstand zum gestalterischen Großprojekt unter dem Vorbehalt, dass Änderungen möglich sind und man auf jeden Fall die weitere Bürgerbeteiligung abwarten müsse, ehe man wirklich konkrete Aussagen treffen könne. Die Vorstellung für die breite Bürgerschaft, vor allem für die Anwohner im Quartier, soll im kommenden Monat durchgeführt werden.

Und so steht die Sache: aus Richtung Petersdorf kommend wird ein Radweg in die Stadt hinein geführt und an die innerstädtischen Wege angeschlossen. Parallel zum Radweg wird am Ortsausgang eine moderne Stellplatzanlage an der neuen Erschließungsstraße geschaffen, etwas dahinter soll eine Spiel- und Freizeitanlage für alle Generationen entstehen. Der Kreisel am oberen Ende der Stolberger Straße soll von drei „Stadtplätzen“ flankiert werden, die sich thematisch der Klimaproblematik unaufdringlich widmen sollen. Auf der Fläche nördlich des Kreises überlege man das Thema „Sturm“ durch die Bepflanzung bemerkbar zu machen, also durch blattreiches Grün, das im Wind auf der Bergkuppe rauschen kann.

Zwischen dem Aldi und dem Nordhaus heißt das Motto „Regen“. Hier stellt man sich aktuell pflegeleichte Pflanzinseln vor, die über Regenrückhaltebecken nachhaltig mit Wasser versorgt werden können. Der Parkplatz neben dem Nordhaus soll als öffentliche Flächen nutzbar gemacht werden und der Aldi-Markt seinen Haupteingang in Richtung Stadt drehen, um zu Fuß besser erreichbar zu sein. Auch der Parkplatz des Marktes soll sich entsprechend leicht verschieben. Kurz vor der aktuellen Zufahrt zum Parkplatz sehen die bisherigen Pläne eine Querungshilfe auf der Straße vor. Weiter in Richtung Westen soll am dritten Ankerpunkt des „Stadtrundgangs“ das Thema „Hitze“ behandelt werden. Im bereits laufenden Umbau des Ossietzky-Quartiers plant man eine Anbindung an die Robert-Koch-Straße.

Das Projekt nahm seinen Anfang als Teil der internationalen Bauausstellung und umfasst unter anderem auch die Anlage sogenannten „Bürgergärten“, welche die Anwohner in die Lage versetzen sollen, sich den öffentlichen Raum stärker als bisher anzueignen. Abstellanlagen für Fahrräder und „Mobilitäts-Knotenpunkte“ stehen ebenso auf der Agenda wie die Energiegewinnung durch Photovoltaik, modernes Regenwassermanagement und die Ansiedlung klimaresistenter Baumarten.

Mehrfach unterstrich Diemer, dass es sich bei den vorgestellten Plänen um einen Zwischenstand und nicht die finale Planung handele und man die Bürgerbeteiligung abwarten müsse, bevor man Ende des Jahres konkretere Aussagen treffen könne. Die Kosten schätzt man im Moment auf rund 900.000 Euro, die zu 90 Prozent aus verschiedenen Fördermitteltöpfen gedeckt werden sollen.
Angelo Glashagel
Autor: red

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