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IHK zum Brexit-Jubiläum

Nicht alles läuft rund

Montag, 10. Januar 2022, 10:43 Uhr
Seit dem 1. Januar 2021 Jahr gehört das Vereinigte Königreich nicht mehr zur Europäischen Union (EU). Die Handelsbeziehungen werden seitdem per Freihandelsabkommen geregelt. Für deutsche Unternehmen ergaben sich damit zahlreiche Änderungen für ihr britisches Auslandsgeschäft...

Dazu gehören zum Beispiel neue Zollanmeldungen und Zollkontrollen im grenzüberschreitenden Warenverkehr. Über die Neuregelungen im Großbritannien-Geschäft informiert die Industrie- und Handelskammer (IHK) Erfurt in einem Webinar am 13. Januar 2022.

Der Warenaustausch mit Großbritannien verläuft seitdem nicht immer reibungslos, es kommt vielerorts zu Lieferketten-Störungen und bürokratischem Mehraufwand. Die Corona-Pandemie hat diese Hemmnisse zusätzlich verschärft, was sich auch in den aktuellen Außenhandelszahlen niederschlägt: „Die Thüringer Investitionen in Großbritannien sind seit dem Brexit-Referendum rückläufig, ebenso die Exporte. Während Großbritannien im Jahr 2020 noch viertwichtigster Exportmarkt Thüringens war, ist das Land im letzten Jahr auf Platz sechs abgerutscht“, erklärt Mark Bremer, Teamleiter International bei der IHK Erfurt. Aufgrund der bestehenden Herausforderungen sei ein weiterer Rückgang der Im- und Exporte nicht auszuschließen.

Außerdem gewährten die Briten bisher zahlreiche einseitige Übergangsregelungen für Wareneinfuhren aus der EU. Einige davon sind zum Jahreswechsel ausgelaufen. „Thüringer Exporteure müssen die Prozesse mit ihren britischen Kunden und den Transportdienstleistern zum Teil neu organisieren“, so Bremer. Das sei für die Firmen aufwendig und könnte - zumindest zeitweise - zu Lieferschwierigkeiten führen.

Großbritannien ist für Thüringer Unternehmen jedoch nach wie vor ein wichtiger Partner. „Das Handelsvolumen zwischen Großbritannien und Thüringen erreichte in den ersten drei Quartalen 2021 über 1,1 Milliarden Euro“, informiert der Außenhandelsexperte mit Blick auf die aktuelle Außenhandelsstatistik. Von Januar bis September des vergangenen Jahres gingen 5,2 Prozent aller Thüringer Ausfuhren, angefangen von Luft- und Kraftfahrzeugen über Maschinen und Anlagen bis zu Kunststoffartikeln, auf die Insel. Insgesamt 257 Thüringer Betriebe unterhalten aktuell Geschäftsbeziehungen mit Großbritannien.
Autor: red

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