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Ein gruseliges Hobby, das Spaß macht ...

Die „wilde Jagd“ fegt nicht nur durch den Harz

Dienstag, 28. Dezember 2021, 14:00 Uhr
Von alters her fliegen in den Rauhnächten zwischen der Wintersonnenwende und dem Jahreswechsel die furchterregenden Gestalten der „wilden Jagd“ durch die Lüfte und Gedanken. Nun wollen sie ihre imposanten Aktivitäten über das ganze Jahr ausdehnen - hier bei uns und anderswo in Mitteldeutschland …

Die Wilde Jagd auf dem Hexentanzplatz in Thale (Foto: Teufel) Die Wilde Jagd auf dem Hexentanzplatz in Thale (Foto: Teufel)

Eine Gruppe darstellender Künstler aus Nordhausen und Umgebung will sich mit den Sagen und Mythen der Region bis hin zum Harz beschäftigen und sie erlebbar machen, weshalb sie dem Projekt den Namen gaben „Die Wilde Jagd“.

In der germanischen Mythologie tobte die „wilde Jagd“ als Gruppe übernatürlicher Reiter und angeführt von Göttervater Odin, ähnlich den gefürchteten Walküren, über den wolkenverhangenen Winterhimmel. Aber auch anderen Gestalten wie beispielsweise der Frau Holle in Thüringen, die vermutlich aus der Göttin Frigg hervorgegangen ist, schreibt man die Führung der angsteinflößenden Schar zu. Später kaperte das Christentum die heidnischen Bräuche und Sagen und fügte den Teufel und diverse Hexen hinzu. In den verschiedenen Regionen Europas prägte sich die Sage von der bei oft stürmischem Wetter über den Himmel preschenden Horde unterschiedlich aus und ist bis heute nicht vergessen.

Eine solche Fabelwesengruppe gründeten im letzten Jahr mehrere an Brauchtum und tollen Kostümen interessierte Nordthüringer, die auf Volksfesten und Jahrmärkten vom Hexentanzplatz bis nach Ilfeld die Menschen mit ihrer leibhaftigen Darstellung allerorten mehr begeisterten als erschreckten.

„Wir interagieren bei unserem Auftritten mit den Besuchern und deren Kindern, mischen uns unter die Leute und begeistern sie mit unserem imposanten Auftreten“, sagt Ralph Schmidt, einer der wilden Jäger. Die hochwertig gearbeiteten Outfits sind dabei streng auf das Thema der Gruppe und die jeweiligen Charaktere wie z.B. die Frau Holle abgestimmt. „Für Fotos und Videos als Erinnerung an die schönen Momente stehen wir dann natürlich auch bereit“, ergänzt er im Gespräch mit der nnz. Immer sind auch Helfer mit der Gruppe unterwegs, die beim Ankleiden oder auch bei längeren, zu gehenden Wegen den etwas sichteingeschänkten Akteuren assistieren. Selbst sprechen können die Fabelwesen nicht, aber in ihrem Gefolge ist immer jemand, der ihre Herkunft und ihre Taten dem interessierten Publikum erklären kann.

Ein weiteres lobenswertes Ansinnen der Gruppe beschreibt Ralph Schmidt so: „Wir treten zumeist aus Spaß an der Freude unentgeltlich auf, um uns und die durch die Corona-Zeit gebeutelten Veranstalter und Künstler wieder einen Schritt nach vorne zu bringen.“

Die Darsteller sind alles Leute aus verschiedenen Berufsgruppen, die in Nordhausen, Sondershausen und Bleicherode wohnen und sich über ihr gemeinsames Hobby (der Beschäftigung mit Mythologie) auf Festen und Märkten kennengelernt haben. Aus dieser Verbindung Gleichgesinnter sind Freundschaften geworden und eine ausgefallene Freizeitbeschäftigung, von der wir in nächster Zeit sicherlich einiges sehen und hören werden. Und dass nicht nur am nächtlichen Himmel bis zum Dreikönigstag, wenn die Raunächte enden.

Wer jetzt neugierig geworden ist oder gar selbst mit auf die wilde Jagd gehen will, der kann ich auf der Homepage der Gruppe www.die-wilde-jagd.de oder auf Facebook unter: Die Wilde Jagd Harz gern weiter informieren.
Olaf Schulze
Autor: osch

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