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40. Südharz-Hunderter

Einsam in den Gaststätten

Dienstag, 07. Dezember 2021, 07:52 Uhr
Acht Wanderfreundinnen und Wanderfreunde erwanderten am vergangenen Wochenende erneut die Strecke von Nordhausen nach Halle entlang des Südharzrandes über 100 Kilometer am Stück. Eine ganz normale Wanderung, die doch ihre Besonderheiten hatte, so Wanderleiter Bodo Schwarzberg...

Die Starter unweit der Kuckucksmühle, weniger als eine Stunde nach dem Start am Bahnhof Nordhausen (Foto: Bodo Schwarzberg) Die Starter unweit der Kuckucksmühle, weniger als eine Stunde nach dem Start am Bahnhof Nordhausen (Foto: Bodo Schwarzberg)


Denn in den drei offiziell angewanderten Gaststätten waren wir acht Wanderer mit einer Ausnahme die einzigen Gäste. Man konnte die Folgen der aktuellen Coronabeschlüsse spüren: Die Absage fest eingeplanter privater oder geschäftlicher Weihnachtsfeiern sei eher die Regel denn die Ausnahme, wurde uns berichtet. Absagen aus Angst vor Ansteckung, aber auch wegen Ungeimpfter unter den vorgesehenen Gästen, was wegen der 2G-Regelung einen Gastronomiebesuch unmöglich machen würde. Eine ähnliche Situation wie schon 2020 und erneut ein schwerer Einschnitt für die Branche.

Wir Wanderer waren dennoch froh, unter Beachtung der aktuellen Regeln einkehren zu dürfen. Zu Acht waren wir am Sonnabend um 11:30 am Bahnhof Nordhausen zur Jubiläumstour gestartet. Über Uftrungen, Breitungen und Questeberg ging es nach Großleinungen und von dort weiter nach Grillenberg, wo zwei Teilnehmende aus Sangerhausen nach 47 Kilometern planmäßig ihre Urkunden im Empfang nahmen.

Zwischen Hainrode und Grillenberg hatte es zeitweise geregnet, so dass uns die Pause im Harzer Erlebnishof durchaus gelegen kam. Schirme und Regenbekleidung konnten so schnell wieder abtrocknen und im Rucksack verstaut werden. U.a. eine köstliche Ingwersuppe, mitterweile für einige Wanderer ein Muss, ließ uns den bevorstehenden nächtlichen Abschnitt der Wanderung mit besonderer Motivation und Widerstandskraft angehen.

v.l.: Selfie mit vier Finishern in Halle-Nietleben: Nico Schwertfeger, Bodo Schwarzberg, Nico Graw und Nicole Korleck (Foto: Nico Schwertfeger) v.l.: Selfie mit vier Finishern in Halle-Nietleben: Nico Schwertfeger, Bodo Schwarzberg, Nico Graw und Nicole Korleck (Foto: Nico Schwertfeger)


Statt Regen kam nun die Glätte durch überfrierende Nässe und eine hauchdünne Schneedecke, die stellenweise Vorsicht und, noch gefördert durch die stockdunkle Neumondnacht, den regen Gebrauch der Taschenlampen erforderlich machte.

Beim Verlassen des Harzes gegen 2 Uhr westlich von Hergisdorf fiel der Blick unweigerlich auf Dutzende rot blinkender Windräder am Horizont, die in etwa den weiteren Weg ins flachere Mansfelder Land und in Richtung Halle vorzeichneten.

In Eisleben, das wir gegen 4 Uhr erreichten, fehlte pandemiebedingt nun schon im zweiten Jahr hintereinander das Ambiente des zentralen Weihnachtsmarktes.

Ab Unterrissdorf ist der Schornstein des Kohleveredlungswerks Romonta Amsdorf eine gut sichtbare Landmarke. Rund 25 Kilometer weit – bis fast zum Ziel, ist er für uns aus verschiedenen Perspektiven zu sehen.

Drei Stunden nach dem Verlassen der Lutherstadt erreichten wir nach knapp 80 Kilometern Aseleben am Süßen See und damit unseren ersehnten Frühstücksort: Ob nun Kaffee, O-Saft, Spiegelei oder Brötchen mit Marmelade: In jedem Fall wurden die Lebensgeister von uns verbliebenen sechs Wanderern geweckt oder doch wenigstens aufgefrischt. Und endlich: Als wir das Strandhotel Aseleben verließen, hatte der Tag die lange Vorwinternacht verdrängt.

Nach weiteren 20 Kilometern durch das kleine, zwischen Seeburg und Langenbogen gelegene Weinanbaugebiet und das Salzatal erreichten wir am Sonntag gegen 12:15 planmäßig das Ziel Halle-Nietleben. Auf eine Weiterwanderung nach Halle-Ammendorf (km 113) wurde diesmal verzichtet.

100 Kilometer erreichten Petra Fornacon aus Mühlhausen, Nico Schwertfeger und Nico Graw aus dem Mansfelder Land, Dr. Christian Richter aus Jena sowie Nicole Korleck und der Wanderleiter aus Landkreis und Stadt Nordhausen.

Der 41. Südharz-Hunderter ist für den 12. und 13. Februar 2022 geplant. Interessenten können sich gern unter bodo_schwarzberg@yahoo.de melden.
Bodo Schwarzberg
Autor: red

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