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Jeder Achte kann nicht ausreichend lesen und schreiben

Alphabetisierungskampagne in Thüringer Arztpraxen

Sonntag, 17. Oktober 2021, 08:40 Uhr
Von Oktober bis Dezember 2021 legt die bundesweite Alphabetisierungskampagne „Lesen und Schreiben – Mein Schlüssel zur Welt“ einen Schwerpunkt auf die Information und Aufklärung in Arztpraxen...

Bildungsminister Helmut Holter ruft Thüringer Ärztinnen und Ärzte dazu auf, sich an der Kampagne zu beteiligen und mit Plakaten und Informationsmaterialien für die Möglichkeiten der Alphabetisierung Erwachsener zu werben. „Jeder achte Mensch in Deutschland kann nicht gut lesen und schreiben. Dabei sind das essenzielle Grundkompetenzen für die Teilhabe an der Gesellschaft. Nicht zuletzt wirken sich geringe Lese- und Schreibkompetenzen auch auf die Gesundheit Betroffener aus. Die bundesweite Kampagne Mein Schlüssel zur Welt macht darauf aufmerksam, und ich bitte möglichst viele Ärztinnen und Ärzte, auch in ihren Praxen Materialien zur Verfügung zu stellen.“

Die Kampagne „Lesen und Schreiben – Mein Schlüssel zur Welt“ wird getragen vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Auf der Seite www.mein-schlüssel-zur-welt.de finden sich die Informationen und Materialien für Praxen von niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten. Medizinische Fachkräfte können sich dort informieren, wie sie Patientinnen und Patienten mit geringer Schriftsprachkompetenz erkennen, sensibel ansprechen und für ein Beratungs- oder Lernangebot motivieren. Gering literalisierte Erwachsene finden ebenfalls dort Informationen, um sich besser auf den Arztbesuch vorzubereiten und dabei gleichzeitig Lese- und Schreibkompetenzen zu verbessern. Dazu gehören ein Lernvideo zum Ausfüllen von Patientenbögen, ein Glossar mit der Erläuterung medizinischer Begriffe in Einfacher Sprache oder Links zu digitalen Grundbildungsangeboten im Bereich Gesundheit und Prävention. Begleitende Werbemaßnahmen sind zum Beispiel Anzeigen in Fachzeitschriften und den Sozialen Medien.

Thüringen investiert im Jahr 2021 insgesamt 300.000 Euro in die Alphabetisierung von von sekundären und funktionalen Analphabeten. Seit 2018 hat es hier einen Anstieg in der Finanzierung gegeben. Damals waren noch 260.000 Euro im Landeshaushalt veranschlagt. Weitere Mittel kommen von den Landkreisen und kreisfreien Städten. Schwerpunkt der Alphabetisierung sind die Volkshochschulen. Hier besteht eine intensive Zusammenarbeit mit dem Thüringer Volkshochschulverband. Die 23 Volkshochschulen stellen im Rahmen der Grundversorgung sicher, dass in jeder kreisfreien Stadt und jedem Landkreis Alphabetisierungsangebote zur Verfügung stehen. Darüber hinaus werden auch Anstrengungen der Erwachsenenbildungseinrichtungen in freier Trägerschaft auf dem Gebiet der Alphabetisierung und Grundbildung gefördert. Aktuell werden von vier freien Trägern der Erwachsenenbildung Projekte durchgeführt. Dabei wird der Zugang zur eigenen Zielgruppe genutzt. Seit 2019 wurden mit den bereitgestellten Fördermitteln des TMBJS zusätzlich an drei Volkshochschulen Regionale Grundbildungszentren (RGZ) etabliert (VHS Saale-Orla-Kreis, VHS Schmalkalden-Meiningen und VHS Weimar).
Autor: red

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