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Unabhängige Patientenberatung Deutschland (UPD) berät

Grippeimpfung in Pandemiezeiten

Sonnabend, 16. Oktober 2021, 08:17 Uhr
Mein Arbeitgeber bietet mir eine kostenlose Grippeschutzimpfung an. Ich bin mir jedoch nicht sicher, ob diese wirklich notwendig ist. Ich bin 61 Jahre alt, habe mich in der Vergangenheit nie gegen Grippe impfen lassen und auch keine Vorerkrankungen. Soll ich mich impfen lassen und schützt mich die Grippeimpfung eventuell auch zusätzlich vor Corona?
Diese Frage stellte Frau Monika P. aus Frankfurt. Wie Frau P. wenden sich derzeit viele Ratsuchende mit Fragen rund um die Grippeimpfung an die Unabhängige Patientenberatung Deutschland (UPD). Insgesamt lassen sich nur wenige Personen gegen Grippe impfen, manche Personen haben jedoch ein höheres Risiko für einen schweren Verlauf und profitieren von einer Grippeimpfung.

Empfehlungen in der Pandemie
Die bisherigen Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) für die Grippeimpfung haben sich durch die Pandemie nicht geändert. Beispielsweise haben Personen ab 60 Jahren, Menschen mit Risikoerkrankungen (unter anderem Erkrankungen der Lunge, Herz- oder Kreislauferkrankungen, Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes oder neurologische Erkrankungen wie Multiple Sklerose) und Schwangere ein erhöhtes Risiko für schwere Krankheitsverläufe. Ihnen und Personen mit einem erhöhten Kontakt zu vielen Menschen (berufliches Risiko) empfiehlt die STIKO eine Grippeschutzimpfung.

Die eigene Ansteckungsgefahr und die Gefahr andere anzustecken, bezeichnet man auch als Selbst- und Fremdschutz. Auf der einen Seite ist der eigene Schutz wichtig, auf der anderen Seite sollten sich aber auch Menschen impfen, die eine Infektionsquelle für besonders gefährdete Personen in ihrem Umfeld darstellen. Denn Ziel ist es, vor allem die Risikogruppen durch höhere Impfquoten zu schützen. Indem schwere Grippe-Fälle vermieden werden, können die Krankenhäuser entlastet und das Gesundheitssystem geschützt werden.

Schützt die Grippeimpfung vor COVID-19?
Eine Grippeimpfung schützt nur vor Grippe (Influenza), nicht vor COVID-19. Nur die COVID-19-Impfung verhindert eine schwere Corona-Infektion. Nach der aktuellen STIKO-Empfehlung kann die Grippeschutzimpfung auch gleichzeitig mit einer COVID-19-Impfung erfolgen. Es muss kein zeitlicher Abstand eingehalten werden. Eine ausführliche Aufklärung über mögliche vorübergehende, aber bei gleichzeitiger Impfung gegebenenfalls vermehrt auftretende Impfreaktionen ist hier besonders wichtig. Um lokale Reaktionen zu vermindern, empfiehlt die STIKO bei einer zeitgleichen Impfung, die Impfstoffe an verschiedenen Armen zu impfen.

Welcher Grippeimpfstoff ist der Richtige?
In Deutschland gibt es viele verschiedene Grippeimpfstoffe. Da sich die Viren jedes Jahr verändern und unterschiedliche Stämme kursieren, ändert sich auch die Grippeimpfstoff-Empfehlung der WHO (World Health Organisation) jährlich. Die sogenannten Dreifach-Impfstoffe enthalten drei durch die WHO festgelegten Virusantigene. Neu ist, dass in dieser Saison Personen ab 60 Jahren die Grippeimpfung als Vierfach-Impfstoff erhalten, um den Schutz durch die Impfung auszuweiten. Die Krankenkassen übernehmen seit diesem Jahr den von der STIKO empfohlenen Vierfach-Impfstoff für gesetzlich Versicherte.

Frau P. gehört aufgrund ihres Alters zu einer Gruppe, bei der das Risiko eines schweren Grippeverlaufes erhöht ist. Eine Impfung gegen Influenza kann einen wesentlichen Teil zum Schutz von Frau P. und ihres nahen Umfelds in der kommenden kalten Jahreszeit beitragen.
Autor: red

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