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Erika Schirmer übergibt ihr Lebenswerk

Glück und Segen für meine alte Stadt

Sonntag, 03. Oktober 2021, 17:30 Uhr
Wenn man Erika Schirmer sieht und hört, könnte man denken, dass alt werden etwas ist, das anderen Leuten passiert, aber nicht Frau Schirmer. Dabei ist die Ehrenbürgerin stolze 95 Jahre alt. Viel Zeit, sich nicht nur künstlerisch auszutoben. Ihr gesammeltes Werk hat sie heute offiziell der Stadt Nordhausen übergeben…

Ehrenbürgerin Erika Schirmer übergab heute ihr gesammeltes Werk an die Stadt Nordhausen (Foto: agl) Ehrenbürgerin Erika Schirmer übergab heute ihr gesammeltes Werk an die Stadt Nordhausen (Foto: agl)

Nordhausen mag nur Erika Schirmers zweite Heimat sein, aber es ist ihre Stadt. In ihren 95 Lebensjahren hat sie der Rolandsstadt manche Zeile und manches Bild gewidmet, heute nun hat sie der Stadt ihre gesammelten Arbeiten zur Verwahrung überlassen.

Und das beinhaltet nicht nur Mappen voller Scherenschnitte und die Zeilen eines Liedes das, zumindest in der DDR, jedes Kind bis in die letzten Winkel des Landes kannte und noch viele kennen. Es sind auch Bücher und Gedichte. Sie hat viel geschrieben, unsere Frau Schirmer, neben Lyrik auch ein Standardwerk zur Behindertenpädagogik, auf das sie bis heute besonders stolz ist und vor ein paar Jahren ein Werk über die "Würde des Alters".

Zum Werk Schirmers gehören nicht nur die Zeilen eines Liedes und viele Scherenschnitte (Foto: agl) Zum Werk Schirmers gehören nicht nur die Zeilen eines Liedes und viele Scherenschnitte (Foto: agl)

Das alles geht nun in die Obhut von Astrid Lautenschläger über, die Herrin des Nordhäuser Museumsdepots. Fast alles. Denn zum einen sei Frau Schirmer, wie Oberbürgermeister Kai Buchmann betonte, noch lange nicht fertig. Tatsächlich schreibt sie immer noch gerne ein paar Verse für „die alten Leute“, die mit ihr im Seniorenheim leben, erzählt Schirmer. „Mutmacher“ nennt man die kleinen Schirmer’schen Gedichte hier, den Begriff habe sie sich nicht ausgedacht. Zum anderen hat sich Schirmer für den heutigen Anlass noch ein Buch aufgehoben, dass sie gesondert übergeben wollte. „Glück und Segen für meine alte Stadt“ heißt es, ein Liebesbrief an Nordhausen, der „auf der Suche nach dem Guten“ kurz nach der Wende zwischen 1992 und 1994 entstanden ist.

Zu Ehren der Ehrenbürgerin übten sich der Roland und seine Konfiefchen im singen (Foto: agl) Zu Ehren der Ehrenbürgerin übten sich der Roland und seine Konfiefchen im singen (Foto: agl)

Das Gute, der Ausgleich, die Versöhnung - das sind immer noch die Kernbotschaften Schirmers und sie lebt sie bis heute. Er kenne von den Nordhäuserinnen und Nordhäusern nur gute Anekdoten und Geschichten über Frau Schirmer, sagt Oberbürgermeister Kai Buchmann am Nachmittag, bedankt sich wortreich und versichert, dass man ihr Erbe sicher verwahren, ausstellen und ehren werde.

Unter die Besucher gesellte sich, sehr zur Freude der Nordhäuser Poetin, auch die Rolandgruppe und trällerte ein Liedchen. Welches Lied? Das Lied natürlich.
Angelo Glashagel
Autor: red

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