nnz-online
Reaktionen auf eine denkwürdige Bundestagswahl

Thüringer Spitzenpolitiker äußern sich

Sonntag, 26. September 2021, 22:20 Uhr
Die Wahl ist gelaufen, Gewinner und Verlierer sortieren sich ohne bisher genau zu wissen, zu welcher Gruppe sie gehören. Abgesehen von den LINKEN vielleicht, die eine schlaflose Nacht haben werden. Und den Grünen, deren hochfliegende Hoffnungen sich heute Abend nicht erfüllten …

Zu den Gewinnern der Wahl zählt aber eindeutig die SPD, die eigentlich schon klinisch tot war und nun den Bundeskanzler stellen könnte. Der Landesvorsitzende der Thüringer SPD, Georg Maier, zeigt sich sehr erfreut über die Ergebnisse der heutigen Bundestagswahl: „Ich freue mich sehr über das große Vertrauen der Wählerinnen und Wähler. Heute hat sich gezeigt, dass unser hervorragender Spitzenkandidat, Olaf Scholz, soziale Politik und eine geschlossene Partei die Menschen überzeugt haben. Alle, die die SPD in den letzten Jahren schon abgeschrieben hatten, lagen falsch. Wir sind bei den Bundestagswahlen nach jetzigem Stand die stärkste Kraft geworden und haben damit auch einen Regierungsauftrag. Das Ergebnis zeigt, dass die Menschen Olaf Scholz als nächsten Bundeskanzler wollen.“
 
Auch bei den Liberalen in der FDP freut sich der Nordthüringer Spitzenkandidat Patrick Kurth über das gute Ergebnis seiner Partei: „Ich freue mich sehr über dieses starke Votum für die FDP in Nord-Thüringen. Wir sind kein liberales Kernland in Thüringen, aber wir schließen zu den FDP Hochburgen auf. Das ist wirklich toll. Mehr noch: Die Gemeinde mit den Thüringenweit höchsten Zuspruch für die FDP ist Wachstedt im Eichsfeld. Mit über 20 Prozent bei den Zweitstimmen fast doppelt so viel wie das Bundesergebnis. Keine andere Gemeinde hat ein besseres Ergebnis. Für uns Liberale ist das ein guter Auftrag, in den nächsten Jahren innerhalb der FDP Thüringen und innerhalb des Freistaates Thüringen für unsere Kreise mehr politische Verantwortung einzufordern.“

Christian Hirte von der CDU ist verständlicherweise weniger begeistert gewesen: "Der heutige Abend ist einer, wo wir mit Demut auf das vergleichsweise schlechter werdende Wahlergebnis sehen müssen. Aber wir haben in einem starken Schlussspurt noch deutlich zugelegt", sagte er dem Mitteldeutschen Rundfunk.

Sein Fraktionschef Mario Voigt bezeichnete das Ergebnis der CDU im Osten als "schlimm".

Auch der Ministerpräsident des Freistaates, Bodo Ramelow, konnte dem Abend nicht viel Gutes abgewinnen: „Die Linke ist nicht als soziales Gewissen präsentiert“, ärgerte er sich. Ramelow vermute als einen weiteren Grund für das schlechte Abschneiden, dass es seiner Partei nicht gelungen sei zu zeigen, dass sie die "Ost-Themen" in den Vordergrund stelle.

Auch seine Bundesvorsitzende, die Thüringer Spitzenkandidatin Susanne Hennig-Wellsow, zeigte sich ernüchtert. „Dass wir Fehler gemacht haben, ist klar, sonst würden wir jetzt nicht hier stehen", sagte Wellsow in Berlin. "Wir sind aber auch bereit, das jetzt gemeinsam zu tragen und unsere Partei neu zu entwickeln“.

Eventuell geschieht das sogar in einer außerparlamentarischen Opposition, sollte das Wahlergebnis noch unter die derzeit angenommenen 5,0 Prozent sinken.
Autor: red

Drucken ...
Alle Texte, Bilder und Grafiken dieser Web-Site unterliegen dem Urherberrechtsschutz.
© 2021 nnz-online.de