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Bürgermeisterwahl 2021

Wer darf denn eigentlich kandidieren?

Sonnabend, 25. September 2021, 21:00 Uhr
Die Vorbereitungen auf die Bürgermeisterwahl um die Nachfolge von Jutta Krauth nehmen immer absurdere Züge an. Jetzt wird die SPD-Fraktion durch eine Mail aus dem Rathaus düpiert...


Wir erinnern uns: Der Nordhäuser Oberbürgermeister hatte Mitte des Jahres eine Ausschreibung veröffentlicht, die bereits erstes Stirnrunzeln innerhalb der Politszene hervorrief.

Durch die in der Ausschreibung formulierten Anforderungen konnten bereits im Vorfeld mögliche Bewerber, die es auch aus den eigenen Verwaltungsreihen gegeben haben soll, aussortiert werden. Vermutlich passten sie dem Leitungsstab des Rathauses nicht in die konzeptionelle Ausrichtung. Aber das kann nur eine Vermutung sein. Also wurde eine Hürde (zum Beispiel durch das Wort "nichttechnisch") hineingebastelt, die intern eigentlich nur die derzeitige Amtsinhaberin überspringen konnte, wird gemunkelt.

Das aber ist nur der Prolog zu einem Spielchen, das vermutlich noch in einige Runden gehen wird. Denn, wie bereits bekannt ist, wird sich mindestens einer der 13 Bewerber juristisch gegen seine Nichtzulassung wehren.

Soweit war eigentlich alles nicht öffentlich, bis es die Nordhäuser Sozialdemokratie war, die frohlockend posaunte, dass unter den drei zugelassenen Bewerbern zwei mit einem sozialdemokratischen Parteibuch seien: Eben die Amtsinhaberin Jutta Krauth und: Alexandra Rieger. Einmütig, so hieß es in einer Pressemitteilung der SPD, habe man sich für Frau Rieger ausgesprochen.

Die allerdings gehört nicht zum Trio, das vom Oberbürgermeister zur Wahl zugelassen wurde. Den Stadträten wurden jüngst per Mail drei Namen genannt, die bekannte Frau Krauth, eine Frau aus Wolfsburg und ein Mann, der im Nachbarlandkreis Göttingen seinen Dienst tun soll. Alle 13 Bewerber seien übrigens über ihre Zulassung oder Nichtzulassung informiert, soll das Rathaus ebenfalls kommuniziert haben.

Die drei nun zugelassenen Bewerber und Bewerberinnen seien, so teilt es der OB nach Informationen dieser Zeitung mit, rathausintern sowie durch den Gemeinde- und Städtebund, durch die Rechtsaufsicht und durch durch das zuständige Ministerium in Erfurt "unabhängig" geprüft.

Einige Stadträte kommen nun aus dem Grinsen nicht mehr heraus. Es sind vermutlich genau jene, die sehr überrascht ob des Vorstoßes der Sozis mit der Namensnennung waren. Bei der SPD hingegen herrscht angespannte Stimmung, die von Stirnrunzeln bis Wut reichen könnte. Fraktionschef Hans-Georg Müller sagte der nnz, dass er ein solches Verhalten der Rathausspitze nicht begreife und die Kommunikation als sehr eigenartig empfinde. Er selber kenne die Mail des OB nicht, da er in Urlaub sei.

Wie das Spielchen um die Neubesetzung des Bürgermeisterpostens weitergeht, bleib offen. Es wird interessant werden. Fest steht jedoch, dass es eine weitere Amtszeit von Frau Krauth nicht geben werde, da sind sich die Fraktionen im Stadtrat weitestgehend einig.
Peter-Stefan Greiner
Autor: psg

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