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Wolkramshausen

Tag der offenen Tür im Schacht Ludwigshall

Dienstag, 07. September 2021, 10:56 Uhr
Der Kalischacht Ludwigshall begeht in diesem Jahr sein 116. Jubiläum. Aus diesem Grund veranstaltet der Schacht Ludwigshall Förderverein am Tag des offenen Denkmals auch einen Tag der offenen Tür...

Am kommenden Sonntag, den 12. September, öffnet der Schacht in der Zeit von 10.00 bis 14.00 Uhr seine Pforten. Hierzu lädt der Förderverein alle historisch Interessierten herzlich ein.

Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Geschichte des Bergwerkstandortes Ludwigshall aufzuarbeiten und zu präsentieren. Ziel ist die Bewahrung und Weitergabe der Geschichte. Es werden mündliche Überlieferungen gesammelt und aufgearbeitet, sowie Exponate und Dokumente aus den verschiedenen Epochen der Doppelschachtanlage Ludwigshall- Immenrode zusammengetragen.

Die Kali-Werk Ludwigshall AG entstand am 29. März 1905 aus der erfolglosen und dann gelöschten AG "Kaliwerk Salzgitter", die das Grubenfeld bei Wolkramshausen erworben und ihren Sitz zuerst nach Nordhausen, dann nach Wolkramshausen verlegt hatte.

Der ursprünglich 684 Meter tiefe Kalischacht Ludwigshall ist von 1905 bis 1907 in einem lichten Durchmesser von 5,5 Meter niedergebracht worden. Er befindet sich zwischen Wolkramshausen und Wernrode. Der Schacht Ludwigshall ging 1908 mit rund 150 Mann in Förderung und begann die Salzverarbeitung in einer eigenen Fabrikanlage. Ab dem 31. Oktober 1911 war die Grube durch eine Verbindungsstrecke an das Grubenfeld der benachbarten Gewerkschaft Immenrode angeschlossen, so dass beiden Gruben für Notfälle ein zweiter Schachtausgang zur Verfügung stand.



1913 übernahm der Konzern "Deutsche Kaliwerke AG - Bernterode" die Anlage. 1924 folgte die Einstufung als Reserve- Bergwerk und das Ende der Kaliförderung. Die wertvollsten Untertageeinrichtungen und Fabrikausrüstungen wurden ausgebaut und anderen Kaliwerken des Konzerns zugeführt. Die Schächte wurden verschlossen und die Grubenfelder Ludwigshall und Immenrode sich selbst überlassen.

Eindringendes Süßwasser führte im Laufe der Zeit zu Salzauswaschungen und zum allmählichen Absaufen der tief liegenden Grubenbereiche. 1936, drei Jahre vor dem Kriegsbeginn begannen die Nationalsozialisten hier mit dem Aufbau einer unterirdischen Heeres- Munitionsanstalt (HMA). Es war ein Teil des Vierjahresplanes des Nazi- Regimes, die Kriegsbereitschaft bis 1940 herzustellen Diese Aktivitäten gingen mit einer Beurteilung der noch vorhandenen Bodenschätze einher.“… - Auszug aus der unveröffentlichten Arbeit „Der Umgang mit dem Andenken an die 145 Todesopfer der größten Sprengstoffkatastrophe in einer deutschen Munitionsfabrik im Jahre 1942“ von Dipl.- Ing Ullrich Mallis

Am Tag der offenen Tür sind die Ausstellungsräume des Vereins von 10.00 bis 14.00 Uhr geöffnet, die verschiedenen Exponate und Dokumente der historischen Epochen der Schachtanlage besichtigt werden. Schwerpunkte bilden die Periode der aktiven Förderung und die Nutzung als Heeresmunitionsanstalt.

Um den Besuchern einen Eindruck der Untertagewelt der Grube zu vermitteln, wird eine virtuelle Grubenfahrt mit Aufnahmen von einer der letzten Befahrung der Grube angeboten. Interessante Informationen zu angewandten Abbautechnologien und zur Schachtverwahrung runden die Veranstaltung ab.
Alle historisch Interessierten sind herzlich zum Tag der offenen Tür eingeladen, für das leibliche Wohl ist gesorgt. Vortragsbeginn jeweils um 11:00 und um 13:00.
Lutz- M. Figulla, Schacht Ludwigshall Förderverein
Autor: red

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