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Zappelini weiter ohne Heimat

Mittwoch, 28. Juli 2021, 14:47 Uhr
Frau Voglers Kinder haben ihren eigenen Weg gemacht und der sah anders aus, als die Mutter erwartet hatte. Dazu gehörte auch der "Zirkus Zappelini". Aus den Kindern sind junge Erwachsene geworden, ihrem Zirkus sind sie dennoch verbunden geblieben. Der ist aber seit einiger Zeit in schwierigem Fahrwasser...

Als alte, vorsichtige Mutter habe ich gedacht: „Judo ist genau die richtige Sportart für meine Mädchen.“ ( Da hat keiner eine Chance...) Ich glaubte, die Kunst der Verteidigung ist das Beste was ich ihnen mit auf den Weg geben kann.

Doch Kinder entscheiden oft allein was sie gerne tun möchten. Bei einem Stadtfest in Nordhausen waren sie fasziniert von den jungen Akrobaten des Zirkus Zappelini. Sie wollten dort unbedingt mitmachen. Gut, habe ich gedacht; Schnupperkurs kein Problem. Es wird nur eine Phase werden und sie bleiben bestimmt nicht lange dabei. Doch ich hatte mich geirrt. Ihnen machte es Spaß, sich als Artisten durch die Lüfte zu bewegen. Aber Zirkus wird nicht nur von den Kunststücken und artistischen Leistungen getragen.

Das Zelt am Alten Tor kann für den Zirkus nur eine Heimat auf Zeit während der Sommermonate sein (Foto: agl) Das Zelt am Alten Tor kann für den Zirkus nur eine Heimat auf Zeit während der Sommermonate sein (Foto: agl)


Nein; auch die Verbundenheit der Kinder und Jugendlichen hat einen positiven Eindruck auf mich gemacht. Die größeren Kinder helfen den Jüngeren. Es werden Erfahrungen weitergegeben, die Kleinen lernen von den Großen. Eine wichtige Sache die man beim Zirkus lernt: hinfallen, Fehler machen ( ist nicht schlimm), gekonnt wird improvisiert, die Hilfe anderer anzunehmen, eine Selbstverständlichkeit. Hinfallen, aufstehen, beim nächsten mal wird es besser oder sogar perfekt. Das ist eine wichtige Erfahrung.

Meine Kinder blieben dem Kinderzirkus viele Jahre treu. Er war eine wichtige Station in ihrem Leben. Sie konnten neue Freunde finden, Spaß haben, Selbstvertrauen gewinnen.
In der Gruppe kommt es auf den Einzelnen an; jeder muss sich auf den Anderen verlassen können, sonst stürzt die beeindruckende Pyramide aus Kindern zusammen.

Der Kinderzirkus Zappelini hat im Moment ein Problem. Es gibt keinen Proberaum mehr,
da der bisher genutzte Ort nicht mehr zur Verfügung steht. Es wäre schön, wenn sich eine Lösung für den Kinderzirkus finden würde. Denn Freude an einer Beschäftigung ist mit das Wichtigste für die Entwicklung von gesunden, glücklichen Kindern. Nur so können sie auch zu selbstbewussten, eigenständigen und mutigen Erwachsenen werden. Und das wünschen sich doch alle Eltern für ihre Kinder, oder?
Sylke Vogler
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Autor: red

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