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Sicher in den Sommerurlaub

Wer stressfrei reisen will muss vorbereitet sein

Sonntag, 25. Juli 2021, 07:38 Uhr
Statt dem Flugzeug steht das Auto als Transportmittel für Urlaubsreisende wieder im Mittelpunkt: 54 Prozent der Deutschen planen ihren Sommerurlaub laut einer aktuellen Forsa-Umfrage mit dem Pkw. Wer stressfrei mit dem Auto am Urlaubsort ankommen möchte, sollte einige Dinge bei seiner Reisevorbereitung beachten. Autoexperte Christian Heinz vom TÜV Thüringen gibt wertvolle Tipps...

1. Reiseplanung:
Etwas mehr Zeit für die Planung und Vorbereitung der Reise ist eine sinnvolle Investition. Wer in Hektik packt, vergisst schnell wichtige Dinge. Fehlende Urlaubsutensilien können Pläne durcheinanderbringen, aber ohne Papiere kann es auch schnell teuer werden: In Deutschland besteht eine Mitführpflicht von Fahrzeug- und Führerschein. Sollte man ohne diese angehalten werden, droht ein Bußgeld. Bei Auslandsreisen dürfen auf keinen Fall die Versicherungsunterlagen vergessen werden.

Autofahrer sollten sich im Vorfeld darüber informieren, welche landesspezifischen Regelungen und Vorschriften im jeweiligen Reiseland gelten. Auch ein Verkehrsverstoß im Ausland kann die Urlaubskasse empfindlich belasten. In den Ländern der Europäischen Union verhängte Bußgelder können auch in Deutschland vollstreckt werden.

Warnwesten sind in den meisten europäischen Ländern Pflicht, nicht selten für alle Insassen. „In Deutschland ist zwar nur eine Warnweste pro Fahrzeug vorgeschrieben, aber auch hier empfiehlt es sich, immer für jeden Mitfahrer eine Warnweste an Bord zu haben“, rät Christian Heinz vom TÜV Thüringen.

Staus zählen wohl zu den unbeliebtesten Reisebegleitern. Wer sich allerdings im Vorfeld intensiv mit seiner Reiseroute befasst und Alternativstrecken im Hinterkopf hat, kann mögliche Staus umfahren. Mühseliges Blättern in schweren Autoatlanten gehört dank moderner Navigationsgeräte der Vergangenheit an. Sie warnen frühzeitig vor Staus, schlagen Alternativrouten vor, berechnen minutengenau die Ankunftszeit und ermöglichen so eine stressfreiere Fahrt. „Vor Reiseantritt sollten Autofahrer auf Stauwarnungen im Radio oder Internet achten. Wer seine Abfahrtszeit nicht in die Hauptverkehrszeit legt, vermeidet von vornherein unnötige Standzeiten“, weiß Verkehrsexperte Christian Heinz. Ganz wichtig: Die Urlaubsreise sollte auf keinen Fall übermüdet oder nach einem stressigen Arbeitstag angetreten werden. Bei langen Strecken sollten unbedingt auch regelmäßige Pausen eingeplant und genügend Getränke mitgenommen werden. Wenn es möglich ist, kann ein regelmäßiger Fahrertausch für zusätzliche Entspannung sorgen.

2. Technik-Check:
Eine Panne, ausgerechnet auf der lang ersehnten Fahrt in den Urlaub, ist für jeden Autofahrer ein Horrorszenario. Reifenplatzer, Probleme mit der Elektrik oder ein überhitzter Motor gehören zu den häufigsten Ursachen. Doch viele dieser für die Urlaubszeit typischen Pannen sind aus Sicht von Experte Christian Heinz vermeidbar. Gerade in Staus wird das Kühlsystem bis an seine Belastungsgrenze beansprucht. Fehlender Fahrtwind und die enorme Aufheizung der Umgebung durch Sonneneinstrahlung und Abwärme anderer Fahrzeuge kann zum Hitzestau im Motorraum führen. Fahrzeugexperte Heinz rät Autofahrern daher dringend, den technischen Zustand des Fahrzeugs vor der großen Urlaubsfahrt überprüfen zu lassen.

„Einige Dinge am Fahrzeug kann jeder Autofahrer vor Reiseantritt selbst prüfen: Die Füllstände von Motoröl, Kühlflüssigkeit oder Scheibenwischwasser beispielsweise. Eine längere Fahrt mit zu wenig Öl oder Kühlflüssigkeit kann zu einer Panne oder zu Folgeschäden am Fahrzeug führen“, erklärt Heinz. Auch die Prüfung von Wischerblättern, Reifendruck, Profiltiefe oder die Funktion der Beleuchtung lassen sich einfach in Eigenregie bewerkstelligen. In jedem Fall sollte das Fahrzeug vor Fahrtantritt vollgetankt, die Scheiben geputzt und der Reifendruck dem jeweiligen Beladungszustand angepasst werden. „Aufgrund zu geringen Luftdrucks kann die Tragfähigkeit des Reifens derart eingeschränkt sein, dass es zu Schädigungen im Gefüge kommt und eine Reifenpanne unausweichlich ist“, so der Verkehrsexperte des TÜV Thüringen.

Wer auf Nummer sicher gehen will, lässt seinen Wagen vor der Urlaubsreise von einem Profi checken. An den Kfz-Prüfstationen des TÜV Thüringen oder in Fachwerkstätten können Autofahrer einen umfangreichen Urlaubs-Check an ihrem Fahrzeug durchführen lassen.

3. Beladen
Viele Autofahrer unterschätzen die Gefahren von falsch beladenen oder gar überladenen Fahrzeugen. „Das Fahrverhalten, gerade in Kurven, verändert sich erheblich. Auch die Bremsen werden stärker belastet und der Bremsweg verlängert sich, was vor allem bei längeren Bergabfahrten brenzlig werden kann“, erläutert Christian Heinz. Das zulässige Gesamtgewicht darf niemals überschritten werden. Ein Blick in die Fahrzeugpapiere verrät die maximal zulässige Zuladung: In Zeile G wird die Leermasse des Fahrzeugs angegeben, in Zeile F.2 die im Zulassungsstaat zulässige Gesamtmasse in Kilogramm. Die Differenz aus Gesamt- und Leergewicht ergibt die maximale Zuladung. Allerdings kann die angegebene Leermasse von der tatsächlichen abweichen, da Sonderausstattungen nicht berücksichtigt sind. „Zwar ist der Fahrer mit 75 Kilogramm bereits ins Leergewicht eingerechnet, jedoch verringern Zusatzausstattungen wie Klimaanlage, Panorama-Dach, größere Radkombinationen oder auch Anbauteile wie Anhängerkupplung, Dachgepäck- oder Fahrradträgersysteme die mögliche Zuladung“, erklärt Christian Heinz.

Für das Beladen empfiehlt der Experte: „Schwere Sachen immer nach unten packen. Keine Gegenstände unachtsam in der Heckablage abgelegen, diese können bei einer Vollbremsung zu gefährlichen Geschossen werden. In den praktischen Dachbeladungssystemen möglichst nur leichte Dinge verstauen. Neben dem Reifendruck sollte auch die Scheinwerfereinstellung vor der Reise an den Beladungszustand angepasst werden.“
Autor: red

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