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Nnz-Forum: Widerspruch gegen Kommentare

Wer wusste was zur Bombardierung der Boelcke-Kaserne?

Dienstag, 20. Juli 2021, 09:31 Uhr
"Nordhäuser behaupten zu einem historischen Beitrag, dass die Bombardierung der Boelcke-Kaserne 1945 eine gezielte Aktion war, dass „Hunderte kranker KZ-Häftlinge… im Zielradar britischer Bomber“ waren. Das darf nicht so stehen bleiben!" Tim Schäfer wehrt sich gegen diese Aussagen...

Um und in Nordhausen war 1945 um das grauenhafte KZ Mittelbau einer der wichtigsten NAZI-SS militär-industrieller Komplexe etabliert. Die Waffen wie Raketen (V2-A4), die Luftabwehrraketen und die Flugzeuge stellten militärisch ein signifikantes Drohpotenzial dar. Das KZ Mittelbau mit seinen Lagern wie Dora stand nicht nur unter Führung des ehem. Auschwitz Kommandanten der SS Richard Baer, es kann auch als eine Fortsetzung von Auschwitz gelten. Denn auch viele Juden wurden noch in das KZ Mittelbau bei Nordhausen verschleppt. Unter katastrophalen Bedingungen der grauenhaften NS - Zwangsarbeit sollten diese auch beitragen, den „Endsieg“ noch herbeizuführen.

In nnz-online gab es zum Beitrag „NEUE INFORMATIONEN AUS USA- Ein starkes Zeugnis der Geschichte“ einige Kommentierungen, denen hier entgegengetreten werden soll.

Es wird in Nordhausen und von Nordhäusern immer wieder behauptet, dass „die Bombardierung Boelcke-Kaserne 1945 eine gezielte Aktion war, dass „Hunderte kranker KZ-Häftlinge… im Zielradar britischer Bomber“ waren. Letztlich hätte dies auch krass gegen die Weisung des Britischen Verteidigungs-Ministerium, keine Kriegsgefangenen-Lager (PoW-Camps) zu bombardieren, gestanden“, usw.. Das darf so nicht unwidersprochen bleiben! Denn es ist auch eine Art, Opfer und Täter zu vertauschen. Nordhausen kann explizit als ein legitimes militärisches Ziel gelten. Wahrscheinlich war die Aufklärung über das wahre aktuelle Grauen dort, oder dass die Todesmärsche bereits begonnen hatten und die Lagerhäuser mit den Sterbenden gefüllt waren, nicht optimal. Die Bombardierung war geplant, das Wort "Unfall" wurde von den Befreiern und in ersten offiziellen Berichten verwendet. Der Begriff ist nicht einschlägig. Wenn aber die Frage nach der Bombardierung der Stadt - und nicht die Monstrosität des Grauens und des NS-SS Rüstungskomplexes im Blickfeld der Meinung einiger Kommentare steht, eine moralische Gleichwertigkeit zwischen dem, was im Lager passiert ist, und dieser tragischen Bombenmission hergestellt wird, ist dies ein Beweis dafür, dass Antisemitismus und Nazismus noch immer heute in der Stadt Nordhausen sind! So eine Reaktion eines US-Experten.

Die britischen Flugplaner wollten keine unschuldigen KZ- Sklaven töten. Sie wollten die SS-Herrschaft exterminieren. Übrigens auch genauso wie die Männer der 3. US- Panzerdivision. Und ja, das soll auch konkret passiert sein, der amerikanische GI hat gefangene deutsche SS-Männer hingerichtet.
Offiziell ist in Nordhausen heute ein Antisemitismus oder eine Nazi-Sympathie natürlich nicht relevant. Mehr Klarheit und Bildung dazu erscheinen aber geboten. Nicht zuletzt, um das Ansehen von Nordhausen nicht durch solche öffentlichen Meinungen weiter zu gefährden!
Tim Schäfer
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Autor: red

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