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Blasii-Kirche

2436 Pfeifen enstaubt

Dienstag, 13. Juli 2021, 10:31 Uhr
Am kommenden Sonntag wird die Schuster-Orgel der St. Blasiikirche Nordhausen nach erfolgter Sanierung wieder feierlich in Dienst genommen. Nach siebeneinhalb Monaten werden gerade die letzten Feinarbeiten am Pfeifenwerk vorgenommen, so dass die Orgel am kommenden Sonntag wieder mit neuem Glanz strahlen kann...

Orgelbaumeister Johannes Hüfken (Halberstadt) und seine Mitarbeiter hatten in den letzten Wochen und Monaten alle Hände voll zu tun, um den Staub der letzten 30 Jahre aus jeder der 2436 Pfeifen zu entfernen. Die Unterstützung aus der Gemeinde war ihm gewiss, eine Schar von Helfern hat in den ersten Wochen kräftig mit zugepackt und dabei hautnah mitverfolgen können, aus wie vielen Teilen eine Orgel besteht oder dass Metallpfeifen schlicht in der Badewanne gereinigt werden können.

Aber auch abseits der praktischen Mithilfe hat das Projekt „Orgelreinigung“ viel Unterstützung erfahren, dank zahlreicher Spender aus der Gemeinde und Zuschüssen der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) und des Kirchenkreises war die erforderliche Summe von rund 56.000 € schnell erreicht und die Arbeiten konnten beginnen.

Seit einigen Wochen verleiht nun Intonateur Daniel Gatzsche dem Instrument den Feinschliff. Jede der Pfeifen wird klanglich geprüft, optimiert, eingepasst und zuletzt gestimmt, so dass der Wieder-Einweihung am kommenden Sonntag hoffentlich nichts mehr im Wege steht.

Hoffentlich? Ein Blick in die Geschichte der Orgel verrät, dass der Werdegang gerade dieser Orgel alles andere als geradlinig verlief, so sind auch im Zuge der Reinigung einige Probleme aufgetaucht, deren Klärung einiges an Zeit und Nerven gekostet hat. Unter anderem auch deshalb hat sich die Fertigstellung so weit verzögert. Doch die Orgel wurde nicht nur gereinigt, es hat auch ein neues Register seinen Platz gefunden und verleiht der Orgel nun noch mehr Klangfarben.

Die Wiedereinweihung erfolgt in zwei „Akten“: Am 18. Juli um zehn Uhr erfolgt im Rahmen des Festgottesdienstes die offizielle Wiederindienstnahme. Die Nordhäuser Kantorei gestaltet den Gottesdienst mit und kommentiert singenderweise, dass eine Orgel Odem bzw. Atem braucht – viel Luft für die Pfeifen und für alle Beteiligten manchmal einen langen Atem. Nicht umsonst heißt es im „Musik“-Psalm 150: „Alles, was Odem hat, lobe den Herrn“. Nach dem Gottesdienst gibt es die Möglichkeit, auf der Orgelempore einen Blick ins Instrument zu werfen und zu erfahren, was sich alles verändert hat.

Um 18 Uhr erklingt die Orgel dann im ersten Konzert unter den Händen von Kantor Michael Kremzow. Dabei geht der Blick auch zurück und es erklingen auch zwei Werke, die schon bei der Einweihung der Orgel vor nunmehr 30 Jahren erklungen sind. Mit auf dem Programm steht auch ein Werk, das eigens für diesen Anlass entstanden ist. Der Eintritt zu Gottesdienst und Konzert ist frei! Was nach wie vor gilt, sind die aktuellen Hygiene- und Abstandsregeln. Im Anschluss an das Konzert steht Orgelbaumeister Johannes Hüfken bereit, um Fragen rund um die Arbeiten zu beantworten.
Autor: red

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