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Weniger Minijobs durch Corona

450-Euro-Stellen nicht krisenfest

Dienstag, 13. Juli 2021, 09:15 Uhr
Minijobs sind nicht krisensicher: in Nordthüringen sind im vergangenen Jahr rund 900 geringfügig entlohnte Arbeitsverhältnisse verloren gegangen. Das teilt die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) mit und beruft sich hierbei auf neue Zahlen der Bundesagentur für Arbeit...

Wenn der Minijob zur Falle wird: in Nordthüringen sind im vergangenen Jahr rund 900 geringfügig entlohnte Arbeitsverhältnisse weggefallen. Innerhalb von zwölf Monaten sank ihre Zahl um fünf Prozent auf zuletzt 5.000, wie die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt mitteilt.

„Der Rückgang zeigt, dass Minijobs alles andere als krisenfest sind. In unsicheren Zeiten kürzen Firmen zuerst bei den 450-Euro-Kräften, die allerdings weder Anspruch auf das Kurzarbeiter- noch auf das Arbeitslosengeld haben“, kritisiert Harald Buntfuß. Der stellvertretende Bezirksvorsitzende der IG BAU Nordthüringen fordert, Lehren aus der Pandemie zu ziehen und Betroffene besser zu schützen. Minijobs müssten ab dem ersten Euro sozialversicherungspflichtig werden.

Besonders bei Gebäuderreinigern sind prekäre Beschäftigungsverhältnisse häufig (Foto: IG Bau Nordthüringen) Besonders bei Gebäuderreinigern sind prekäre Beschäftigungsverhältnisse häufig (Foto: IG Bau Nordthüringen)


„Die Politik setzt mit den abgabenfreien Minijobs schon seit Jahren falsche Anreize. Die Corona-Krise hat klargemacht, dass diese Stellen eine arbeitsmarktpolitische Sackgasse sind. Es ist höchste Zeit, die Sozialversicherungsfreiheit für 450-Euro- Jobs abzuschaffen“, so Buntfuß. Nur wenn für die Beschäftigten künftig Beiträge zur Arbeitslosen-, Kranken-, Pflege- und Rentenversicherung gezahlt würden, könnten sie wirksam geschützt werden.

In der Gebäudereinigung seien prekäre Arbeitsverhältnisse besonders stark verbreitet und würden insbesondere für Frauen zum Karriere- und Armutsrisiko. Die IG BAU rät Beschäftigten, die während der Pandemie ihren Minijob verloren haben oder um dessen Verlust fürchten, Hilfe bei der Gewerkschaft zu suchen.
Autor: red

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