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„Holter schlägt Expertise und Erfahrung der Lehrer in den Wind“

Streit ums Sitzenbleiben

Montag, 12. Juli 2021, 14:10 Uhr
„Bildungsminister Holter schlägt die Expertise und Erfahrung der Thüringer Lehrer in den Wind. So kann man keine gute Schulpolitik für Kinder und Jugendliche machen.“ Mit diesen Worten hat der bildungspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Christian Tischner, das Festhalten des Thüringer Bildungsministeriums am Verzicht auf eine Versetzungsentscheidung kritisiert...

Laut Medienberichten soll die Position des Thüringer Lehrerverbandes, der den Verzicht auf Versetzungsentscheidungen ebenfalls scharf kritisiert, keine Berücksichtigung in einer möglichen Novelle der Thüringer Schulordnung finden. „Die automatische Versetzung ist und bleibt ein Fehler. Coronabedingte Lernrückstände werden kaschiert, Defizite verschleppt und Berufsbiografien beschädigt, bevor sie überhaupt richtig begonnen haben”, sagte Tischner.

„Unter dem Deckmantel der Corona-Pandemie wurde jeder Bildungsanspruch aufgegeben. Mit seinem Festhalten am Aufweichen der Versetzungsregelung begeht der Bildungsminister einen strategischen Fehler, der der Qualität des Thüringer Bildungssystems weiter massiv schaden wird“, so der CDU-Politiker weiter. Mit Blick auf eine schon im vergangenen Jahr angekündigte weitere Novelle der Thüringer Schulordnung sagte Tischner, die Landesregierung dürfe keine Verordnung erlassen, die die pädagogische Handlungsfähigkeit der Lehrer einschränke. Tischner forderte deshalb, die Vorgaben für eine automatische Versetzung grundsätzlich zu hinterfragen und eine Wiederholung von Klassenstufen zu ermöglichen. „Viele Kinder werden einfach mit ihren Problemen weitergezogen. Eltern sind deshalb hochgradig verunsichert, und das Bildungsministerium traut den Lehrern nicht einmal zu, den Lernstand der Kinder zu beurteilen, die sie unterrichten“, so Tischner.
Autor: red

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