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Axel Heck plant neu und hofft auf Kompromisse

Dem Parkhaus aufs Dach steigen

Donnerstag, 24. Juni 2021, 18:30 Uhr
Einen Kompromiss beschreiben die Schriftgelehrten als die Lösung eines Konfliktes durch gegenseitige freiwillige Übereinkunft. Oft impliziert er einen Verzicht der Konfliktparteien auf Teile ihrer eigenen Forderungen. Die Verhandlungspartner verlassen bestenfalls die eigene Position und bewegen sich auf die des anderen zu, bis es zu einer gemeinsamen Position kommt, mit der beide Seiten am Ende gut leben können...

Das Areal hinter dem Hotel wird ein kleiner Park, die Fassade des Parkhauses begrünt. (Foto: A.Heck) Das Areal hinter dem Hotel wird ein kleiner Park, die Fassade des Parkhauses begrünt. (Foto: A.Heck)

Um nichts weniger geht es in den nächsten Tagen, wenn der Immobilienunternehmer Axel Heck seine aktuellen Pläne den Nordhäuser Stadträten zur Zustimmung vorlegt. Ein Feld der Kompromissfindung stellen die Bebauungsabsichten an den Nordhäuser Kiessteichen dar, ein anderes wird die komplexe Erweiterung der „Fürstenhof“-Hotelanlage in der Bahnhofstraße sein.

Der schwelende Konflikt zu Genehmigungen der „Seelano“-Bebauung rührt aus den Ereignissen der Vergangenheit. Heck hatte am See Ferienhäuser bauen dürfen, mit der Auflage, dass diese zur Erholung genutzt werden sollen. Das Konzept ging mit den als potentielle Abnehmer anvisierten Tauchern aus ganz Deutschland allerdings nicht auf, denn diese Community liebt das Campen und kommt gern im Wohnwagen, so dass es keinen großen Bedarf an Ferienhausanmietungen gab. In der Folge verkaufte Axel Heck die Häuser an Interessenten, denen nun nicht mehr vorgeschrieben werden kann, was sie mit ihrem erworbenen Eigentum tun. Diese Entwicklung hat einige Stadträte verärgert, die sich im Nachhinein von Heck getäuscht sahen.

Heute nun stellte der Nordhäuser Unternehmer im Stadtentwicklungsausschuss seine Pläne für einen Campingplatz auf dem weitläufigen Areal vor, der 100 Stellplätze beinhalten soll und somit den Wünschen der immer größer werdenden Gruppe der Tauchfreunde besser Rechnung tragen könnte. Momentan erlebt das Reisen mit Wohnmobilen einen neuen Boom und Campingplätze werden in einer Zukunft mit weniger Flugreisen und Reisebeschränkungen weiter an Bedeutung gewinnen. Auf den Inseln im See möchte Heck außer Ferienhäusern aber auch Gebäude errichten lassen, die später fest bewohnt werden dürfen.

Um die Stadträte für dieses Vorhaben gewogen zu stimmen, präsentiert er gleich noch ein anderes Projekt für die Quartiersentwicklung in der unteren Bahnhofstraße. Das Parkhaus hinter dem Hotel zwischen Bahnhofsplatz und Friedrichstraße ist inzwischen sein Eigentum und hier will Heck im wahrsten Sinne des Wortes einen draufsetzen. Genauer gesagt will er 13 Ferienappartements in einer Containerbauweise auf dem Dach des Parkhauses unterbringen und dort somit eine kleines Feriendorf entstehen lassen. Der Betrieb der Anlage würde über das Hotel organisiert, das auch für Mahlzeiten genutzt werden könnte. Damit nicht genug möchte er den bisherigen kleinen Parkplatz hinter dem Hotel umwandeln, indem er aus dem Platz einen Park macht und das Parken ins dann nicht mehr so offensichtlich funktional-farblose Parkhaus verlegt. Das, so Axel Heck, würde das Areal deutlich aufwerten und sowohl dem Hotel wie auch dem gesamten Bahnhofsquartier gut zu Gesicht stehen.

Ein Feriendorf auf dem Parkhaus (Foto: A.Heck) Ein Feriendorf auf dem Parkhaus (Foto: A.Heck)


Ob jetzt die Pläne in Selano gegen den Park und den Platz auf dem Parkhaus aufgerechnet werden oder nicht und ob die Räte diesem Interessenausgleich so folgen können, das sei erst einmal dahingestellt und bleibt in den nächsten Wochen den Beschlüssen im Stadtrat überlassen. In einem weiteren Bauabschnitt schwebt Heck schon die Lückenbebauung in der Bahnhofstraße neben dem Hotel vor. Hier könnte er sich ein spezielleres Hotelkonzept für Leute vorstellen, die längere Zeit im Hotel verbringen oder sogar fest darin wohnen wollen. Die können dann auf ein modernes, chices, 500 Quadratmeter großes Restaurant mit dementsprechender Küche zurückgreifen, für das ein Bauantrag schon vorliegt und das möglichst im Oktober in Betrieb gehen und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden soll. Ab Ende 2022 oder Anfang 2023 werden dort auch die Bewohner der neu entstehenden Eigenheime am Zorgeufer gegenüber der Rückseite des Badehauses als Gäste herzlich willkommen sein.

Bis es allerdings so weit ist, muss die oben beschriebene Kunst der Kompromissfindung weiter gepflegt werden.
Olaf Schulze
Autor: osch

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