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"HUK-Coburg Mobilitätsstudie 2021" ermittelt

Thüringer wollen am traditionellen Auto festhalten

Dienstag, 18. Mai 2021, 08:18 Uhr
Beim Umstieg auf E-Autos herrscht in Thüringen große Skepsis und es werden verbesserte Bedingungen für Autofahrer gefordert. Das ergab eine aktuelle Studie, deren Ergebnisse wir Ihnen hier vorstellen wollen...

Thüringer wollen von einer Abkehr vom Auto der Zukunft nichts wissen – und auch beim Umstieg auf E-Autos herrscht große Skepsis. Ein wichtiger Grund: Stärker als in anderen Bundesländern ist das Auto aus beruflichen und privaten Gründen hier unverzichtbar. Deshalb fordern sie bei der bei der Mobilität zu einem vergleichsweise hohen Anteil verbesserte Bedingungen für Autofahrer.

CO2-Freiheit beim Autofahren hingegen ist den Thüringern weniger wichtig, sie schauen überdurchschnittlich auf die Kosten – und befürchten, dass sie bei dieser Diskussion öffentlich bevormundet werden.

Die Studien-Ergebnisse im Einzelnen:
Thüringer erklären ein Auto im Haushalt aus beruflichen Gründen im Bundesländer-Vergleich am häufigsten für unverzichtbar. Das erklären dort 34 Prozent der Befragten. Genauso hoch ist der Wert nur noch in Bayern. Der Bundesschnitt liegt bei 27 Prozent. Zum Vergleich: Am geringsten sind die Werte in den Stadtstaaten. In Hamburg erklären das nur 11 Prozent, in Berlin 12 Prozent und in Bremen 21 Prozent. Das Flächenland mit dem niedrigsten Wert von 22 Prozent ist Mecklenburg-Vorpommern.

Für deutlich mehr als die Hälfte der Thüringer (59 Prozent) ist ein Auto im Haushalt aus privaten Gründen unverzichtbar. Genauso hoch ist der Wert nur noch in Baden-Württemberg. Der Bundesschnitt liegt bei 51 Prozent.

Die Thüringer treibt die Sorge um die Bezahlbarkeit der Mobilität der Zukunft um. 52 Prozent fordern, dass dieses Konzept für alle bezahlbar sein muss. Das ist zusammen mit Sachsen der höchste Wert im Bundesländer-Vergleich. Der Bundesschnitt liegt bei 46 Prozent.

Die Kosten-Befürchtungen zeigen sich noch bei einer anderen Frage. Dass die Veränderungen bei der Mobilität zu steigenden Kosten führen, erwarten mit 51 Prozent überdurchschnittlich viele Befragte. Im Bundesschnitt sind es 47 Prozent.

In Thüringen ist der Wunsch, beim Autofahren der Zukunft CO2-frei unterwegs zu sein, am geringsten ausgeprägt: 17 Prozent der Bürger erhoffen das, weniger als in jedem anderen Bundesland. Im Bundesschnitt liegt der Wert bei 24 Prozent.
 
In Thüringen ist die Forderung nach verbesserten Bedingungen für Autofahrer (mehr Parkplätze, mehrspurige Fahrbahnen, grüne Welle etc.) bundesweit am stärksten. Laut 31 Prozent der Thüringer müsste das beim Thema Mobilität der Zukunft als nächstes getan werden. Der Bundesschnitt liegt bei nur 22 Prozent.
 
Die Forderung nach Umstieg auf Elektro- und Brennstoffzellen-Autos ist in Sachsen und Thüringen am geringsten. 12 Prozent fordern in den beiden Bundesländern, dass dies beim Thema Mobilität der Zukunft als nächstes getan werden müsste. Der Bundesschnitt liegt bei 18 Prozent.
 
Die Thüringer antworten zu 77 Prozent und damit am entschiedensten in ganz Deutschland mit Nein bei der Frage, ob für sie bei der künftigen Anschaffung eines Autos nur noch ein E-Auto in Frage kommt. Im Bundesschnitt liegt der Anteil der Nein-Sager bei 66 Prozent.

Die flexible Nutzungsmöglichkeit  bei der Fahrt mit dem Auto schätzen die Bürger aus Thüringen im Bundesländer-Vergleich (gemeinsam mit NRW) am meisten. 44 Prozent erklären das, im Bundesschnitt sind es 39 Prozent.

Dass eine Autofahrt bequem und leicht organisierbar ist, schätzen 37 Prozent der Befragten in Thüringen (sowie in Baden-Württemberg und Bayern) bei der Bewertung der Fortbewegungsmittel. Das ist der höchste Wert im Bundesländer-Vergleich. Der Deutschland-Schnitt liegt bei 34 Prozent.

Die Thüringer befürchten mit 26 Prozent überdurchschnittlich, dass es bei der Diskussion um die Mobilität der Zukunft zu einer starken öffentlichen Bevormundung kommt. Im Bundesschnitt erklären das 23 Prozent.

Nur 8 Prozent der Menschen in Thüringen erwarten, dass das Auto im Hinblick auf Mobilitätskonzepte für die Zukunft an Bedeutung verliert. Das ist im Bundesländervergleich – gemeinsam mit Sachsen-Anhalt – der niedrigste Wert. Deutschlandweit liegt der Wert bei 15 Prozent.

16 Prozent der Thüringer erwarten, dass das Auto im Hinblick auf Mobilitätskonzepte für die Zukunft an Bedeutung gewinnt. Das ist im Bundesländervergleich der höchste Wert. Deutschlandweit liegt der Wert bei 14 Prozent.
 
Beim Autofahren der Zukunft setzen Thüringer stärker auf mehr Schnelligkeit als der Rest der Republik: 22 Prozent der Thüringer fordern das. Das ist im Bundesländerergleich der höchste Wert. Im Bundesschnitt liegt der Wert bei 17 Prozent.
 
Diese Auswertung bezieht sich auf die Studie "Mobilität der Zukunft" der HUK-Coburger Versicherung.
Autor: red

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