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Landratswahl 2021

Jendricke darf weitermachen

Sonntag, 25. April 2021, 20:55 Uhr
Die Wähler haben entschieden, Matthias Jendricke (SPD) darf als Nordhäuser Landrat weiter machen und muss nicht in die Stichwahl. Wir haben die ersten Stimmen zur Landratswahl zusammengetragen...

Matthias Jendricke wird Nordhäuser Landrat bleiben (Archivbild) (Foto: nnz-Archiv) Matthias Jendricke wird Nordhäuser Landrat bleiben (Archivbild) (Foto: nnz-Archiv)


Der alte und neue Amtsinhaber konnte 56,5 Prozent der Stimmen auf sich vereinigen. Abgeschlagen auf Platz 2. folgt Jeanette Goedecke (CDU) mit 23,2 Prozent, dicht gefolgt von Matthias Marquardt (Linke), für den 20,3 Prozent der Wähler votierten. Die Wahlbeteiligung lag mit rund 39 Prozent etwas über dem Niveau der letzten Landratswahl im Jahr 2015 (35,4%), die nach dem ersten Wahlgang in einer Stichwahl mündete.

Das bleibt in 2021 aus, der Sieg im ersten Wahlgang dürfte für Jendricke ein deutliches Zeichen des Wählerwillens sein, seine Politik fortzuführen. Und ein bisschen froh ist er auch, dass es nicht noch einen weiteren Wahlgang geben wird.

Stichwahlen, sagt Jendricke der nnz, sind oft nur ein Hinhalten über zwei Wochen, in denen man den Wähler nicht mehr wirklich ansprechen kann. Und sie kosten den Landkreis mehr Geld. Insofern, gut das es Klarheit gibt. In dem Ergebnis sieht Jendricke eine Bestätigung seiner Arbeit, auch nach zwei harten Krisen, aktuell Corona und 2015, zu Beginn seiner Amtszeit, die Flüchtlingsbewegungen, hätten die Wählerinnen und Wähler ihm das Vertrauen ausgesprochen. Und dass er sich als SPD-Kandidat hier im klassischen Parteienspektrum durchsetzen konnte, betrachtet er auch als einen persönlichen Erfolg.

Mit Tatkraft soll es weitergehen, sagt der alte und neue Landrat. Der Freude über die guten Zahlen stehen aber auch die Realitäten dieser Tage gegenüber. „Das Tagesgeschehen wird sich Montag nicht ändern, die Pandemie geht weiter. Der Kreis ist gerade knapp unter der Inzidenzmarke von 150 und ich will, dass wir unter die 100 kommen, um die Bundesregelungen loszuwerden. Das ganze Corona-Thema wird sich noch die nächsten Wochen hinziehen, da wird der Wahlsieg bald vergessen sein und es geht weiter im Geschäft. Aber ich freue mich auch darauf, weil ich das gerne mache und gerne Entscheidungen für meine Region treffe und ich hoffe, dass wir alle im Kreistag weiter in gutem Konsens zusammenarbeiten, auch da hat sich in den letzten Jahren viel getan.“

Die üblichen Wahlpartys der Parteien fallen heute aus, Corona lässt grüßen. Auch beim Wahlsieger gibt es Maskenpflicht statt Sektempfang. Überhaupt war der Wahlkampf in Pandemiezeiten eine eher kurze und knappe Angelegenheit. Das muss bei diesem Wahlergebnis ebenso in Betracht gezogen werden, wie der "Amtsinhaber-Bonus". Überhaupt hatten sich die Kontrahenten, von der SPD einmal abgesehen, lange geziert ihre Kandidaten zu präsentieren. Bei den Christdemokraten war man Ende vergangenen Jahres zu dem Schluss gekommen, gar keinen Kandidaten aufzustellen und rang sich erst Anfang März dazu durch, Jeanette Goedecke ins Feld zu schicken. Kurz zuvor hatten die Linken Genossen lange diskutiert, ob man antritt und sich schließlich für Matthias Marquardt entschieden.

Ja, dieser Wahlkampf war eine ganz andere Erfahrung, sagt Jeanette Goedecke. Sicher, sie hätte sich mehr Stimmen gewünscht, so die CDU-Kandidatin, gratuliert aber auch dem Gewinner und bedankt sich bei ihren Wählerinnen und Wählern für das ihr entgegengebrachte Vertrauen. Es war das erste Mal, dass sie als Kandidatin in vorderster Front stand und es muss nicht unbedingt das letzte Mal gewesen sein. „Das war eine schwierige, aber auch aufregende Zeit, in der ich viele neue Bekanntschaften machen durfte“, so Goedecke.

Bei der Linken habe man aus der Not eine Tugend gemacht, sagt deren Kreisvorsitzender Martin Heucke. Mehr als die anderen habe man dabei auf den Online-Wahlkampf gesetzt. Rund 20% der Stimmen mit einem relativen "Newcomer" zu holen und in der Stadt Nordhausen immerhin auf den zweiten Platz zu kommen, sei ein ganz ordentliches Ergebnis. Man hätte keinen besseren Kandidaten als Matthias Marquardt finden können, der unter den gegebenen Bedingungen einen engagierten Wahlkampf geführt habe. Jendricke müsse man seinen Sieg neidlos anerkennen, dürfe aber auch nicht vergessen, dass viele Projekte, von denen der Amtsinhaber profitiert, ohne die Unterstützung der Rot-Rot-Grünen Landesregierung nicht denkbar gewesen wären.

Positiv stimme ihn auch die gestiegene Wahlbeteiligung. Ungültige Stimmen in Höhe von gut drei Prozent sollten einen aber auch nachdenklich stimmen, meint Heucke. Der Dank der Genossen gelte dem Kandidaten und allen Wahlhelfern.
Angelo Glashagel
Autor: red

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