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Partner und Projekte vorgestellt

Integrationsbeirat nimmt seine Arbeit wieder auf

Montag, 19. April 2021, 19:00 Uhr
Fünf neue Mitglieder konnte man heute im Integrationsbeirat des Kreises begrüßen. Nach langer Pause gab es einiges zu besprechen, angefangen mit dem Rückblick auf das Jahr 2020 und bis zum Ausblick auf kommende Vorhaben und mögliche Partner aus dem Freistaat…

Die letzte Sitzung des Integrationsbeirates liegt nunmehr über ein Jahr zurück, Pandemie und Lockdown verhinderten weitere Zusammenkünfte unterbanden aber nicht sämtliche Aktivitäten. So musste das Integrationskonzept aus dem Jahr 2018 zum Ende des vergangenen Jahres ausgewertet und dem Kreistag vorgelegt werden.

Dafür suchte man die Zusammenarbeit mit dem Projekt „Weltoffene Kommune“ der Bertelsmann-Stiftung. Als Kernpunkte des weiteren Handelns sieht das Konzept vor allem die Themen Arbeitsmarkt und Teilhabe am sozialen Leben. Hierzu wurde Kontakt zu diversen Partnern aufgenommen, darunter die Hochschule Nordhausen, das „MigraNetz“ Thüringen, die Universität Erfurt, das Projekt „Sprachnetz“ und dem Thüringer Zentrum für Existenzgründungen. Um den Akteuren vor Ort die Möglichkeiten nahe zu bringen, welche die Partner bieten können, gab es heute eine ganze Reihe kurzer Vorstellungsrunden.



Das „MigraNetz“
Einige der Partner konnten ihre Ansätze und Ideen heute dem Nordhäuser Beirat via Videoschalte vorstellen. Den Anfang machte das „MigraNetz Thüringen“, das als eine Art Dachverband diverser Migrantenorganisationen agiert und inzwischen über 30 Mitglieder zählt.

Man versteht sich vor allem als „Sprachrohr nach oben“ und sorgt für den regelmäßigen Austausch auf verschiedenen Ebenen von der Kommune bis zum Bund. Außerdem bietet man den Mitgliedsorganisationen Möglichkeiten zur Qualifizierung und Weiterbildung über Seminare und Workshops oder hilft bei Vereinsgründungen. Vor einer solchen steht die in Nordhausen stark vertretene jesidische Gemeinschaft und konnte dabei auf die Hilfe des MigraNetzes bauen.

KuBiLa
Das Projekt „KuBiLa“, kurz für „Kulturelle Bildungslandkarten“ berührt das Thema Migration zwar, hat aber grundsätzlich einen breiteren Fokus. Die Universität Erfurt hat das Forschungsprojekt als eines von bundesweit 21 Vorhaben im Rahmen der Richtlinie zur kulturellen Bildung im ländlichen Raum ins Leben gerufen. Ziel ist es, die Zusammenarbeit kultureller Bildungseinrichtungen im ländlichen Raum zu untersuchen, mögliche positive Effekte zu identifizieren und sehen, ob diese dazu taugen sich auf spezifische Nachteile wie Mobilität oder Bevölkerungsstruktur auszuwirken.

Dazu betrachten die Kunstpädagogen der Universität die Kreise Nordhausen, Kyffhäuser und Unstrut-Hainich. Zur Visualisierung und Vorstellung des Forschungsvorhabens nutzt man „online-mapping“, also eine digitale Landkarte, die einen schnellen Überblick über Anbieter kultureller Bildung in Nordthüringen bieten soll. Teil des Angebots unter kubi-map.de sind unter anderem eine Ehrenamtsbörse und eine Kalenderfunktion. Im Gegenzug bitten die Forscher um die Beantwortung zweier Fragebögen.

Das Sprachnetz
Seit 2016 ist das „Sprachnetz“ aktiv und unterstützt die ehrenamtliche Sprachbegleitung neu zugewanderter Migranten. Organisiert wird das Projekt von der „Kindersprachbrücke“, die bereits seit 2002 existiert. Die Arbeit fußt auf vier Bausteinen: Vernetzung, Materialentwicklung, Qualifizierung und Beratung für Ehrenamtler.

Im vergangenen Jahr suchte man über den Integrationsbeirat die Zusammenarbeit mit der Hochschule Nordhausen. Studierende des Gesundheits- und Sozialwesens sollten an die ehrenamtliche Sprachbegleitung herangeführt werden. Darunter war auch Lara Winter, die dem Beirat ihre Erfahrungen als „Mentor“ für die 25jährige Nadima schilderte. Deren Muttersprache ist „Kurmandschi“, Deutsch beherrschte sie bisher kaum. Los ging es mit den Grundlagen, Vokabeln für den Alltag, einkaufen, bezahlen, rechnen, lesen, schreiben, die Vorstellung der eigenen Person und der Familie. Nadima würde gerne arbeiten, erzählt die Studentin, gerne als Köchin oder Bäckerin. Bis dahin ist noch ein Stück Weg zu gehen, aber Nadima traue sich seit dem gemeinsamen Lernen schon weiter in den Alltag. Sprachbegleitung und -erwerb müssten nicht allein im Klassenzimmer stattfinden, sondern seien gerade auch im Alltag möglich.

Zusammen-Leben-Gestalten
Gemeinsam im Alltag, das ist auch der Kern des Projektes „Zusammen-Leben-Gestalten“, dass Menschen trotz Corona-Pandemie zusammenbringen will. Einen ersten Anlauf mit Online-Kennen-Lernen und -gruppenbildung gab es bereits in Erfurt, als nächstes soll der Ilm-Kreis folgen, im Herbst könnte man sich dann auch in Nordhausen an dem Projekt versuchen wenn sich ausreichend Interessenten finden.

Neben kultureller Bildung, Integrations- und Sprachprojekten wurden auch Maßnahmen zur Fachkräftesicherung, der Ehrenamtskoordination und der Existenzgründung vorgestellt.
Autor: red

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