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ANTON ADLERAUGE zu vandalen:

Windelweich müsste man sie prügeln!

Sonntag, 18. April 2021, 13:01 Uhr
Verwildert, mit Unkräutern aller Art überwuchert, mit „giftigen“ Herkulesstauden durchsetzt, matschigen Wegen – so ist mir der Park Hohenrode noch in unangenehmer Erinnerung. Heute lausche ich auf Parkbänken an warmen Tagen dem Gesang der Vögel. Das Auge lacht, wenn es über das gepflegte Areal schweift...


Nordhausen. Jedes Mal, wenn ich auf einer Parkbank verweile, bewundere ich das Ergebnis der Arbeit der Männer und Frauen, die mühevoll und im Schweiße ihres Angesichts aus dem Gelände das machten, was es heute ist: Eine Idylle, die ihresgleichen sucht.

Zur vorgerückten Stunde erblickte ich eines Abends einige Schwarzkittel, die sich anschickten, nach Würmern zu wühlen. Als sie mich wahrnahmen, verschwanden sie flugs. Tags darauf sah man ihr Wirken. Auch Rehe stellen sich im Park ein. Die frischen Pflanzungen sind aber gegen Verbiss gut geschützt.

Die Vierbeiner sind nicht wie wir Menschen mit Verstand gesegnet. Sie suchen Nahrung, um zu überleben. Das wissen auch die Mitglieder des Fördervereins Park Hohenrode. Ohne großen Groll begradigen sie die Wildschäden. Nicht Sau oder Bock bringen die Parkfreunde auf die Palme, verursachen Frust und unbändige Wut. Auch nicht das Virus, obwohl es ihnen die Pläne als Bundesschau-Satellit durchkreuzte.

Es sind gewisse Zweibeiner, denen der Verstand in das verlängerte Rückenteil gerutscht ist, wenn von Verstand überhaupt gesprochen werden kann. Der oder die Täter schleichen bei Nacht und Nebel herbei. Nicht mit dem Dolch im Gewande, aber mit Säge und Axt. Nicht nur über junge Baumpflanzungen fallen sie her. Geköpft werden auch ältere Exemplare. Womöglich lacht den Verrückten das Herz nach jeder Schandtat, freut man sich noch über jeden niedergestreckten Baum. Über den Frevel informierte der Beitrag „Sabotage und Verwüstungen im Park Hohenrode“.

Empört sind auch die Männer der Landschaftsfirma August aus Ellrich. Erst kürzlich berichteten wir über ihren Beitrag zum weiteren Gedeihen der grünen Lunge. Sie begradigten eine steinige Fläche, pflanzten Bäume, erweiterten die dendrologische Vielfalt des Parks.
Windelweich müsste man die Täter prügeln, wird man ihrer habhaft, sagen die Landschaftsgärtner. Da bin ich bei den kräftigen Männern, wenngleich Gerichte im Falle eines Falles auf „weiche Strafen“ setzen würden: Bewährung! Das schreckt keinen Vagabunden ab. Schaden vollständig beheben, Bäume kaufen, unter Aufsicht pflanzen. Dieses Urteil wirkte abschreckend.

Den Umständen nach war es eine zielstrebig geplante Aktion des oder der Täter. Nicht das erste Mal. Der Schaden ist enorm. 8000 Euro. Trotz alledem lassen sich die Fördervereinsmitglieder nicht entmutigen. Dem Park wurden Wunden geschlagen, doch er verliert nicht seine Attraktivität. Mit ihren vielen Helfern werden sie die Wunden heilen.

Der Förderverein mit seiner Vorsitzenden Hannelore Haase sollte indes über Maßnahmen nachdenken, wie der Park mit seinen Bäumen vor böswilligen Menschen besser geschützt werden kann. Bewegungsmelder oder Kameras, die man an schwer zugänglichen Stellen installiert und die nachts Bilder einfangen, könnten ein Mittel sein. Oder die jungen Bäume von der Wurzel bis zur Spitze umgattern, möglichst mit Stacheldraht. Besser, 4000 Euro für Sicherheit zu investieren, als 8000 Euro Schaden zu beklagen.
Anton Adlerauge
Autor: psg

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